Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. November 2005
"Dem Schwachen hilf!" Bereits zum dritten Mal seit 1995 lud die Preußische Genossenschaft des Johanniterordens zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung, dem Rittertag, am 1./2. Oktober nach Sensburg ein. Seit vielen Jahren engagiert sich der Orden nun schon in Ostpreußen. Die Preußische Genossenschaft unterstützt hilfsbedürftige Einzelpersonen und Familien sowie die evangelischen Gemeinden. Des weiteren beliefert sie Krankenhäuser mit Medikamenten, Verbandsmaterial und medizinischen Geräten. Einen Schwerpunkt der Arbeit bilden die Sozialstationen. Der Johanniterorden, im Jahre 1099 nach der Befreiung Jerusalems von den Moslems gegründet, verpflichtete sich dem christlichen Glauben und dem Dienst am kranken Menschen. Das Motto "Dem Schwachen hilf!" ist auch heute noch aktuell. Heute ist der Johanniterorden einer der ältesten noch aktiven Orden mit weltweit über 3600 Mitgliedern. Früh begannen die Ordensmitglieder, sich um die in der Heimat verbliebenen Menschen zu kümmern. In den 60er Jahren wurden alte Heimatverbliebene Deutsche mit Paketaktionen unterstützt, um die Not der Ärmsten und Schwächsten ein wenig zu lindern. Mit den Transporten, die in den 80er Jahren einsetzten, wurde die Hilfe intensiviert. Die mitgebrachten Medikamente, Lebensmittel, Kleidungsstücke und Geldbeträge konnten vor Ort an Bedürftige verteilt werden. Seit 1982 wurden 340 humanitäre Transporte in das südliche Ostpreußen gebracht. Dank des persönlichen Einsatzes von Ritterbrüdern der Preußischen Genossenschaft sowie der bedeutenden Unterstützung der Johanniter-Unfallhilfe e.V. können zehn Johanniter-Sozialstationen in enger Zusammenarbeit mit den polnischen Gemeinden und den deutschen Vereinen im südlichen Ostpreußen (Masuren und Ermland) ihre Dienste anbieten. Die ersten beiden Gründungen fielen in das Jahr 1993. Seit diesem Zeitpunkt wissen bedürftige Menschen, daß sie sich auf die Hilfe der Johanniter verlassen können. In der Regel versorgen zwei Schwestern ein Stationsgebiet mit etwa 100 Patienten. In den ländlichen Gebieten werden hilfsbedürftige Menschen auch durch Hausbesuche versorgt. Für eine Behandlung ist weder die Nationalität noch die religiöse Zugehörigkeit oder die ethnische Herkunft, sondern ausschließlich die Bedürftigkeit ausschlaggebend. Mit Unterstützung und Spenden tragen auch die Kreisgemeinschaften der Landsmannschaft Ostpreußen zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bei. Infolge der engen Bindung an Ostpreußen und des besonderen Einsatzes der Genossenschaft in dieser Region, finden die Rittertage nunmehr alle fünf Jahre dort statt. Mit 150 Teilnehmern, die aus der Bundesrepublik Deutschland angereist waren, war der diesjährige Rittertag der Preußischen Genossenschaft gut besucht. Unter den Gästen befand sich auch der Herrenmeister des Johanniterordens, Seine Königliche Hoheit Dr. Oscar Prinz v. Preußen, mit seiner Gemahlin, Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Auguste v. Preußen. Die Auftaktveranstaltung des Rittertages begann mit einer Ansprache des Kommendators der Preußischen Genossenschaft, Freiherr v. Rosenberg, bei der er sowohl zahlreiche polnische Persönlichkeiten aus der Kommunalverwaltung als auch Vertreter der deutschen Vereine begrüßen konnte. Sein besonderer Gruß galt dem ersten Repräsentanten des Malteser-Ordens, Professor Kubiack, der aus Krakau angereist war, und dem Vertreter des Marschalls, Wiktor Marek Leyk, der zugleich Minderheitsbeauftragter der Woiwodschaft ist. Etliche Grußwortredner brachten ihre Freude über die segensreiche Arbeit der Preußischen Johanniter und der Johanniter-Unfallhilfe zum Ausdruck, verbunden mit dem Wunsch, daß dieser Samariterdienst auch für die Zukunft gewährleistet sei. Ein Höhepunkt des ersten Tages war die Ansprache des Herrenmeisters, in der er die Aufgaben des Ordens skizzierte und das Engagement der Preußischen Genossenschaft im Lande der Väter und Mütter würdigte. Nach dieser Veranstaltung gingen die Teilnehmer des Rittertages in die evangelische Kirche in Sensburg, um einen Gottesdienst zu besuchen, der von den Pastoren Grigoleit und Hause gestaltet wurde. Der Tag klang aus mit einem festlichen Abendessen im Hotel Mrongovia, an dem die Johanniterritter mit ihren Ehefrauen, zahlreiche Repräsentanten der örtlichen Kommunen, der Kirchen und der deutschen Volksgruppe sowie die Schwestern der Sozialstationen teilnahmen. Am Sonntagmorgen fand die eigentliche Ritterversammlung statt, bei der Details der Arbeit der Preußischen Genossenschaft im südlichen Ostpreußen und auch im Königsberger Gebiet erörtert wurden. Außerdem wurden die Rechenschaftsberichte des Kommendators und des Schatzmeisters gegeben. Ausführlich wurde über die Situation des Krankenhauses in Geesthacht gesprochen, für das die Preußische Genossenschaft eine begrenzte Obhutspflicht übernommen hat. Anschließend informierte sich ein Teil der Besucher über Johanniter-Projekte in Allenstein wie beispielsweise die Reha-Klinik Blauer Schirm und die Arbeit der Allensteiner Gesellschaft deutscher Minderheit. Dazu traf man sich zunächst im Kopernikushaus. Andere Gruppen besuchten das Schloß Gallingen und das Ernst-Wiechert-Haus in Kleinort. Den Abschluß des Tages bildete eine Andacht zum Erntedankfest in der Kirche in Nikolaiken, mit einem Konzert des Allensteiner Akademikerchors. Die Johanniter möchten durch ihre Arbeit in Ostpreußen zur Verständigung zwischen Polen und Deutschen beitragen. Durch die persönlichen Begegnungen, Gespräche und Besichtigungen im Rahmen dieser Tagung haben die Teilnehmer erneut die Anforderungen an ihre Arbeit und deren Notwendigkeit im südlichen Ostpreußen aus nächster Nähe erfahren können. SKH Dr. Oscar Prinz v. Preußen mit Gemahlin (rechts): Der Herrenmeister des Johanniterordens zählte auch zu den Gästen Kommentator Adalbert Frhr. v. Rosenberg mit Dolmetscherin bei der Begrüßungsansprache |
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