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26.11.05 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. November 2005

Leserforum

Wieder erst der fremden und dann der eigenen Opfer gedacht
Betr.: ",Skoro domoj' - nach Hause" (Nr. 42)

"Skoro domoj" - diese Worte eines deutschen Bundespräsidenten bei einer Erinnerungsveranstaltung in Friedland sind empörend und beschämend zugleich. Ein deutscher Bundespräsident erinnert zunächst an die dreieinhalb Millionen russischen Kriegsgefangenen, und dann fällt ihm ein, daß auch deutsche Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft waren.

Aus eigenem Erleben hierzu ein Kommentar: Ich hatte das "Vergnügen", von der Roten Armee befreit zu werden. Einen Kommentar hierzu hebe ich mir auf. Im Juni 1945 versuchten mein Mann und ich, von Zingst kommend in die von den westlichen Siegermächten besetzten Zonen zu kommen. Wir kamen bis Horneburg, einem kleinen Ort in der Nähe von Wismar. (Wismar war damals noch englische Besatzungszone.)

In Horneburg wurden wir zusammen mit Franzosen, Engländern, Belgiern, Spaniern, Dänen, Italienern festgehalten. Wir mußten dort auf einen Zug aus Westdeutschland warten.

In diesem Zug waren ehemalige sogenannte russische "Fremdarbeiter" und Kriegsgefangene. Der Zug war mit Stalinbildern, Fahnen mit Hammer und Sichel und ähnlichem "geschmückt". Franzosen nahmen uns mit in ihre Gemeinschaft, und so konnten wir über Wismar nach Lübeck gelangen. Auf dem Bahnhof in Horneburg kamen wohlgenährte ordentlich bekleidete Russen an, die zu Freudentänzen auf dem Bahnhof antraten.

Der Franzose Andre Marchand erzählte uns, daß ihm ein Russe seinen Arm zeigte, der voller Uhren war, und dazu sagte: "Danzig, Königsberg, Gumbinnen und hier Gatow bei Berlin."

Zehn Jahre später habe ich in Hamburg Spenden gesammelt für die Heimkehrer. Unter anderem wurde mir Kaffee zentnerweise zur Verfügung gestellt. Vielleicht hätten die deutschen Heimkehrer auch gerne Freudentänze vollführt, aber sie konnten nicht. Hatten sie doch im Gegensatz zu den Soldaten der russischen Armee zehn Jahre in den Lagern in Sibirien bei Kohlsuppe und harter Arbeit verbringen müssen. Sie kamen krank und verbraucht, in Lumpen gehüllt von den "Befreiern" zurück.

Und dann spricht der von den Politikern, nicht vom Volk gewählte Herr Dr. Köhler zuerst die "Leiden" der russischen Kriegsgefangenen an, und dann fällt ihm ein, daß es deutsche Landser waren, die über Friedland nach Hause durften.

Gerda Wittuhn, Hamburg

 

Auf Messers Schneide
Betr.: "Der Schicksalstag der Deutschen" (Nr. 44)

Wie sich die Welt nach dem Sturm auf die Bastille 1789 nachhaltig veränderte, so hat sich auch die Welt nach dem Fall der Mauer am 9. November nachhaltig verändert.

Es gab aber hier einen gravierenden Unterschied.

Obwohl die bewaffneten Organe der sogenannten DDR bis an die Zähne bewaffnet waren und Schießbefehle seit Jahren in den Schubladen lagen, fiel kein Schuß.

Es stand an diesem 9. November und an keinem anderen Tag so auf des Messers Schneide, ob es auch hier zu einem tödlichen "Himmlischen Frieden" wie in China kam. Es gab auch danach Gott sei Dank keinen deutschen Robespierre.

Leider gab es nach diesem glücklichen Ereignis keinen deutschen Priester, der zu einem Dankgebet oder Dankgottesdienst für dieses glückliche Ereignis in diesem unglücklichen Jahrhundert aufrief.

Leider fehlt es auch den christlichen Kirchen an Selbstbewußtsein, Verantwortung und Mut, dem deutschen Volk immer wieder diesen 9. November 1989 neu ins Gedächtnis zu bringen.

Ernst Reiner Langenfeld, Wuppertal

 

Polnischen Chauvinismus belebt
Betr.: "Tusk gewann im Westen" (Nr. 43)

In ihrer Berichterstattung zur Wahl des neuen polnischen Staatspräsidenten hat die "Die Welt" die Wahlergebnisse in den einzelnen Woiwodschaften in einem Schaubild dargestellt: Blau für den siegreichen Lech Kaczynski (PiS) und Rot für den unterlegenen Donald Tusk (PO).

Es springt dabei geradezu ins Auge - und dies blieb im Unterschied zur Berichterstattung in der Preußischen Allgemeinen unerwähnt - daß der deutschfreundliche Kaschube Tusk in jenen Gebieten die Mehrzahl der Stimmen erreicht hat, die einmal Deutschlands Osten waren. Der polentümelnde Zwilling hingegen erreichte gerade im Osten und Südosten des Landes Spitzenergebnisse, wo auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg Polen war. Daß man mit erfundenen "Nazi-Vorwürfen" ("Die Welt" beteiligte sich daran am 13. Oktober) als Totschlagargument gegen Tusk gearbeitet hat, zeigt die ganze Schäbigkeit.

Können die Redakteure im Springer-Konzern nicht mehr unterscheiden zwischen Wehrmachtsangehörigen (zu welchen der zwangseingezogene Vater des polnischen Präsidentschaftskandidaten Tusk gehörte) und Nationalsozialisten (die unter Axel Springers Gefährten häufiger zu finden waren als unter jenen von Tusks Vater)? Der obsiegende Kaczynski sagte während einer Wahlveranstaltung Mitte Oktober: "Ich sehe Deutschland als eine Gefahr für Polen an." Das erinnert erschreckend an jenen polnischen Chauvinismus der Zwischenkriegsjahre, der für unsere beiden Völker - deren Regierungen sich 1939 beide in Überheblichkeit überboten - ins Unglück geführt hat.

Peter Hild, Potsdam

 

Mut gemacht
Betr.: "Mit Wagemut und Augenmaß" (Nr. 41)

Mit Wagemut und Augenmaß hat sich dieser einfühlsame Mensch in stetiger Hilfsbereitschaft für die Belange der Heimatvertriebenen eingesetzt, so daß am 21. Mai 1999 der weitreichende Partnerschaftsvertrag zwischen den Landkreisen Osna-brück und Allenstein geschlossen werden konnte. Da wird auf verschiedenen Wegen den bedürftigen Menschen im Allensteiner Gebiet geholfen, was sicher viel Freude und Zuversicht erbringt. Vielen herzlichen Dank dem umsichtigen Herrn Landrat Hugo für seinen vorbildlichen Einsatz.Man möge bitte zwecks Anregung von diesem erfreulichen Tun immer mal berichten, so daß anderenorts in Menschen Mut zu solchen Schritten aufkeimt und positiv gehandelt wird.

Elfi Hardt, Bad Münder

 

Spätheimkehrer in die DDR mußten schweigen
Betr.: "Standhaftigkeit und Terror" (Nr. 42)

Ich danke Ihnen für Ihren Bericht über die Heimkehr der letzten Gefangenen vor 50 Jahren, den ich in der im Göttinger Hotel "Clarion" ausliegenden Preußischen Allgemeinen Zeitung gelesen habe.

"Eine ganze Nation freut sich" - aber nur in der Bundesrepublik konnte diese Freude offen gezeigt werden. Am 11. Oktober 1955 habe ich bei der Busfahrt vom Grenzbahnhof Herleshausen zum Lager Friedland die Begeisterung in den Städten und Dörfern am Wege erlebt und war tief bewegt von dem herzlichen Empfang, der sich dann in Friedland fortsetzte. Ich habe ihn bis heute nicht vergessen.

Von den zwischen Oktober 1955 und Januar 1956 heimgekehrten knapp zehntausend Kriegsgefangenen und politischen Häftlingen wurde ein Drittel in die DDR entlassen. Auf sie wartete dort ein ganz anderer Empfang. Sie wurden auf dem Weg vom Grenzbahnhof Frankfurt / Oder zum Entlassungslager Fürstenwalde abgeschirmt und im Lager stillschweigend entlassen. In den Heimatorten konnte die Freude der Angehörigen, Freunde und Nachbarn nur privat und verhalten gezeigt werden. Die Heimkehrer durften über ihre Erlebnisse nicht sprechen und mußten Benachteiligungen und Schikanen erdulden. Erst nach dem Untergang der DDR konnten sie ihr erzwungenes Schweigen brechen und die ihnen gebührende Anerkennung und Entschädigung erhalten.

Bei der Gedenkfeier in Friedland am 12. Oktober und in den Medienberichten ist der DDR-Heimkehrer nicht gedacht worden. Sie sollten aber nicht ganz vergessen sein, deshalb bitte ich um Abdruck dieses Briefes.

Prof. Dr. Siegfried Jenkner, Hannover

 

Einseitige und unqualifizierte Bundeswehrdoku
Betr.: "... und dann war der Spuk vorbei" (Nr. 45)

Aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der Bundeswehr brachte die ARD eine Sendung mit dem Titel "Helm ab zum Jubiläum". Verantwortlich dafür zeichnete der TV-Journalist Ulrich Wickert. Wer sich eine objektive Würdigung der neuen deutschen Armee erhofft hatte, wurde bitter enttäuscht.

In langatmigen Sequenzen von Spindordnung und Bettenbau bis zu Haartracht und Bartpflege, führte man sich an die ehemalige DDR-Produktion "Rührt Euch" erinnert.

Daß Wickert mit seinem Namen herausragende Politiker und Militärs für Kommentare gewinnen konnte, wird diesen Herren jetzt wohl sicher leid tun. - Sie wurden geradezu verheizt. Dabei machte gerade Bundeskanzler a. D. Schmidt erneut deutlich, daß er der derzeitig beste deutsche strategische Denker ist. Der ehemalige Verteidigungsminister Apel machte geradezu einen hilflosen Eindruck.

Während die fundiert vorgetragenen Vorkommnisse auf dem Balkan - Schußwaffengebrauch - und in Afghanistan von Beteiligten sachlich vorgetragen wurden, führte sich Wickert geradezu wie ein Staatsanwalt auf, diese zu hinterfragen. Bei der Vorführung einer Sandkastenlage wirkte er dagegen wie ein Double des Komikers Alfons.

Gern hätte man etwas über die Integration in die internationalen Organisationen und Stäbe, größere Übungsvorhaben gehört. Wo blieben Beurteilungen von Nato-Politikern und Militärs zum Thema? Stimmen von berufenen zum Thema innere Führung - wie General Kießling - Fehlanzeige. Wickert ist zu empfehlen, sich weiter auf Frankreich zu konzentrieren, von dessen Küche er wohl mehr versteht.

W. Gerhardt, Rendsburg

 

Wiedervereinigung stärkte die Linken
Betr.: "Konservative ohne Lobby" (Nr. 41)

Sehr geehrte Redaktion, zu Ihrem Vorschlag der Gründung einer konservativen Partei rechts der CDU / CSU möchte ich nachfolgend Stellung nehmen:

CDU / CSU sind an ihrem jetzigen Schicksal mitschuldig, wie Sie völlig richtig erkannt haben, da sie weder der Tradition des alten katholischen "Zentrums" entsprechen, noch Bündnisse mit rechtskonservativen Parteien bisher zugelassen haben. Für Franz Josef Strauss beispielsweise waren die sogenannten Nationalen früher nur als "nützliche Idioten" für eigene Zwecke zu gebrauchen. Auch haben sich die beiden C-Parteien wegen ihrer neoliberalen Einstellung schon weit vom Christentum entfernt, weshalb das ZdK (Zentralkomitee der Katholiken ) sie bereits zur Ablegung des "C" aufgefordert hat.

Die Wiedervereinigung hat nun mit einiger Verspätung unser demokratisches Parteiensystem durcheinander gewirbelt, gleichermaßen durch die Stärkung der gewendeten SED-Linkspartei wie durch die Schwächung der bürgerlichen Kräfte, die sich einer schleichenden Auszehrung durch den Niedergang des Mittelstandes in der BRD, einem demographischen Alterungsprozesses und der Zuwanderung von "multikulturellen" Neuwählern gegenübersehen.

Dieser Umwälzungsprozeß in der BRD wird durch die Überdehnung einer zu schnell gewachsenen EU noch an Brisanz gewinnen, da sich nach den Türken auch die angrenzenden arabischen Arbeitslosen über die "neue türkische EU-Grenze" in Richtung Europa aufmachen werden! Diese Entwicklung ließe sich bei uns nur noch durch eine Stärkung des bürgerlichen Lagers und eine wesentlich höhere eigene Geburtenrate umdrehen, da die internationale Linke zum Schutz eigener Interessen anscheinend unfähig ist.

In diesem Zusammenhang hat die CDU / CSU innerhalb der großen Koalition nur einen sehr begrenzten Spielraum und könnte sich in eine Art "SDU" verwandeln, womit unsere Probleme auch nicht gelöst wären. Vielleicht reift im bürgerlichen Lager dadurch endlich die Erkenntnis, das man auch in der BRD, ähnlich wie in Italien, Österreich, Dänemark, Norwegen etc. rechtskonservative demokratische Bündnispartner braucht, um eigene Mehrheiten zusammenzubringen.

Entweder geht wirklich ein innerer Ruck durch das wiedervereinigte Deutschland und die konservativ-bürgerliche Parteienlandschaft, nach dem Motto "Zurück in die Zukunft", oder wir müssen uns mit dem Gedanken anfreunden, bei jeder Bundestagswahl mehr türkische und internationale Abgeordnete in unseren Parlamenten zu begrüßen. Vielleicht sollten wir uns den lateinischen Wahlspruch des selig gesprochenen Kardinals von Galen zu eigen machen "Nec Laudibus - nec timore" (Nicht für Lob - nicht aus Furcht), treten wir unerschütterlich für die Zukunft unseres Landes ein.

Uwe Liebert, Bremen

 

Verjagt
Betr.: "Befreiung oder Niederlage, oder was?" (Nr. 37)

Schultze-Rhonhof beschreibt das Minderheitenschutzabkommen in Polen. Dazu wäre wichtig zu wissen, daß dieses Abkommen auf Druck der jüdischen Delegation in Versailles zum Schutz der Juden im antisemitischen Polen durchgesetzt wurde. 500000 Juden flohen ab 1918 vor den polnischen Pogromen nach Deutschland.

Polen erhielt die von Deutschland genommenen Gebiete nur unter der Bedingung, daß es die dortigen Minderheiten schütze. Polen antwortete jedoch mit Morden und Terror und kündigte bald sogar das Abkommen.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg


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