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12.11.05 / War Albrecht Friedrich gar nicht irre? / Lebhafte Diskussion über den Nachfolger Herzog Albrechts von Preußen auf der Tagung "750 Jahre Königsberg"

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. November 2005

War Albrecht Friedrich gar nicht irre?
Lebhafte Diskussion über den Nachfolger Herzog Albrechts von Preußen auf der Tagung "750 Jahre Königsberg"

Die Anfänge von Burg und Stadt Königsberg im Jahre 1255 waren Anlaß für die Historische Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung ihre diesjährige Jahrestagung in Göttingen der 750jährigen Geschichte ihrer Gründungsstadt zu widmen. Vor rund 50 Teilnehmern eröffnete der Vorsitzende die Tagung und erinnerte an die Bedeutung, die Göttingen in der Vergangenheit für die Arbeit der Kommission gehabt hatte. Da ergänzend zu den vom Vorstand geplanten Vortragsthemen sich eine Reihe von Kollegen mit weiteren Themen angeboten hatte, war ein sehr dichtes Programm mit 16 Vorträgen entstanden, das dank der Disziplin aller Beteiligten gut bewältigt wurde.

Im Eröffnungsvortrag führte Dieter Heckmann, Berlin, über "Königsbergs Wandel vom preußischen Außenposten zum Mittelpunkt (1255-1466)" aus, daß 1255 Deutschordensbrüder auf dem Tuwangstehügel in verkehrsgünstiger Lage die Schutz- und Trutzburg Königsberg anlegten, die ihren Namen zu Ehren König Ottokars II. von Böhmen erhielt, der wesentlich zur materiellen Erstausstattung beigetragen hatte. Die Burg entwickelte sich bald zur Keimzelle für die Altstadt, Löbenicht und Kneiphof sowie für das Bistum Samland. Zum Aufblühen der städtischen Siedlungen nach der Niederschlagung der letzten heidnischen Widerstände leistete das Marschallamt des Deutschen Ordens einen erheblichen Beitrag, denn die Königsberger Burg war das logistische Zentrum für die bis ins frühe 15. Jahrhundert andauernden Kreuzzüge des europäischen Adels gegen die heidnischen Prußen und Litauer. Mit der Kathedrale (Dom), die bald nach 1330 auf der Insel Kneiphof entstand, wurde Königsberg geistiger und kultureller Mittelpunkt im nordöstlichen Preußenland. Nach Beendigung der Kreuzzüge gelang es den drei Städten im Verlauf des 15. Jahrhunderts, sich stetig größer werdende Anteile am Handel mit Litauen zu sichern. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung der städtischen Bewohnerschaft.

Anschließend stellte Grischa Vercamer, Berlin, einen Ausschnitt seiner werdenden Dissertation vor, indem er über die "Siedlungsentwicklung in der Komturei Königsberg am Beispiel der Familie Perbandt zur Zeit des Deutschen Ordens" sprach. Er begann mit der Feststellung, daß der Deutsche Orden im Samland als einem Teil der Komturei Königsberg auf eine kompakte prußische Besiedlung stieß. Die Siedlungsentwicklung ließ sich gut am Beispiel einer prußischen Familie verdeutlichen, die in der frühen Neuzeit zu den Adeligen der Region gezählt wurde. Die Perbandts zeigten bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts deutliche Adelskennzeichen. Sie traten als Lokatoren auf, sie verfügten über umfangreiche Landbesitzungen, deren Zinseinkünfte ihnen schließlich sogar das Stiften und Ausstatten einer Vikarie erlaubten, und spielten in der politischen Landschaft eine erhebliche Rolle.

Radoslaw Biskup, Thorn, berichtete aus seiner inzwischen abgeschlossenen Dissertation und sprach über Königsberg als Sitz des samländischen Domkapitels. Dieses, das zum ersten Mal 1285, endgültig 1294 gegründet wurde, spielte im religiösen Leben die entscheidende Rolle. Durch die Übertragung des Patronats an der altstädtischen Pfarrkirche St. Nikolaus gewannen die Domherren ihren festen Sitz. Als Hochmeister Luther von Braunschweig den Dom als Kneiphofer Pfarrkirche unter dem Patronat der Domherren stiftete, stärkte das die Stellung des Domkapitels in der Stadt. Für das Domkapitel sind während seines Bestehens von 1285 bis 1525 131 Kanoniker nachweisbar. Es bewahrte seine Stellung in Königsberg bis zur Reformation.

Wulf Wagner, Berlin, gab eine Zusammenfassung seiner fast abgeschlossenen Dissertation über das Königsberger Schloß von der Herzogszeit bis zum Baustop des Barockflügels im Jahre 1713. Anhand neuer Forschungen konnte er nachweisen, daß vor allem im 17. Jahrhundert unter dem Großen Kurfürsten umfangreiche Baumaßnahmen, frühe Beispiele des niederländischen Barock, durchgeführt wurden. Auch für den Barockbau unter Friedrich I. konnte der Redner erstmals den Bauvorgang detailliert beschreiben und dabei auf Veränderungen der Planungen hinweisen, die - ähnlich wie beim Berliner Schloß unter Schlüter - auf ein Turmunglück zurückzuführen waren.

Christofer Herrmann, Allenstein, ging daraufhin auf die Anfänge des Königsberger Dombaus ein. Nachdem in Fischhausen (Schonewik) und der Königsberger Altstadt erste, architektonisch bescheidene Vorgängerbauten errichtet worden waren, begann 1327 der Neubau des Königsberger Doms auf der Insel Kneiphof. Der erste Plan sah einen wehrhaften Sakralbau vor, von dem die Ostwand des Chors auch vollendet wurde. Nach einem Einspruch des Deutschen Ordens wurde der Dom nach 1333 ohne wehrhafte Elemente fortgesetzt. Es erfolgten danach noch mehrere Planwechsel, bis der Bau um 1360 vollendet war.

Eine lebhafte Diskussion rief Stefan Jaster, Hannover/Görlitz, hervor, der das Kernstück seiner inzwischen abgeschlossenen medizinhistorischen Dissertation vorstellte, indem er über "Die psychiatrische Krankheit Herzog Albrecht Friedrichs - Neue Fakten und Erkenntnisse" sprach. Er kam zu der Feststellung, daß nach einer Durchmusterung umfangreicher Aktenbestände die sogenannte Krankheit des jungen Herzogs als konstruiert angesehen werden könne, wobei die Verhaltensmuster durchaus als Sinn- und Lebenskrise Herzog Albrecht Friedrichs interpretiert werden können. Im Rahmen eines politischen Ränkespiels um die Macht im Herzogtum zwischen Räten, Ständen und Georg Friedrich gewann dieser durch Zahlung erheblicher Gelder an den polnischen König, aber auch an die preußischen Adeligen die Kuratel, weil er durch Auftragsgutachten der von ihm besoldeten Ärzte Albrecht Friedrich für unheilbar krank erklären ließ und nur diese Meinung öffentlich bekannt machte.

Es folgten vier kulturgeschichtliche Beiträge zur frühen Neuzeit Königsbergs. Zunächst stellte Bernhart Jähnig, Berlin, die Königsberger Gesellschaft im Spiegel der Gelegenheitsmusiken von Johannes Stobäus (1580-

1646) vor, indem er die Titelblätter von sechs Stimmbüchern aus der Königsberger Staats- und Universitätsbibliothek auswertete, um die örtliche und vor allem soziale Herkunft der Auftraggeber zu bestimmen. Stobäus, zunächst Domkantor, die längere Zeit über Hofkapellmeister, war als Auftragnehmer für die Komposition von Musiken zu Hochzeiten, Beerdigungen und anderen Gelegenheiten sehr beliebt. Bei den Königsberger Auftraggebern sind vor Gelehrten und Pfarrern Angehörige der Königsberger politisch und wirtschaftlich führenden Schichten zu nennen. Ähnlich war es bei den nicht wenigen Auftraggebern außerhalb der Residenzstadt. Adel und Handwerk sind kaum vertreten.

Der Schweizer Hanspeter Marti aus Engi/Glarus stellte die Projekte seiner Arbeitsstelle für Kulturwissenschaftliche Forschungen zur Albertina vor. Er berichtete über den Aufbau einer Datenbank von Königsberger Dissertationen der frühen Neuzeit (1544-1799). Den Grundstock bildeten die rund 2000 bibliographischen Einheiten des 17. Jahrhunderts, die Manfred Komorowski (Duisburg) gesammelt hat und die laufend durch zusätzliche Angaben, vor allem durch zusätzliche Standortbibliotheken ergänzt werden. Inzwischen umfaßt die Bibliographie etwa 3500 Titel, darunter auch Königsberger Dissertationen des 18. Jahrhunderts. Sie erschließt den zahlenmäßig größten Teil der frühneuzeitlichen Königsberger Buchproduktion, macht eine der wichtigsten unterrichtsgeschichtlichen Quellengattungen besser zugänglich und leistet einen Beitrag zur preußischen Familiengeschichtsforschung.

Unter der Frage "Bibliologia in Königsberg?" unterrichtete Renate Knoll, Münster, über Michael Lilienthals Beitrag zur europäischen Gedächtniskultur der Frühen Neuzeit. Lilienthals Briefwechsel mit dem Handschriften- und Büchersammler Zacharias Conrad von Uffenbach in den Jahren 1727 bis 1732 zeigt den Königsberger Theologen, der um Büchertausch bemüht war, in seinen musealen und bibliophil-ästhetischen Interessen als Gelehrten im Sinne von Uffenbachs Tübinger Freund Johann Jacob Moser ("Verbindung von polierter Vernunft und Öffnung der Augen durch den Geist Gottes"): "Beytrag/zu einem/Lexico/ der jetztlebenden/Lutherisch= und Reformirten/Theologen" (1740). In historischem Tiefgang wird so zwischen den gefragten Frankfurter Juden (als Antiquitäten) und den Königsberger Rabbinica ein Band sichtbar, das weitere Aufmerksamkeit verdient.

Joseph Kohnen, Luxemburg, stellte den älteren Theodor Gottlieb von Hippel (1741-1796) als Bürgermeister von Königsberg (1780-1796) vor. Nach einer knappen Charakterisierung seines literarischen Werks wurden Weg und Leistung des Königsberger Bürgermeisters als gewissenhafter Spitzenbeamter des aufgeklärten Absolutismus dargestellt. Als 1780 das Amt des Ersten Bürgermeisters neu zu besetzen war, wurde wegen des erheblichen Schlendrians in der Königsberger Stadtverwaltung auf Betreiben des Kammerpräsidenten Domhardt und des Ministers Gaudi nicht der

Rangnächste, sondern der unbelastete Hippel als Nachfolger vom König eingesetzt. Es wird gezeigt, wie sich Hippel mit fester Hand gegen alle Anfeindungen in der Stadt durchsetzte. Verbesserungen führte er beim Polizeiwesen, beim Feuerlöschen, beim Straßenbau, im Elemetarschulwesen, bei der Armenfürsorge und der Pflege öffentlicher Parkanlagen herbei. Seine verschiedenen Aufgaben nötigten ihn auch zu zahlreichen juristischen Arbeiten.

Die frühe Neuzeit wurde von einem wirtschaftsgeschichtlichen Beitrag beschlossen, indem Andrzej Groth, Danzig, über den Königsberger Hafen und sein Hinterland sprach, das aus den Einzugsgebieten von Pregel und Memel bestand, während die westlichen Teile des Herzogtums Preußen auf Elbing und Danzig hin orientiert waren. Der Handelsplatz Königsberg hatte sich an der Kreuzung der Hauptverbindung zwischen Natangen und dem Samland mit dem Weg von der Ostsee pregelaufwärts nach Litauen entwickelt. Neben den Wasserwegen hatten auch die Wege zu Lande eine größere Bedeutung. Das erste Viertel des 16. und das Ende des 18. Jahrhunderts waren die Höhepunkte des Königsberger Handels.

Angesichts des vollen Programms mußte das 19. Jahrhundert mit einem Vortrag auskommen. Heinrich Lange, Berlin, stellte "Die neugotischen Stadttore von Königsberg - Friedrich August Stülers Entwürfe im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz" vor (vgl. PAZ/OB-Folge 19).

In das 20. Jahrhunderte führte Lutz Oberdörfer, Greifswald, mit seinem Vortrag "Die ostpreußische Presse vor dem Ersten Weltkrieg unter besonderer Berücksichtigung außenpolitischer Berichterstattungen und Bewertungen im Vorfeld und während der Julikrise von 1914". Er charakterisierte Königsberg mit seinen sechs Tageszeitungen als Zeitungshauptstadt Ostpreußens, daneben gab es flächendeckend für die ganze Provinz mittlere und kleine Lokalblätter. Qualitativ führend war als eine der ältesten Zeitungen Deutschlands die "Königsberger Hartungsche Zeitung", die politisch linksliberale Positionen vertrat. Darüber hinaus war die Entwicklung zur Gesinnungs- beziehungsweise Meinungspresse stark, so daß bei der Bewertung von Innen- und Außenpolitik alle wesentlichen politischen Lager mit einer eigenen Zeitung vertreten waren. Dies zeigte auch die Betrachtung der Ereignisse um die Julikrise. Auflagenstärkstes Blatt war die nationalliberale "Königsberger Allgemeine".

In die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ging Rikako Shindo, Berlin/Kyoto, indem sie über die Erweiterung der Zuständigkeit des Oberpräsidenten der Provinz Ostpreußen während der Weimarer Republik sprach. Nach dem Krieg wurde die Zuständigkeit des Oberpräsidenten im Hinblick auf die Notwendigkeit einer einheitlichen Führung in der Wirtschaftspolitik der abgetrennten Provinz erweitert. Diese Tatsache ist aus den Leitsätzen des Ostpreußenprogramms 1922 bekannt. Die innenpolitischen Hintergründe und die außenpolitischen Folgen der Zuständigkeitserweiterung wurden herausgestellt. Zum einen handelte es sich um einen politischen Machtkampf zwischen dem republikanischen Oberpräsidenten und den rechtsstehenden Kreisen um die Führung der Verwaltung der Provinz. Zum anderen nutzte Oberpräsident Siehr den ihm eingeräumten Handlungsspielraum für die Ostpolitik Deutschlands, was in der Forschung bisher nicht beachtet worden sei.

Die Vortragsfolge wurde von Bert Hoppe, Berlin, beschlossen, der der Frage "Königsberg-Kaliningrad - Abbruch oder Kontinuität?" nachging. Er zeigte, daß die Geschichte der Stadt im 20. Jahrhundert sowohl in der deutschen als auch in der sowjetischen beziehungsweise russischen Öffentlichkeit in den letzten Jahrzehnten meist vorrangig unter einem "eindimensionalen" Blickwinkel betrachtet wurde, indem die Zäsur von 1945/48 selten übersprungen werde. Dabei verspreche gerade ein integrierender Blick auf die Geschichte der Stadt im 20. Jahrhundert einen wesentlichen Erkenntnisgewinn: Königsberg werde als Stadt erkennbar, an der sich beispielhaft die ethnischen Konflikte in den Grenzregionen Ostmitteleuropas ablesen ließen. Es ging um einen Diskurs, der sowohl im Vorkriegs- als auch im Nachkriegs-Königsberg vorherrschend war, daß die Stadt die Rolle eines nationalen Vorpostens spiele, der durch aggressive Bestrebungen seiner feindlichen Nachbarn bedroht sei. Dies habe die politische Kultur in Königsberg im sogenannten "kurzen 20. Jahrhundert" wesentlich geprägt und sei erst mit dem Systemwechsel in Ostmitteleuropa und der endgültigen Anerkennung der Grenzen überwunden worden. B. J. Stülers Fassadenentwürfe der Jahre 1846 bis 1860 sind erhalten, wurden jedoch in der bisherigen Fachliteratur gar nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Für sechs der sieben Tore im neugotisch-romantischen Stil liegen Handzeichnungen von Stüler vor. Während bisher auch für die Stadttore die nach dem Tode Stülers getroffene Bewertung der Redaktion der "Zeitschrift für Bauwesen" zu den Entwürfen der Architekten im allgemeinen gilt, nämlich daß es "zweifelhaft" bleibe, "nicht nur in welchem Umfange Stüler daran beteiligt war", sondern auch, "ob die von ihm bearbeiteten Zeichnungen wirklich zur Ausführung gekommen sind", erlauben die wiederentdeckten Handzeichnungen erstmals differenzierte Aussagen zum Entstehungsprozeß der Entwürfe und zum Anteil der Festungsbauingenieure, des Hofarchitekten und auch des Königs an der architektonischen Gestaltung der Tore und ihrer Ausstattung mit Bauplastik.

Es folgten drei Vorträge zur mittelalterlich-frühneuzeitlichen Architekturgeschichte. Es begann Tomasz Torbus, Leipzig, indem er auf dem Hintergrund seines umfangreichen Werkes über die Konventsburgen des Deutschen Ordens nunmehr über die Anfänge der Königsberger Burg berichtete. Er befaßte sich mit der Rekonstruktion dieser Ordensburg in Anlehnung an die bisher einzige Baumonographie von Friedrich Lahrs (1956). Das Konventshaus war ein langgezogenes Rechteck mit drei oder vier ausgebauten Flügeln. Es ist etwa in die Jahre 1270 bis 1312 zu datieren und gehört zusammen mit Elbing, Marienburg I, Brandenburg und Lochstedt zum Bautypus der sogenannten Haffburgen. Weiterhin wurden der monumentale Ausbau der Vorburg zum Marschallsitz von 1312 an und der Hochmeisterresidenz nach 1457 mit Firmarie, Marschallbau und Annenkapelle behandelt.

Königsberg um 1630: Radierung aus Johann Ludwig Gottfrieds "Inventarium Sueciae - Das ist Beschreibung deß Königreichs Schweden"

 

Zusätzliche Informationen:

Albrecht Friedrich war der einzige Sohn des berühmten Herzog Albrecht, der die Albertina gegründet, die Reformation im heutigen Ostpreußen durchgesetzt und den Deutschen Ordensstaat in das Herzogtum Preußen umgewandelt hat. Nach herrschender Lehre war Herzog Albrecht Friedrich nicht regierungsfähig, geistig umnachtet. Vergleichsweise als Lichtgestalt gilt gemeinhin sein Vetter und Vormund Markgraf Georg Friedrich von Ansbach. "Georg Friedrich, ein Mann von ungewöhnlichem politischen Verstand, ist der letzte Fürst der älteren fränkischen Linie gewesen und von hervorragender Bedeutung für die Geschichte des Hohenzollernschen Gesamthauses" (Otto Hintze). Georg Friedrich schrieb zweifellos Geschichte. Der sehr familienbewußte Hohenzoller, der ebenso wie Albrecht Friedrich ohne Sohn blieb, vermittelte die 1594 erfolgte Vermählung der ältesten Tochter seines Vetters, Anna, mit dem Sohn und späteren Nachfolger des damaligen brandenburgischen Kurprinzen Joachim Friedrich, Joachim Sigismund, der ebenfalls ein Hohenzoller war. Georg Friedrich starb 1603. Joachim Friedrich verschied 1608, und 1618 "erlöste der Tod den unglücklichen Albrecht Friedrich" (Bruno Schumacher). Preußen fiel über Anna an das Haus Brandenburg. Aus der so entstandenen Personalunion zwischen den Herzögen von Preußen und den Kurfürsten von Brandenburg entwickelte sich dann unter dem Großen Kurfürsten die preußische Staatsnation.


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