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26.11.05 / Unruhiger Geist / Heinrich von Kleist und sein Werk

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. November 2005

Unruhiger Geist
Heinrich von Kleist und sein Werk

Es war der 17. März 1810, da am Theater an der Wien das Ritterspektakel "Das Käthchen von Heilbronn" seine Uraufführung erlebte. Gut zwei Jahre zuvor (1807 / 08) hatte Heinrich von Kleist das Manuskript niedergeschrieben. Seitdem erlebte das dem damaligen Publikumsgeschmack angepaßte Werk unzählige Inszenierungen, nicht immer im Sinne seines Schöpfers. Man denke nur an das 1975 als Moritat von Claus Peymann oder 1991 von Thomas Lanhgoff als Groteske inszenierte Ritterspiel. Im Jahr 1905 schrieb Hans Pfitzner eine Bühnenmusik für das "Käthchen".

Heinrich von Kleist, der am 18. Oktober 1877 in Frankfurt / Oder geboren wurde, entstammte einer preußischen Offiziersfamilie. Er quittierte allerdings 1799 den Militärdienst, den er als knapp 15jähriger aufgenommen hatte. Seine Berufung fand er in der Dichtung. Zwischen 1801 und 1811 schrieb er sieben Schauspiele, darunter auch heute noch so viel gespielte wie "Der zerbrochene Krug" (Uraufführung 1808 am Hoftheater Weimar) oder "Amphitryon" (Uraufführung 1899 am Berliner Neuen Theater) und "Prinz Fried-rich von Homburg" (Uraufführung 1821 am Wiener Burgtheater). Hinzu kamen einige novellistische Erzählungen wie "Die Marquise von O." (1808) oder "Michael Kohlhaas" (1810). Beide wurden mehrfach dramatisiert und auch verfilmt.

Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete von Kleist im Staatsdienst, der ihn von 1805 bis 1807 nach Königsberg führte. Dort begegnete er auch den Großen seiner Zeit: von Auerswald, dem Grafen Dohna, von Stägemann, von Schön, Scheffner. Nach dem Sieg Napoleons geriet er unter Spionageverdacht und wurde für fünf Monate inhaftiert. Der Verehrer Rousseaus wandelte sich zum erbitterten Gegner Napoleons und hoffte auf eine Befreiung Preußens. Bis zu seinem Freitod am 21. November 1811 in Wannsee bei Berlin (gemeinsam mit Henriette Vogel) lebte er in Dresden, Prag und Berlin. Der "preußischste aller Dichter" (W. Goetz) war ein unruhiger, ein genialer Geist. Os


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