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19.11.05 / Kriminalbeamter wegen Rassismus in der Kritik

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. November 2005

Kriminalbeamter wegen Rassismus in der Kritik

Wegen eines kritischen Leserbriefs zur Kriminalität von Zigeunern muß ein leitender bayerischer Polizist um seine Stellung bangen. Der Fürther Kriminalhauptkommissar Peter Lehrieder steht besonders beim "Zentralrat der Sinti und Roma" heftig in der Kritik. Dieser wirft dem 53jährigen Beamten vor, er habe eine "rassistische Hetzschrift" verfaßt. Lehrieder stünde nicht mehr auf dem Boden des Rechtsstaats, so der Zentralrat.

Stein des Anstoßes ist ein Leserbrief an die Verbandszeitschrift "Der Kriminalist". Lehrieder reagierte damit auf einen Beitrag des baden-württembergischen Kriminalisten Günther Weiß mit dem Titel: "Sinti und Roma - seit 600 Jahren in Deutschland". Neben historischen Ausführungen, besonders zur langen Verfolgung von Zigeunern, schrieb Weiß, selbst Abkömmling von Sinti, die Sinti und Roma seien "vermutlich weniger kriminell als die Mehrheitsbevölkerung".

Roma und Sinti seien krimineller als andere, so der Beamte

Diese Behauptung reizte Lehrieder zum Widerspruch. Er hielt den Artikel für einseitig. Als Sachbearbeiter in einem Kommissariat für Eigentumsdelikte habe er sich "mit der Kultur, mit der abgeschotteten und zum Teil konspirativen Lebensweise sowie der Kriminalität von Sinti und Roma beschäftigt". In Gesprächen sei ihm von Seiten der Sinti gesagt worden, sie fühlten sich "als ‚Made im Speck' der bundesrepublikanischen Wohlfahrtsgesellschaft". Die rund 100000 Zigeuner in Deutschland beschäftigten die Behörden "überproportional", beklagte Lehrieder, der auch stellvertretender bayerischer Landesvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Kriminalbeamter (BDK) ist. Dann zählte er verschiedene Arten von Trickdiebstählen und Betrug auf, bei denen sich seiner Erfahrung nach Zigeuner hervortäten. "Ist es wirklich ein Vorurteil, wenn sich Bürger darüber beschweren, daß Sinti mit einem Mercedes vor dem Sozialamt vorfahren? Stimmt es nicht, daß kaum ein Roma einer geregelten, sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgeht?" fragt Lehrieder erregt. Seine Zuschrift stelle außerdem "keine Einzelmeinung" dar, sondern die Meinung vieler Kollegen.

Zumindest der Kollege Weiß fühlte sich getroffen und schaltete den "Zentralrat der Sinti und Roma" ein. Dieser forderte Bayerns Innenminister Günther Beck-stein (CSU) auf, sich von Lehrieders "gezieltem Rassismus" zu di-stanzieren. Das Ministerium reagierte prompt. Auf Anweisung Becksteins wurde Lehrieder, der auch im CSU-Arbeitskreis Polizei tätig ist, von seiner Tätigkeit als kriminalpolizeilicher Sachbearbeiter vorläufig entbunden.

Das Polizeipräsidium Mittelfranken fuhr schweres Geschütz wegen des politisch inkorrekten Leserbriefs auf. Dieser werde der Staatsanwaltschaft "zur strafrechtlichen Bewertung" vorgelegt. Zudem wolle man "entsprechende disziplinarrechtliche Vorermittlungen" einleiten, hieß es in einer Pressemitteilung von Becksteins Ministerium. Der BDK-Landesverband gab sich eher gelassen und möchte die Ergebnisse der Ermittlungen gegen Lehrieder abwarten. "Ich bezweifle aber, daß etwas festgestellt wird", erklärte BDK-Landeschef Walter Thurner. FPP


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