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15.10.05 / Merkel - Zuversicht und Zweifel / Stimmen aus dem Ausland zu den Aussichten einer schwarz-roten Regierung in Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / 15. Oktober 2005

Merkel - Zuversicht und Zweifel
Stimmen aus dem Ausland zu den Aussichten einer schwarz-roten Regierung in Berlin

Während die europäischen Regierungschefs der Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulieren, zeigen die Kommentare der großen ausländischen Zeitungen zum Kampf nach der Wahl und seinem vorzeitigen Ende Hoffnung, aber auch Zweifel an der Handlungsfähigkeit der neuen deutschen Regierung:

 

Der konservative französische "Le Figaro" aus Paris schreibt:

"Wird die erste Bundeskanzlerin die Geisel ihrer früheren Gegner sein, die jetzt gezwungenermaßen ihre Verbündeten geworden sind? Die Zusammensetzung der neuen Regierung gibt darauf noch keine schlüssige Antwort, auch wenn ein Signal beunruhigt: Die von Gerhard Schröder, dem schlechten Verlierer, ins Spiel gebrachte Erpressung hat den Sozialdemokraten eine Menge Schlüsselpositionen eingebracht. Selbst wenn die Programme der Rechten und der Linken in der Gesundheitspolitik oder der Liberalisierung des Arbeitsmarktes nur schwer auf einen Nenner zu bringen sein dürften, so gibt es doch ein gemeinsames Feld für eine Basis der Verständigung bei Reformen. Eine sehr rasche positive Dynamik wird zwingend sein, damit das gemeinsame Handeln über die internen Rivalitäten in dieser Regierung siegt und Deutschland seine Rolle im Herzen unseres Kontinents wiederfindet."

 

Die italienische "La Repubblica" ist der Meinung:

"Angela Merkel hat nicht alles wieder aufgeholt, was sie an diesem schrecklichen Wahlabend am 18. September verloren hatte. Sie wird Kanzlerin, sicherlich, aber ihre Regierung ist mit sozialdemokratischen Ministern besetzt, die von Gerhard Schröder in Stellung gebracht wurden, ihrem Gegner, der zwar formell besiegt wurde, der ihr aber den Triumph gestohlen hat ... Acht sozialdemokratische Minister im 16köpfigen Kabinett. Da wird es schwierig werden für Angela Merkel, das Wahlprogramm ihrer Partei durchzusetzen."

 

Die Schweizer Zeitung "Tribune de Genève" kommentiert:

"Die Wahlen des 18. September ließen den deutschen Führungspersönlichkeiten nur die Wahl zwischen schlechten Lösungen. Die ,große Koalition', die Angela Merkel anführen wird, kann die Schwierigkeiten nicht auflösen. Das ist das Gesetz der Koalition. Es verbietet Angela Merkel den liberalen ,Wandel', den sie versprochen hat."

 

Die "Kleine Zeitung" aus Graz vermerkt :

"Eine große Koalition hat unendlich viele Möglichkeiten, unblockiert und deshalb zügig Reformen durchzuführen, auch Unpopuläres durchzusetzen und Weichen für die Zukunft zu stellen. Sie darf nur nicht im Eifer des Beginns erlahmen. Die Latte ist hoch gelegt - die Erwartungen sind es auch."

 

Jacques Chirac ist "überzeugt", daß sich unter Merkels Ägide die "Tradition einer bürgerlichen und solidarischen Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich verstärken" werde und lud sie ein, bald nach Paris zu kommen.

 

Der aussichtsreiche polnische Präsidentschaftskandidat Donald Tusk über Merkel: "Ich sehe es gerne, daß jemand Kanzler wird, der die polnischen Angelegenheiten besser versteht als sein Vorgänger."


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