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05.11.05 / Der letzte preußische Feldmarschall / Vor 60 Jahren starb August

© Preußische Allgemeine Zeitung / 05. November 2005

Der letzte preußische Feldmarschall
Vor 60 Jahren starb August von Mackensen nach Flucht und Vertreibung aus Ostelbien in Burghorn, Kreis Celle
von Manuel Ruoff

Eigentlich hatte Preußens letzter Generalfeldmarschall Agrarökonom werden sollen. Das wollte zumindest sein Vater, der es in diesem Beruf im Laufe seines Lebens immerhin bis zum Administrator des Gutes Leipnitz im Kreis Wittenberg und zum Ökonomierat brachte. Sein am Nikolaustag des Jahres 1849 auf eben diesem Gut Leipnitz geborener Sohn August setzte sich jedoch nach dem Besuch des Realgymnasiums in Torgau und des Realgymnasiums der Franckeschen Stifungen in Halle, das er nach der Unterprima verließ, sowie einer Landwirtschaftslehre und einem entsprechenden Studium an der Universität Halle schließlich mit seinem Herzenswunsch durch, Soldat zu werden.

Im preußischen Heer machte er eine bemerkenswerte Karriere. Nachdem er im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 als Leib-Husar seine Feuertaufe erhalten hatte, erfolgte 1880, ohne daß er vorher eine Kriegsakademie besucht hätte, die Kommandierung zum Generalstab. Bereits 1882 wurde er zum Großen Generalstab versetzt. 1891 machte ihn dessen Chef zu seinem Ersten Adjutanten. 1898 wurde er diensttuender Flügeladjutant des Kaisers. Nachdem er zuvor bereits ein Leibhusaren-Regiment in Danzig kommandiert hatte, übernahm er 1901 schließlich das Kommando der neugebildeten Leibhusarenbrigade in Danzig-Langfuhr.

In dieser Funktion erlebte Mackensen den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Er nahm an den Schlachten bei Gumbinnen, Tannenberg und den Masurischen Seen teil sowie am Herbstfeldzug in Polen. Mit der 9. Armee, die er ab dem 1. November des ersten Kriegsjahres befehligte, brachte er den Angriff der Nordflanke der russischen Hauptkräfte auf die preußischen Provinzen Posen und Schlesien zum Stehen.

Am 16. April des Folgejahres erhielt Mackensen den Oberbefehl über eine neugebildete 11. Armee, mit der ihm am 2. Mai bei Tarnow-Gorlice ein entscheidender Durchbruch der russische Front gelang. Es folgten die Befreiung Lembergs, die Eroberung der russischen Festung Brest-Litowsk, die Entlastung der österreich-ungarischen Ostfront und schließlich das Aufrollen der russischen Karpatenfront. Diese Erfolge machten den zum Generalfeldmarschall Beförderten im ganzen Land populär.

Gesteigert wurde diese Popularität noch, als ihm 1916/17 als Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe die Eroberung Rumäniens gelang, das er bis zum Kriegsende besetzt hielt.

Anfänglich noch im Schatten Hindenburgs wurde der Träger des Pour le Mérite, des Schwarzen-Adler-Ordens und des Großkreuzes des Eisernen Kreuzes in der NS-Zeit zur Personifizierung des Weltkriegsfeldherren schlechthin, nachdem Hindenburg gestorben und Ludendorff in Ungnade gefallen war. Mackensen ließ es zu, daß sich das Dritte Reich mit ihm schmückte. Andererseits nutze er allerdings auch seine durch die Nationalsozialisten geförderte Popularität, um zumindest zu versuchen, von Armee und Kirche Schlimmstes abzuwenden. Der Mann, der als Teilnehmer am letzten der Einigungskriege das Seinige zur Schaffung des Deutschen Reiches beigetragen hatte, wurde auch Zeuge von dessen Zusammenbruch. Aus seiner ostelbischen Heimat vertrieben, starb er am 8. November 1945 in Burghorn, Kreis Celle.

 

Straße in Berlin umbenannt

Berlin hatte bis vor sieben Jahren eine Mackensen-Straße. Dann benannte der Bezirk Schöneberg die Straße in Else-Lasker-Schüler-Straße um. Die Begründung lautete, Mackensen sei - aufgrund neuer Forschungsergebnisse - ein sogenannter "Wegbereiter des Nationalsozialismus".

Unterstützung fand die Umbenennung auch bei Andreas Nachama, dem damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in der deutschen Hauptstadt. "Menschen wie Else Lasker-Schüler fehlen Berlin heute", erklärte Nachama 1998.

Else Lasker-Schüler ist wie Mackensen 1945 verstorben. Doch hier erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten bereits. Die jüdische Schriftstellerin verfaßte Liebeslyrik. Als ihr bekanntestes Werk gilt das Theaterstück "Die Wupper".

Sie emigrierte 1933 nach Zürich. Doch auch dort wurde sie mit einem Berufsverbot belegt. Im Alter von 75 Jahren verstarb sie infolge eines Herzanfalls. Else Lasker-Schüler wurde auf dem Ölberg von Jerusalem begraben. H. Fourier


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