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26.11.05 / "Unhaltbar" / Burschenschaften wehren sich

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. November 2005

"Unhaltbar"
Burschenschaften wehren sich

Im Antragstext des SPD-Unterbezirk Göttingen werden ausdrücklich auch der Coburger Convent (CC) sowie der nicht-schlagende katholische Cartellverband (CV) genannt. Zur Begründung heißt es, die Studentenverbindungen behandelten Männer und Frauen ungleich. Zudem erfolge eine "Diskriminierung bestimmter Gesellschaftsgruppen".

Die Deutsche Burschenschaft (DB), Dachverband von etwa 120 Burschenschaften in der Bundesrepublik und in Österreich mit etwa 15000 Mitgliedern, sprach von "haltlosen Unterstellungen". DB-Sprecher Felix Zeh nannte es, "bedauerlich und falsch, daß Burschenschaften stets in die Ecke der Rechtsextremisten geschoben werden". Er erinnerte an die von der burschenschaftlichen Bewegung vertretene demokratische Tradition des Wartburgfestes und des Frankfurter Paulskirchenparlamentes von 1848. "Nicht zuletzt Willy Brandt gratulierte 1965 der Deutschen Burschenschaft zum 150. Jubiläum", so der DB.

Der Pressesprecher des Coburger Convents, Rüdiger Franz, erklärte, Mitglieder des Verbandes würden beim SPD-Parteivorstand intervenieren. Der Dachverband von rund 90 Landsmannschaften und Turnerschaften nannte den drohenden Unvereinbarkeitsbeschluß der SPD "aufschlußreich für das Toleranz- und Demokratieverständnis dieser Funktionäre". Schon die Nationalsozialisten hätten Korporationsverbände zu diskreditieren versucht. Man könne sich nicht vorstellen, daß die SPD sich "in die Reihe solch unseliger Traditionen stellen wird", so der CC-Sprecher. Weiter erinnerte er an "berühmte Sozialisten und Sozialdemokraten wie Lassalle, Freiligrath oder Marx", die ebenfalls Korporationen angehörten.

Mit Empörung reagierte auch der katholische Cartellverband, mit knapp 30000 Mitgliedern und guten Verbindungen zu den Unionsparteien einer der einflußreichsten Verbände von Studentenverbindungen. Der CV stehe für ein demokratisches Deutschland in einem geeinten Europa und sei dem "Dialog mit Angehörigen anderer Religionen und Kulturen" verpflichtet. Prominente Angehörige des CV sind der gegenwärtige Papst Benedikt XVI., etliche Kardinäle und Bischöfe, die Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) und Edmund Stoiber (CSU), der CDU-Finanzexperte Friedrich Merz sowie Werner Müller, parteiloser Bundeswirtschaftsminister im ersten Kabinett von Gerhard Schröder. FPP


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