20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.09.05 / Spannend und tragisch / Große Schiffskatastrophen auf Elbe und in Nord- und Ostsee

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. September 2005

Spannend und tragisch
Große Schiffskatastrophen auf Elbe und in Nord- und Ostsee

In "Die letzte Fahrt" berichtet Eigel Wiese von Schiffskatastrophen auf der Elbe sowie auf Nord- und Ostsee.

Besonders hebt er hierbei den tragischen Untergang der im Zweiten Weltkrieg zum Flüchtlingsschiff umfunktionierten "Wilhelm Gustloff" hervor. Das einstige KdF-Schiff lag im Januar 1945 im Hafen der Stadt Gotenhafen (Gdingen) vor Anker und wartete darauf, Tausende von Passagieren, die auf der Flucht vor der vorrückenden Roten Armee waren, an Bord zu nehmen, um sie sicher nach Schleswig-Holstein zu bringen.

"Es sollte eine Rettungsaktion werden, doch sie endete in einer der größten Katastrophen der Schiffahrtsgeschichte. Mehr als 5000 Menschen, also weit mehr als beim Untergang der ,Titanic', kamen im eiskalten Wasser der Ostsee ums Leben, als das russische U- Boot ,S-13' am 30. Januar 1945 das deutsche Passagierschiff ,Wilhelm-Gustloff' versenkte."

Da diese Katastrophe "aber in Kriegszeiten geschah, ist sie weit weniger ins Bewußtsein der Öffentlichkeit getreten, als der Untergang der ,Titanic'", meint der Autor, der sich mehr als nur wundert, daß Alexander Marinesko, dem Kommandanten des sowjetischen U-Bootes, das die "Wilhelm-Gustloff" versenkte, im heute russisch verwalteten Königsberg ein Denkmal als Kriegsheld gesetzt wurde.

Eigel Wiese nimmt in diesem Buch den Leser mit an Bord von Schiffen, die im 19. und 20. Jahrhundert für immer in den unberechenbaren Fluten der Nord- und Ostsee verschwanden oder auf den tückischen Sandbänken vor Hamburg auf Grund liefen. Er dokumentiert mit viel Sachverstand die verschiedenen Schiffskatastrophen. Ob der Untergang der Cimbria vor Borkum 1883, das argentinische Motorschiff Maipu, das 1951 vor der Elbmündung gerammt wurde, das Schulschiff Niobe, das 1932 vor Fehmarn kenterte oder die Feuer auf den Stralsunder Schiffen 1886; immer gelingt dem Autor eine gesunde Mischung aus Information und Emotion.

Spannend und tragisch zugleich berichtet Wiese von den tapferen Männern, die auf den als Leuchtturm auf See dienenden Feuerschiffen versuchten, Seeleuten in Not das Leben zu retten und dabei häufig selbst den Tod fanden. Angerührt von den furchtbaren Schicksalen, die diese Havarien mit sich brachten, wird der Leser vielleicht den Drang verspüren, sich an einem schönen Herbsttag aufzumachen, um beispielsweise das Wrack der "Polstjernan" zu besuchen, das noch heute am Elbufer vor Blankenese liegt, oder am Elbufer in Nienstedten nach dem Gedenkstein Ausschau halten, der an das Unglück auf der "Primus" von 1902 erinnert, bei dem der heldenhafte Kellner Emil Eberhard bei dem Versuch, die Passagiere zu retten, tragischerweise selbst ums Leben kam. A. Ney

Eigel Wiese: "Die letzte Fahrt - Schiffskatastrophen auf Elbe, Nord- und Ostsee", L&H Verlag, Hamburg 2005, geb., 265 Seiten, 24,80 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren