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29.10.05 / Starkes Polen / Was will Warschaus erster Mann?

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Oktober 2005

Starkes Polen
Was will Warschaus erster Mann?

Der am 18. Juni 1949 in der polnischen Hauptstadt geborene Lech Kaczynski ist damit, daß er die Nachfolge des scheidenden Aleksander Kwasniewski antritt, die neue Konstante der Macht im östlichen Nachbarland. In die Fußstapfen Aleksander Kwasniewski und dessen Vorgängers als Ruhepol der Republik Lech Walesa tritt mit Lech Kaczynski nun ein Mann, der stolz darauf ist, vom Nachbarland Deutschland nicht mehr als den Frankfurter Flughafen zu kennen.

Der nur 1,64 Meter große, untersetze Kaczynski gilt, wie sein Zwillingsbruder Jaroslaw, der Vorsitzender der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) ist, nicht nur als scharfsinnig, sondern auch als kampfeslustig. Eine Eigenschaft, die der Jurist und frühere Professor an der Universität Danzig (1996-1999) schon während seines Studiums schärfte. Eine Eigenschaft aber auch, die dem Präsidenten der Republik Polen, der in der schnellebigen politischen Welt von Warschau das Gleichgewicht zu gewährleisten hat, eher schaden kann.

Kaczynski steht innenpolitisch für eine radikale Beseitigung aller Korruptionsnetzwerke. Der Katholik lehnt Abtreibung sowie eine rechtliche Aufwertung der Homosexuellen ab und hat sich für die Einführung der Todesstrafe ausgesprochen. Außenpolitisch steht Kaczynski für ein starkes Polen, dessen Souveränität durch die EU nicht angetastet werden darf. So befürwortet Kaczynski einen Volksentscheid zur Euro-Einführung, die in Polen für 2010 vorgesehen ist. Im Verhältnis zu Deutschland und Rußland hat der kommende Präsident bisher stets auf Konfrontation gesetzt.

Nach seiner Promotion 1976 zum Doktor der Jurisprudenz schloß Lech Kaczynski sich der Solidarnosc-Bewegung an und beriet 1981 die streikenden Arbeiter der Danziger Lenin-Werft. In der Zeit des Kriegszustandes der Jahre 1981/82 wurde er für zehn Monate interniert.

1989 saß er am "Runden Tisch", der den Übergang zur Demokratie brachte, und wurde anschließend für zwei Jahre Senator, bevor er 1995 in den Sejm als Parlamentarier einzog. Seine Zeit als Justizminister 2000 bis 2001 war - wie in der skandalumwitterten polnischen Demokratie durchaus üblich - nur von kurzer Dauer. BK


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