26.04.2024

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24.09.05 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. September 2005

Aus den Heimatkreisen

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Geschäftsstelle und Archiv: Bärbel Lehmann, Telefon (0 42 61) 80 14, Am Schloßberg 6, 27356 Rotenburg (Wümme)

Bericht über die Fahrt nach Ostpreußen - "Land der dunklen Wälder und kristall'nen Seen" - so beginnen das Ostpreußenlied und unsere Fahrt nach Angerburg, hervorragend organisiert von Oswald Friese und Rudi Schack, assistiert von dem unverzichtbaren Dolmetscher Werner Grisar, der Historikerin Frau Kappelhoff und dem Fahrer Ludwig Reinheimer der Firma Rothermel, der Deutschland und Polen wie seine Westentasche kennt. Beginnen sollte man mit der Erinnerung, daß man zur Stunde eine problemlose Reise durch die ehemalige DDR in ein freies Polen zum größten Teil der Freundschaft zweier Männer, nämlich Helmut Kohl und Michael Gorbatschow zu verdanken hat, die vor allem ein schicksalsschweres Wort miteinander verband: "Heimat". Heimat, so formulierte es Papst Benedikt XVI, angesprochen auf Bayern, muß man mit der Seele durchwandern, und Sehnsucht nach ihr und den Kindheitserinnerungen trat augenscheinlich bei vielen älteren Teilnehmern unserer Fahrt aus ganz Deutschland und der Schweiz zutage. Ostpreußen, Land mit Alleen, die an gotische Kathedralen erinnern, die Weite der Weizenfelder, die Anmut der Dörfer und Städte, die liebevoll restaurierten Gebäude, die blumengeschmückten Feld- und Wegkreuze, die gigantische Marienburg, Schiffe, die Höhen überwinden, Abendfrieden der Seen, Störche, die voller Huld von Dächern grüßen, beim Stakern auf der Krutinna und dem Vorbeihuschen eines Eisvogels die Urzeit erleben und nicht zuletzt das milde Feuer eines Bernsteins erfahren. Herta Andrulinos, die Vorsitzende der deutschen Minderheit in Angerburg, sagte bei unserem Besuch: "Wir haben hier einiges erdulden müssen, wir waren aber immer in der Heimat." Sie erwähnte dies in Anwesenheit des Bürgermeisters von Angerburg, Antoni Pietrowski, des Kreistagsabgeordneten, Tadeusz Ciborski, und des stellvertretenden Landrats, Krzysztof Piwowarczyk, die uns in Masuren herzlich willkommen hießen. Die Aufgeschlossenheit der politischen Führung konnte man spürbar ihren Reden entnehmen, wozu der stellvertretende Bürger- meister von Waldmichelbach, Herr Mackowiak, seinen Teil beitrug. Der Gebrauch der deutschen Sprache ist nicht mehr verpönt, sie wird vielmehr in der Schule als Fremdsprache angeboten, wie uns die junge, sehr engagierte Schulleiterin des Gymnasiums in Angerburg, Frau Marysia Chludzinska, bei einer Führung erzählte. Mit sichtbarem Stolz zeigte sie den Computerraum und die imposante neue Sporthalle. Ein Gottesdienst in der Angerburger Pfarrkirche "Zum guten Hirten" wurde in deutscher Sprache von Pfarrer Pjotr Mazurek gehalten. Bei den Liedern: "Lobe den Herrn" und "Großer Gott wir loben Dich", einfühlsam von Herrn Mackowiak auf der von Herrn Schilling gespendeten Orgel begleitet, konnte man die Dankbarkeit vieler Reiseteilnehmer, einmal wieder zu Hause zu sein, förmlich spüren. Aller Toten gedachte man bei der Kranzniederlegung durch Herrn Friese und der Intonation von "Ich hatte einen Kameraden" auf dem Heldenfriedhof "Jägerhöhe" bei Angerburg. Deutsch zu sprechen war kein Problem in unserem sehr guten Hotel Tajty bei Lötzen: Das junge Hotelteam ließ die Aufbruchstimmung Polens beim Aufbau eines modernen Tourismus lebhaft erkennen. Unvergessen bleibt sicherlich der Abend, an dem unsere Reisegruppe einmal mehr zusammensaß und alte Volkslieder aus allen Gegenden Deutschlands anstimmte, unterstützt von Herrn Mackowiak an der Hammondorgel, die Herr Friese, keine Kosten und Mühen scheuend, besorgte. Festzuhalten bleibt, daß unser tüchtiger Kellner laut und fröhlich mitsang. Als abends eine masurische Trachtentanzgruppe temperamentvoll auftrat, war es an der Zeit, Abschied von einem Land zu nehmen, das Aufbruch und gleichzeitig Rückbesinnung vermittelt. J.G. Herder, namhafter Philosoph und Dichter, forderte einst, man müsse das Land der Griechen mit der Seele suchen, ein markantes Postulat, das gleichermaßen für das "Land der dunklen Wälder und kristall'nen Seen" gilt.

 

KÖNIGSBERG-STADT

Stadtvorsitzender: Klaus Weigelt. Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, 52066 Aachen. Patenschaftsbüro: Karmelplatz 5, 47049 Duisburg, Tel. (02 03) 2 83-21 51

Agnes-Miegel-Mittelschule in Königsberg - Das 12. Klassentreffen der ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Entlassungsjahrgänge 1943 und 1944 fand in diesem Jahr in Göttingen im Hotel "Rennschuh" statt. Leider waren diesmal nur 27 Teilnehmer gekommen. Auch Hans Döbler und seine Frau Gerda konnten nicht kommen. Ihm gebührt unser Dank für die Vorbereitung aller bisherigen Treffen. Auch dieses Treffen hatte er so gut organisiert, daß alles problemlos ablief. Wie immer war die Wiedersehensfreude groß und es wurde viel erzählt. Am zweiten Tag fuhren wir nach Goslar, berühmt für die Kaiserpfalz und vielen Fachwerkhäuser. Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Bad Grund. Dort besuchten wir das Uhrenmuseum mit seinen reichhaltigen Exponaten. Abends im Hotel zeigte uns Wolfgang Neumann ein Video vom Treffen im vergangenen Jahr in Zeulenroda. Der nächste Tag stand zur freien Verfügung. Wir sahen uns Göttingen an und einige nutzten die Führung, um mehr über diese alte Universitätsstadt zu erfahren. Der letzte Abend gehörte wieder der Geselligkeit. Zunächst wurden die drei 80jährigen geehrt. Dann gab es weitere heitere Darbietungen von Margot und Siegfried Thiel, Edith Lange, Ruth Oetzler und Arthur Krause und natürlich durfte auch Eckart Quednan nicht fehlen. Er überraschte uns mit Hilfe seiner Assistentin Christine erneut mit Zauberkunststücken. Das nächste Treffen wird wahrscheinlich wieder in Göttingen sein. Wir hoffen, daß unser Kreis dann etwas größer ist. Kontakt: Hans Döbler, Beethovenstr. 52, 65232 Taunusstein, Telefon (0 61 28) 80 76 und Rosemarie Lehmann, Johann-Sebast.-Bach-Str.13,99423 Wiemar, Telefon (0 36 43) 50 40 76.

Jahrestreffen Vereinigung ehemaliger Ponarther Mittelschüler - Mit bereits über 50 festen Zusagen für das Jahrestreffen der ehemaligen Ponarther Mittelschüler vom 7. bis zum 9. Oktober in Bad Meinburg wurde das vorjährige Meldeergebnis übertroffen. Wie es nun bereits zur Gewohnheit wurde, wird die Zusammenkunft wieder im Kurhotel "Zum Stern" stattfinden, der für die Anwesenheit der Ponarther Marjellen und Bowkes zum Südpark umfunktioniert werden wird, wenn in der Rückbesinnung das Gestern zur Gegenwart wird. Die Jahreshauptversammlung, mit wichtigen Entscheidungen für die Vereinigung, wurde für den 8. Oktober um 10 Uhr in den Sternsaal einberufen. Im Mittelpunkt des diesjährigen Jahrestreffens wird der 750. Jahrstag Königsbergs stehen, zu dessen Feier eine beträchtliche Zahl Ponarther nach Königsberg gereist war. Daß daneben auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, ist wie alljährlich den Bemühungen von Werner Gutzeit zu verdanken, der auch 2005 wieder für die Anreisenden seine Überraschung bereit hält. Wer immer diese Ankündigung liest und vielleicht das Treffen noch besuchen, oder aber im nächsten Jahr an der vorgeplanten Reise im Juli nach Königsberg teilnehmen möchte, kann sich gern informieren bei Horst Glaß, Hörder Straße 55, 44309 Dortmund, Telefax (02 31) 255218, wobei es für die Fahrt zum Pregel nahe liegt, eine rasche Entscheidung zu Treffen, da die von Horst Glaß begleiteten Fahrten oft schon in den ersten Monaten des Jahres ausgebucht sind.

Ponarther Mittelschüler Dortmund - Dienstag, 4. Oktober, 15 Uhr findet eine Zusammenkunft im Reinoldinum, Schwanenwall 34 statt. - Mittwoch, 5. Oktober, 17 Uhr Zusammenkunft in der Ostdeutschen Heimatstube, Märkische- Ecke Landgrafenstr. Themen: Mündlicher Bericht zum 750. Geburtstag von Königsberg, dazu Dias. Selbstverständlich sind auch Landsleute aus anderen Heimatregionen willkommen. Für Juli 2006 wird erneut eine Reise in die Heimat angeboten, Auskunft dazu bei Horst Glaß, Telefax (02 31) 25 52 18.

 

LABIAU

Kreisvertreterin: Brigitte Stramm, Hoper Str. 16, 25693 St. Michaelisdonn/

Holstein, Tel. (0 48 53) 5 62, Fax (0 48 53) 7 01. Geschäftsstelle: Hildegard Knutti, Telefon (04 81) 6 24 85, Lessingstraße 51, 25746 Heide, E-Mail: info@strammverlag.de , Internet: www.labiau.de

Rückblick Hauptkreistreffen in Bad Nenndorf - Viele Labiauer hatten sich auf den Weg nach Bad Nenndorf gemacht, um am Kreistreffen teilzunehmen. An beiden Tagen konnten wir jeweils ungefähr 400 Besucher begrüßen, die sich nicht durch die hohen Benzinkosten davon abhalten ließen, zum Treffen zu kommen. Nach und nach füllten sich die Tische der einzelnen Kirchspiele. Auch dieses Jahr trafen sich wieder Landsleute erstmalig nach dem Verlassen der Heimat wieder, sehr bewegend. Auch Jüngere waren gekommen, um Kontakte zu knüpfen und sich zu informieren. Stark frequentiert war Alfred Erdmanns Familienforschungs-Terminal. In seinem Computer hat er ungefähr 60000 Namen ostpreußischer Landsleute und konnte sicher so manchem helfen, gesuchte Personen zu finden. Am Sonnabend fand eine Gedenkfeier unter der Leitung des Stellv. Vorsitzenden Horst Potz am Grab Agnes Miegels auf dem Bergfriedhof statt. Ein Herbstasterntopf verschönert seitdem das Grab. Hinterher war noch Gelegenheit gegeben, das Agnes-Miegel-Haus zu besichtigen. Der Abend klang bei Musik und Tanz aus, bis 23 Uhr vergnügten wir uns. Der Höhepunkt des Sonntags war die Feierstunde. Die Kreisvertreterin Brigitte Stramm begrüßte Niedersachsens Stellv. Landtagspräsidenten Herrn Friedel Pörtner, den Stellv. Hausherrn Bad Nenndorfs, Herrn Bremer, Herrn Suchland von der Agnes-Miegel-Gesellschaft, viele Erstbesucher, die von der Westküste der USA angereisten Landsleute Schmakeit und natürlich alle Stadt und Kreis Labiauer sowie alle Gäste. Das diesjährige Motto war: Heimat im Herzen - auch nach 60 Jahren. Die schlimme Zeit der Vertreibung aber auch die Vergangenheitsbewältigung, die gerade in diesem Jahr, angefacht durch die vielen Medienberichte in Fernsehen und Presse aktuell ist wurden ebenso von der Kreisvertreterin angesprochen wie das friedliche Miteinander mit den jetzigen Bewohnern unseres Heimatkreises, die Aufbauleistung hier im Westen und die so positive Patenschaft mit den Landkreis Cuxhaven. In Zeiten der Globalisierung rückt alles zusammen und wir hoffen das im Zeichen des "Hausbaues" Europa unsere Heimat nicht vergessen wird, dafür arbeiten wir. Aber auch die Möglichkeit durch Familienforschung, Bibliotheken, Museen und Internetpräsenz das Interesse junger Menschen zu wecken und dadurch die Arbeit für die Heimat für die Zukunft zu sichern. Stellvertretend für alle Landsleute, die nicht mehr unter uns sind, wurden Kurt Krause aus Königgrätz, der in Canada lebte, und Alfred Sahmel aus Timber, einer der eifrigsten Kreistreffenbesucher, erwähnt. Anschließend wurden Landsleute für ihre Verdienste um die Kreisgemeinschaft Labiau geehrt. Gisela Deutscher und Renate Mannheim aus Labiau wurden für den Aufbau und die Pflege der Labiauer Mittelschulgemeinschaft geehrt, die Hobbymalerin Inge Kies für ihre Bilder, die sie unermüdlich auf Ausstellungen immer wieder präsentiert. Als Künstlerin ist es Frau Kies immer wieder gelungen, den Menschen durch ihre Bilder den Heimatkreis näher zu bringen oder durch die eindrucksvollen Darstellungen von Vertreibung und Flucht auf das unfaßbare Geschehen aufmerksam zu machen. Nun begann der Festvortrag von Friedel Pörtner, der zunächst ein Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulf überbrachte. Herr Pörtner, der unser Tohus-Heft intensiv gelesen hat und auf Themen einging, bestätigte das geschehene Unrecht der Vertreibung, das jäh alles für die Menschen Ostpreußens änderte. In einem Rückblick würdigte er die Aufbauleistung und Integration in den neuen Wohnorten und bestätigte, daß die Charta der Heimatvertriebenen ein zukunftweisendes Werk war, dessen Bedeutung man nicht genug hervorheben kann. Mit großem Beifall wurde die Ansprache von Herrn Pörtner bedacht. Der stellvertretende Vorsitzende Horst Potz wies in seinem Schlußwort darauf hin, wie wichtig die Möglichkeit ist, Schüler über das Vertreibungsthema zu informieren. Seit diesem Jahr ist das an Niedersachsens Schulen möglich und er hat schon an einigen Schulen mit großem Erfolg Vorträge gehalten, die hinterher eifrige Diskussionen folgen ließen. Die Feierstunde wurde ergänzt durch Gedichte von Agnes Miegel, vorgetragen von Herrn Suchland, außerdem sangen wir ostpreußische Lieder. Die Kreisvertreterin Brigitte Stramm bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmern für den Besuch und wies auf diese wichtige Möglichkeit der Kontaktpflege nochmal hin. Die fleißigen Heinzelmännchen, die dieses Treffen zu einem Erfolg werden ließen, wurden auch mit Dank bedacht. Pünktlich schloß die Festveranstaltung um 11.30 Uhr mit der Ostpreußen-Hymne: Land der dunklen Wälder. Anschließend konnte man sich die Labiau-Dokumentation von Herrn Manfred Zink ansehen, die immer wieder erstaunliches Bildmaterial und Informationen enthält. Gegen 16 Uhr war die Veranstaltung beendet, viele Landsleute haben noch einen langen Heimweg vor sich. Alle waren sich einig: Das Treffen war super, alle freuen sich schon auf den 9. und 10. September 2006 in Otterndorf! - Brigitte Stramm, Kreisvertreterin

31. Haffdörfer-Treffen - beim 31. Haffdörfertreffen im "Puppencafé" in Bremerhaven begrüßte der Hauptorganisator Alfred Adebahr, langjähriges Mitglied der Landsmannschaft, die ca. 60 Teilnehmer mit "Willkommen leewe Landslüd". Herr Adebahr erzählte von den "Vorzügen des Landlebens" in herrlichem Ostpreussisch-Platt, man fühlte sich richtig wie "Tohus". Bevor das Nehrungslied "Wo de Haffes Wellen" und das Ostpreußenlied gemeinsam gesungen wurden, bekam Herr Alfred Adebahr von der Vorsitzenden der Ortsgruppe Bremerhaven die Auszeichnung "Preußenadler" verliehen. Alfred Adebahr, der am 6. August 2005 seinen 80sten Geburtstag feierte und lange Jahre die Haffdörfertreffen vorbereitet hat, war sichtlich gerührt. Er versprach, so lange es geht weiterzumachen.

 

LÖTZEN

Kreisvertreter: Erhard Kawlath, Dorfstraße 48, 24536 Neumünster, Telefon (0 43 21) 52 90 27

Ortstreffen Goldensee/Milken und Regionaltreffen in Göttingen - Am ersten September-Wochenende war das Hotel "Clarion" in Göttingen von Lötzenern belegt. Schon am Freitag trafen sich die ersten Landsleute aus Goldensee und Milken zum gemeinsamen Ortstreffen. Am Sonnabendvormittag unternahmen sie einen Ausflug in den Harz. Bei der Begrüßung durch den Ortssprecher der Goldenseer, Siegfried Schulz, am Nachmittag waren insgesamt 70 bis 80 Personen versammelt. Schulz hob besonders die Anwesenheit zweier Gäste aus der Heimat hervor: Christel Poznanska und Christel Kiesner aus Goldensee. Ferner erwähnte er Liselotte Schlusnus, die trotz ihrer 84 Jahre in ostpreußischer Tracht wiederum die Gestaltung der "Heimatstube" übernommen hatte. Bruno Kolwe ergriff das Wort um Landsmann Schulz im Namen der Dorfgemeinschaft nachträglich zum 65. Geburtstag zu gratulieren. Der Kreisvertreter Erhard Kawlath richtete dann ein Grußwort an die Versammlung. Er berichtete über den Umzug und die Neuordnung unserer Heimatstube mit Archiv, wobei er betonte, man könne jetzt mit Recht von einem Heimatmuseum der Lötzener reden. Er ging auch auf die bedrohliche wirtschaftliche Lage der Landsmannschaft Ostpreußen und ihre Ursachen ein. Am Abend fand eine Sitzung des Kreisausschusses statt. Sonntag ging das Ortstreffen in das Regionaltreffen über. Zur Mitgliederversammlung der Kreisge- meinschaft, die Lothar Rosumek als Kreistagsvorsitzender um 11 Uhr eröffnete, waren rund 90 Teilnehmer anwesend. Darunter befand sich auch Harald Nürnberg, Birkefelde, der aus Kanada angereist war. Der einzige Tagesordnungspunkt, die Änderung des Paragraphen 14, Absatz 2 unserer Satzung, ging nach kurzer Debatte einstimmig über die Bühne. Danach leitete der Männergesangsverein "Liedertafel Bergeshöh" mit 42 Sängern unter Leitung seines Chorleiters, Rolf Böhme, zum geselligen Teil über. Der Chor erhielt für seine mit großer Meisterschaft vorgetragenen Lieder starken Beifall. In diesem Rahmen nahm der Kreisvertreter Erhard Kawlath eine für den Betroffenen überraschende Ehrung vor: der Schatzmeister unserer Kreisgemeinschaft , der dieses Amt schon seit 1964 bekleidet, Klaus Reck, erhielt das Goldene Ehrenzeichen der LO. Danach nahm Landsmann Ro-

sumek eine weitere überraschende Ehrung vor: Unsere Geschäftsführerin, Nora Kawlath, übt ihr Amt auch schon seit 1970 aus. Landsmann Rosumek würdigte ihre zentrale Rolle im Organisationsbetrieb unserer Kreisgemeinschaft und überreichte ihr als Dank einen Präsentkorb.

 

ORTELSBURG

Kreisvertreter: Edelfried Baginski, Tel. (02 09) 7 20 07, Schweidnitzer Straße 21, 45891 Gelsenkirchen. Geschäftsführer: Manfred Katzmarzik, Telefon (02 31) 37 37 77, Am Kirchenfeld 22, 44357 Dortmund

Klein Jerutter Kirchentag in Lobmachtersen - Wie schon seit 20 Jahren haben sich auch in diesem Jahr am 28. September Heimatfreunde aus dem Kirchspiel Klein Jerutten in Lobmachtersen-Salzgitter getroffen. Es ist ein Heimattreffen unter unserer Kirchenglocke, die den Krieg überlebt und in Lobmachtersen eine neue Heimat gefunden hat. In diesem Jahr war es dazu ein besonderes Treffen: Goldene Konfirmation von Konfirmandinnen und Konfirmanden, die 1955 in der Kirche von Klein Jerutten konfirmiert worden sind. Von damals 38 Konfirmierten waren zur "Goldenen" neun Ehemalige gekommen. Sie hatten weite Anreisen auf sich genommen und dafür einen schönen Festtag erlebt. Nach Gottesdienst und Abendmahl mit der Gemeinde und vielen Heimatfreunden gab es einen fröhlichen Kaffeenachmittag mit vielen guten Gesprächen. Es ist herzlich Dank zu sagen der Kirchengemeinde Lobmachtersen, die uns Heimatvertriebenen so geschwisterlich verbunden ist. Alle sind wieder herzlich eingeladen zum Klein Jerutter Kirchentag in Lobmachtersen-Salzgitter 2006, voraussichtlich wieder Ende August.

 

OSTERODE

Kreisvertreter: Dieter Gasser, Friedrich-Lamp-Str. 8, 24306 Plön, Telefon (0 45 22) 59 35 80. Geschäftsstelle: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e. V., Martin-Luther-Platz 2, Postfach 15 49, 37505 Osterode am Harz, Telefon und Fax: (0 55 22) 91 98 70, E-Mail: KGOeV@t-online.de . Sprechstunden: Dienstag 9 bis 12 Uhr, Donnerstag 14 bis 17 Uhr

Neuerscheinung - Die Sonderschrift 9 mit dem Titel: "Städtepartnerschaft Hohenstein - Leipzig 1915" ist mit einer Einführung sowie einem Nachtrag mit bisher seltenen Aufnahmen erschienen. Es sind nicht nur Aufzeichnungen und Urkunden veröffentlicht, sondern im Vorspann Bilder der kriegszerstörten Stadt und ebensolche der durch russische Soldaten teils mutwillig, teils befohlen gelegten Brände zurückgebliebenen Trümmer zu betrachten. Außerdem ist eine Übersetzung einer polnischen Abhandlung als Abschluß über: "Die Sowjets und Hohenstein" zu lesen. Hier ist auch erstmals eine Aufnahme des von einem Sonderkommando der Deutschen Wehrmacht gesprengten Bereichs der wenigen Trümmer beider Türme des Reichsehrenmals zu sehen. Diese Ausgabe wird beim Hauptkreistreffen in unserer Patenstadt am 17. und 18. September in Osterode am Harz vorgestellt.

 

SCHLOSSBERG (PILLKALLEN)

Kreisvertreter: Arno Litty, Telefon (0 30) 7 03 72 62 Britzer Straße 81, 12109 Berlin. Geschäftsstelle: Renate Wiese, Tel. (0 41 71) 24 00, Fax (0 41 71) 24 24, Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen (Luhe)

Nachruf Kurt Mauruschat - Am 8. Juli verstarb in Northeim der am 15. August 1911 in Insterwalde, Kreis Schloßberg, geborene Kurt Mauruschat. Er besuchte das Gymnasium in Tilsit bis zum Abitur im Jahre 1928. Bis 1935 machte Kurt Mauruschat eine Ausbildung in der Landwirtschaft als Volontär auf verschiedenen Gütern in Ostpreußen. In den Jahren 1935/36 leistete er als Rekrut beim 1. Artillerieregiment in Gumbinnen seinen Wehrdienst ab. 1937 heiratete er. In der Ehe wurden im Laufe der Zeit vier Kinder geboren. Es war vorgesehen, daß er den elterlichen Hof von 90 Hektar übernehmen sollte, was jedoch durch den Ausbruch des Krieges nicht möglich war. Kurt Mauruschat war während des Krieges in Polen, Frankreich, Rußland und Italien eingesetzt - schließlich war er Hauptmann des 165. Artillerieregiments. Er geriet in den letzten Kriegstagen in Gefangenschaft und wurde am 31. Oktober 1945 daraus entlassen. Seine Familie, die sich nach der Flucht und Vertreibung in der Mark Brandenburg aufhielt, wurde von ihm in den Kreis Northeim - damals Britische Zone - geholt. Kurt Mauruschat fand eine Anstellung bei der Herdbuchgesellschaft Südhannover - Braunschweig, wo er nach einigen Jahren Bürovorsteher wurde. Diese Stellung behielt er, bis er in den Ruhestand ging. Kurt Mauruschat war seiner Heimat Ostpreußen sehr verbunden. Er wurde 1980 für das Kirchspiel Schillfelde als Vertrauensmann gewählt und war auch schon 1990 - unmittelbar nach der politischen Wende - einer der Ersten, der mit der Familie über Litauen in unsere Heimat reiste. In seinem Bericht im Schloßberger Heimatbrief von 1990 schreibt er über seinen Heimatort Insterwalde, der damals noch im russischen Sperrgebiet Nordostpreußen lag, sehr detailliert über die landwirtschaftliche Nutzung durch die russischen Kolchosen. Jeder Leser des Berichts konnte sehr gut nachvollziehen, wie sich die Landschaft verändert hatte. Kurt Mauruschat lebte mit seiner Familie lange Jahre auf einer Nebenerwerbsstelle in Northeim. Die letzten fünf Jahre seines Lebens mußte er in einem Seniorenheim verbringen, da sein Sehvermögen sehr stark nachgelassen hatte. Kurt Mauruschat hat sich für seine Landsleute aus dem Kirchspiel Schillfelde immer in seinem Ehrenamt eingesetzt und galt als einer der letzten aktiven Landwirte unseres Heimatkreises. Wir werden Kurt Mauruschat ein ehrendes Andenken bewahren.

 

SENSBURG

Kreisvertreter: Siegbert Nadolny, Wasserstraße 9, 32602 Vlotho, Telefon (0 57 33) 55 85. Geschäftsstelle: In der Stadtverwaltung Remscheid, Nordstraße 74, 42849 Remscheid, Telefon (0 21 91) 16 37 18

Ortstreffen Niedersee - Bericht vom 13. Treffen in Bad Mergentheim. Der Entschluß, noch einmal ein Treffen zu veranstalten, war im vorigen Jahr mit großer Zustimmung gefallen. Viele Jahre hatte Irmgard Thulke die Zusammenkünfte organisiert. Damit sie diesmal mit ihrem Mann auch ganz dabei sein konnte, waren wir gern wieder im bekannten und bewährten Hotel "Aquarell" in Bad Mergentheim zu Gast. 26 Niederseer mit ihren Angehörigen, darunter zwei "Neuzugänge", waren der Einladung von Günther und Renate Klötzing im Auftrag der Familien Thulke und Schelske gefolgt. Die herzliche Begrüßung war ein Zeichen von großer Freude am Wiedersehen. Ein reger Gedankenaustausch, gegenseitiges Mitteilen und Auffrischen von Erinnerungen gaben kaum Raum zu großartigen Aktivitäten. Reisen in die Heimat Niedersee, die zum Teil gerade einmal eine Woche zurücklagen, standen dabei im Mittelpunkt des Erzählens aus frohen und schweren Zeiten, die alle erlebt haben. Wir hatten Begegnungen mit alten Bekannten, neue Freundschaften sind entstanden. Von allen, die in jüngster Zeit in der Heimat waren, wurde von einem herzlichen Einvernehmen und großer Freundlichkeit zwischen uns Deutschen und den jetzt dort lebenden Polen erzählt. Mit Trauer gedachten wir zweier treuer Freunde, die innerhalb kurzer Zeit verstorben sind. Sie haben eine Lücke hinterlassen - man merkte es an unserem Gesang, bei dem die kräftige Stimme von Emil Kuberski fehlte! Zum Programm der Treffen gehört immer eine Fahrt, um einen schönen Teil unseres Landes kennenzulernen. Wir hängen nicht nur an der Vergangenheit und an der Liebe zur Heimat, sondern sind auch aufgeschlossen, Neues in Landschaft und Kultur zu erleben. Wir fuhren durch Jagst- und Taubertal mit dem Ziel "Kloster Schöntal", ein bemerkenswertes Kulturerbe in einer lieblichen Landschaft, die uns begeisterte. Der Abend gehörte wieder den Erinnerungen durch einen Film "Rund um den Spirdingsee" und lebhaftes Erzählen. Zum Ausklang hatten uns die Familien Thulke und Schelske (Tochter von Thulkes) in ihren zauberhaft schönen Garten eingeladen. Es war ein sehr harmonisches Treffen, bei dem wir auch die nicht vergessen haben, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dabei sein können. Im nächsten Jahr soll das Ziel wieder einmal weiter im Norden liegen. Geplant ist ein Wiedersehen in Gifhorn im September 2006. Mit etwas Wehmut, aber auch Vorfreude darauf verabschiedeten wir uns voneinander.

 

TILSIT-STADT

Stadtvertreter: Horst Mertineit. Geschäftsstelle: Tel. (04 31) 7 77 23 (Anrufbeantworter), Diedrichstraße 2, 24143 Kiel

Realgymnasium / Oberschule für Jungen - Auch beim 61. Schultreffen war wieder ein interessantes Rahmenprogramm vorbereitet, um Dresden als kulturgeschichtliches Paris Deutsch- lands mit seinen barocken Bauten und der malerischen Lage an der Elbe kennenzulernen. Auf unserem Stadtrundgang lernten wir die Sehenswürdigkeiten der Residenz der Sachsenkönige kennen, sahen den Zwinger und das Königsschloß, verweilten auf dem Theaterplatz mit der Semperoper und der Hofkirche, besichtigten den Fürstenzug und die Brühlsche Terasse mit dem Ständehaus und der Kunstakademie und beendeten den Rundgang an der Frauenkirche. Am Nachmittag ging es an Bord eines Schaufelraddampfers der Sächsischen Dampfschiffahrt. Auf dem Oberdeck konnte man bei strahlendem Sonnenschein das herrliche Elbpanorama genießen. Die Fahrt ging am Regierungsviertel vorbei durch das Blaue Wunder, entlang dem Prominentenviertel Weißer Hirsch bis zum Schloß Pillnitz, dem Lustschloß Augusts des Starken. Hier wurde über Bordlautsprecher die Schulgemeinschaft Tilsit ins Bordrestaurant gebeten, wo Kaffee und Kuchen serveirt wurden. Zum Schluß des Treffens schätzte Hans Dzieran ein, daß wir ein Dresden erleben konnten, das aus dem schrecklichen Bombardement im Februar 1945 wie Phoenix aus der Asche wiederauferstanden ist und daß uns das Schultreffen wieder einmal ein paar schöne Stunden im Gedenken an unsere unvergessene Heimat bescherte. Er dankte allen für ihr Kommen und jenen, die zum Gelingen des Treffens beitrugen. Mit einer Zeichnung des Tilsiter Elchdenkmals wurde Gernot Grübler für die gründliche Vorbereitung und perfekte Organisation besonders gedankt.

 

TREUBURG

Kreisvertreter: Dr.-Ing. Heinrich Matthée, Wilkiensweg 5, 49525 Lengerich, Telefon (0 54 81) 8 14 74 (p). Geschäftsstelle: Irmgard Klink, Schlehdornweg 30, 47647 Kerken, Telefon (0 28 33) 39 84, Fax (0 28 33) 39 70.

Hauptkreistreffen in Leverkusen-Opladen - Bei strahlendem Wetter trafen sich in der Stadthalle Opladen etwa 200 Treuburger Landsleute zu ihrem diesjährigen Wiedersehen. Die Teilnehmerzahl war für die nach wie vor für die Heimat und den Zusammenhalt der Treuburger engagierten, ehrenamtlich arbeitenden Landsleute enttäuschend. Umso mehr gilt unser Dank denen, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters gekommen waren. Traditionsgemäß wurde durch die Glocke der Seydlischen Familienstiftung, die zum 100jährigen Bestehen der Landwirtschaftlichen Schule von 1921 gestiftet worden war, um 11 Uhr der offizielle Teil des Kreistreffens eröffnet. Es folgte die kurze Begrüßung der Ehrengäste und natürlich aller alten und jungen Treuburger mit Familien. Anschließend erfolgte die Totenehrung. Mit Bestürzung haben wir erfahren, daß Michaela Dabrowska, geborene Herrmann, unsere Michaela in Olecko verstorben ist. Unsere Michaela wie alle anderen verstorbenen Treuburger werden wir nicht vergessen. Der Dank der Lebenden gilt allen, die mit und bei uns waren! Nach den Grußadressen wurden Ehrungen ausgesprochen: In Anerkennung ihrer Arbeit für die Heimat wurden Goldene Ehrenzeichen der LO an Dr. Klaus Krech und Achim Tutlies verliehen. Wir gratulieren beiden zu der hohen Auszeichnung. Es folgte die Ansprache des Kreisvertreters mit einem Abriß aus der Chronik für die Provinz Ostpreußen: Sie begann bei Christi Geburt und führte bis zu den 1920er Jahren. Am 21. Dezember 1928 wurde durch Erlaß des Preußischen Staatsministeriums Marggrabowa in Treuburg umbenannt. Die Stadt hatte bereits im März 1928 beschlossen, den Stadtnamen in Treuburg zu ändern wegen des am 11. Juli 1920 bei der Volksabstimmung erzielten überwältigenden Ergebnisses für den Verbleib des Kreises im Deutschen Reich mit 28625 Stimmen für Deutschland gegen 2 Stimmen für Polen. Vergessen wir die nächsten Jahrzehnte? Das dürfen wir nicht! Was kam danach? Ab 1944 Fluchtbewegung der ostdeutschen Bevölkerung, 1947 wird Preußen durch Kontrollratsbeschluß der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion aufgelöst. Im August 1950 wird die Charta der Deutschen Heimatvertriebenen veröffentlicht mit dem Verzicht auf Rache und Vergeltung - ein einmaliger, weitsichtiger Akt. 1999 haben Vertreter der Kreisgemeinschaft Treuburg erstmals Kontakt mit der Stadtverwaltung von Olecko. Ich kann heute sagen, daß wir tatsächlich ein Vertrauensverhältnis entwickeln konnten, getragen von gegenseitiger Achtung und wahrem Geschichtsbewußtsein. Unsere Heimat Ostpreußen ist wunder- schön, die Hügel, Wälder und Seen kennen wir, die können nicht verändert werden. Aber es leben dort kaum noch Deutsche und die oft in erbärmlichen Verhältnissen. Sie dürfen wir nicht vergessen! Fortsetzung in der nächsten Ausgabe (39)


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