28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.11.05 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. November 2005

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

ich freue mich immer, wenn junge Menschen sich an uns wenden, um unsere Mithilfe zu erbitten. Sie melden sich zumeist per E-Mail und sprechen so für ihre Eltern oder Großeltern, die keinen Zugang zu den neuen Medien haben. Aber darin liegt auch der Haken. Für die junge Generation ist diese moderne Kommunikation selbstverständlich, es wird aber vergessen, daß viele Leserinnen und Leser, die gerne auf die Fragen antworten würden, sich nur postalisch oder telefonisch melden können. In den Anfragen fehlen aber Anschrift und Telefonnummer, sie werden so gut wie nie angegeben. Das heißt also: Wir müssen nach Erhalt der Anfrage zuerst um die erforderlichen Angaben bitten, ehe wir den Wunsch veröffentlichen können. Das bedeutet Mehrarbeit und Zeitverzögerung. Ich bitte also noch einmal dringend alle, die sich an uns wenden, immer Anschrift und Telefonnummer anzugeben. Letztere ist ebenfalls wichtig, da manchen älteren Lesern auch das Schreiben schwerfällt und sie lieber zum Telefonhörer greifen.

Und gerade sie, die wie ich in der Heimat geboren und dort aufgewachsen sind, werden in erster Linie angesprochen, denn zumeist können nur sie als Zeitzeugen Auskunft geben. Wie in unserer ersten Anfrage, die aus Norwegen kommt. Dort lebt Michael Peters, der seiner Mutter zu ihrem 70. Geburtstag eine Freude bereiten will. Und die könnte darin bestehen, daß er eine Freundin seiner Mutter aus deren Kindheit gefunden hat, denn diese sucht er nun über unsere Ostpreußische Familie. Ihr Mädchenname ist Inge Kieselbach, sie könnte aber durch Heirat einen anderen Namen tragen. Die Mädchen waren Nachbarskinder und wuchsen zusammen in Ragnit auf. Herrn Peters Mutter wurde als Brigitte Helga Charlotte Prehn 1936 in Insterburg geboren, die Familie zog dann nach Ragnit. Die Straße, in der die Kinder wohnten und spielten, heißt heute Ulica Pobeda - das weiß Herr Peters, aber mehr auch nicht. Er hofft, daß Inge Kieselbach noch lebt und durch unsere große Ostpreußische Familie gefunden wird. Die Postanschrift von Herrn Peters oder seiner Mutter besitzen wir im Augenblick noch nicht. Da es sich um eine Anfrage aus dem Ausland handelt, die nur einen begrenzten Leserkreis anspricht - die Gesuchte selber, deren Verwandte oder Bekannte, vielleicht auch andere ehemalige Nachbarn aus Ragnit - bitte ich die Betreffenden, sich an uns zu wenden, wir geben die Zuschriften dann nach Norwegen weiter

Bei der nächsten Anfrage hatten wir mit unserm Nachhaken bereits Erfolg, so besitzen wir die volle Anschrift von Madeleine Kuhnla, die - wie im oberen Fall - auch ihrer Mutter Ilse eine Freude zu deren 70. Geburtstag bereiten will, indem sie dieser "ihre Familie schenkt". Ilse Kuhnla geborene Glowatzki, hatte ihr Leben lang kaum Verbindung zu ihrer mütterlichen Familie. Sie wurde am 30. November 1936 in Abschwangen geboren. Ihre damals ledige Mutter Anna Glowatzki, * 1913 in Groß Pötzdorf, verstarb schon früh - im Unheilsjahr 1945 - an Thyphus. Im November 1945 wurde die neunjährige Ilse vertrieben, wohl mit ihrem Stiefvater, mit dem sie in das thüringische Schwarza kam. Von ihrer mütterlichen Familie weiß sie, daß sie wenigstens eine Tante mit Namen Berta hatte, die mit Kurt Weinert verheiratet war. Ilse Kuhnlas Großeltern waren Friedrich Glowatzki, * 1871 in Ruhwalde, und Luise, geborene Gajewski, * 1873 in Buchwalde. Die Eheschließung erfolgte am 26. März 1894 in Geierswalde. Friedrich war der Sohn von Michael Glowatzki und Lotte, geborene Zeglia. Soweit die vorhandenen Angaben. Madeleine Kuhnla schreibt: "Ab und zu spricht meine Mutter davon, daß sie doch gerne wissen möchte, ob aus ihrer Familie noch jemand lebt. Ich auch, da ja in meiner mütterlichen Linie nur Leere ist." Vielleicht meldet sich ja nun jemand, der aus dieser ostpreußischen Familie stammt oder sie kannte. Es wäre, wie gesagt, ein wundervolles Geburtstagsgeschenk (Madeleine Kuhnla, Grenzstraße 13 in 06729 Tröglitz, Telefon 01 77 / 4 25 64 42, E-Mail: mkuhnla@msn.com ).

Ein Familienforscher und Historiker hat Herrn Dr. Kurt Masch aus Ratingen darauf hingewiesen, daß die Ostpreußische Familie ihm bei der Lösung eines familiengeschichtlichen Problems helfen könnte. "Möglicherweise" hat er noch hinzugefügt, und das ist gut so, denn die Antworten auf seine Fragen können wohl nur von einem bestimmten Personenkreis kommen. Herr Dr. Masch schreibt: "Mein Vater Karl Masch, * 1905, von Beruf Dipl. Ing. der Elektrotechnik, ist als Postassessor im höheren Dienst der Reichspost tätig gewesen und zwar im Jahr 1935 beim TBA (Telegraphenbauamt) in Allenstein und in den Jahren 1936 / 37 bei der RPD (Reichpostdirektion) Königsberg. Aus dem Verzeichnis der höheren Beamten der Reichspost der betreffenden Jahre ist mir bekannt, daß bei der TBA Allenstein nur zwei Beamte des höheren Dienstes tätig gewesen sind, so daß ich davon ausgehe, daß mein Vater entweder Leiter oder stellvertretender Leiter des TBA Allenstein war. Bei der RPD Königsberg waren dagegen 28 Beamte des höheren Dienstes tätig. Mich interessiert nun, was mein Vater im einzelnen bei der Reichspost in Ostpreußen gemacht hat. Meine Eltern habe ich nie fragen können, weil sie früh gestorben sind. Mein Vater fiel noch am 20. April 1945 beim Volkssturm in Berlin! Für das Tätigkeitsfeld in Königsberg könnte vielleicht ein internes Posttelefonverzeichnis der RPD Königsberg helfen, in dem die jeweiligen Arbeitsabteilungen angegeben sind." Soweit die E-Mail von Dr. Masch. Es gibt sicher Leser, die sich mit dem Thema "Reichspost" befaßt haben oder befassen oder die - beziehungsweise deren Angehörige - in den betreffenden Institutionen tätig gewesen sind (Dr. K. Masch, Ratingen),

Im Rahmen der genealogischen Forschung über den Schriftsteller William von Simpson - "Die Barrings" - aus Georgenburg benötigt Stud. Dir. a. D. Hildegard Kostka nähere Angaben zur Person Luise Benkmann geborene Ohnezeit aus Insterburg. Sie war die Ehefrau des Fleischermeisters Gustav Benkmann, dem das Haus Wilhelmstraße 14 in Insterburg gehörte. Die Familie Benkmann wohnte 1939 im Haus Wilhelmstraße 19. Leben noch Verwandte der Familien Benkmann und Ohnezeit? Können sich noch alte Insterburger an das Ehepaar, vor allem an Frau Benkmann, erinnern (Stud. Dir. a. D. Hildegard Kostka, Vogteiweg 9 in 24119 Kronshagen)?

Durch unsere Ostpreußische Familie hat Heinz Schlagenhauf schon mehrere Antworten erhalten - das hören wir gerne! -, und so hofft er wieder auf ein Echo. Allerdings bin ich diesmal etwas skeptisch, weil die Angaben doch sehr spärlich sind. Herr Schlagenhauf sucht Angehörige, beziehungsweise Nachkommen, von einem Otto Berg. Er stammte aus Ostpreußen, aus einem Dorf im Kreis Ortelsburg, das mit "...ort" endete. "Wir haben Otto Berg einen Tag vor Weihnachten 1945 außerhalb des neu errichteten Bunker-Gefängnisses in Lyda (Weißrußland) begraben, und ihm folgten noch weitere Kameraden", schreibt Heinz Schlagenhauf (Langer Acker 32 in 2432 Lensahn, Telefon 0 43 63 / 33 10, Fax 0 43 63 / 33 20).

In jene Zeit des unseligen Sterbens führt auch die Frage von Annette Heinze aus Braunschweig. Sie recherchiert zur Zeit, wo sich ihr Großvater Gustav Heinze vor seinem Tod aufgehalten hat und was dann geschehen ist. Ein letztes Lebenszeichen von ihm kam am 14. Februar 1945 aus dem Raum nordwestlich von Königsberg. Wie die Enkelin bisher erfahren konnte, war er kurz vor seinem Tod mit der 551. Volksgrenadier-Division und dem Regiment 1115, 2. Landesschützen-Ersatz-Bataillon in der Nähe von Neukuhren stationiert. Frau Heinze würde nun gerne mehr über die Geschehnisse dort im Januar Februar 1945 erfahren und ihr ist besonders an Angaben von Zeitzeugen gelegen, vor allem von Angehörigen der genannten Einheiten. Über ein Interwiew in unserer PAZ konnte sie bereits mit zwei ehemaligen Wehrmachtsangehörigen in Verbindung treten, die in dem genannten Regiment gekämpft hatten (Annette Heinze, G.-Westermann-Allee 8 in 38104 Braunschweig, E-Mail: annette.heinze@web.de ).

Damals kam Walter Kopka als Flüchtlingskind aus Wessolowen (Fröhlichshof), Kreis Ortelsburg mit Mutter, Brüdern und Großeltern von Gotenhafen aus über See nach Dänemark. Im Lager Tvedwey II bei Kolding erlebten die kleinen Flüchtlinge die Adventszeit und lernten auch ein Weihnachtsgedicht. Vor nun genau 60 Jahren hat er es aufgesagt - und nie vergessen! Aber leider fehlen ihm einige Verse, und er hofft nun, daß jemand aus unserer Familie noch das Gedicht in vollem Wortlauf kennt. Das dürfte nicht leicht sein, denn es ist wohl im Lager entstanden, Herr Kopka weiß nicht, wer es geschrieben hat. So beginnt's:

"Wieder naht die Weihnachtszeit,

überall die Glocken klingen.

Alle Kinder weit und breit

alte frohe Lieder singen.

Doch wir sind im fremden Land,

sind aus unserm Heim vertrieben.

Alles blieb uns unbekannt,

auch vom Schicksal unsrer Lieben."

Wer es kennt, sende es bitte an Walter Kopka, Rixener Straße 51 in 59929 Brilon, Telefon (0 29 61) 74 32 54.

Eure Ruth Geede


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren