© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. Dezember 2005

Eine wahre Freude in der dunklen Jahreszeit
Die Amaryllis belladonna begeistert mit ihrer Blütenfülle und Farbe nicht nur Floristen
von Anne Bahrs

Versäumen wir es nicht, uns jene dickleibigen Knollen zu besorgen, die zu recht erschwinglichen Preisen bereits nun und bis ins späte Frühjahr hinein angeboten werden! Sie haben sich Wochen- und auch Supermärkte längst erobert. Die Floristen schätzen der Amaryllis farbenprächtige Riesenblüten. Oft stehen sie sogar fünfglockig auf langem Schaft. Sie vermitteln immer noch das exotische Flair ihres Herkunftslandes Südafrika. Amaryllis belladonna – die Schöne – heißt sie schon in ihrer Urart. Und was die Gärtner dazu an Kultivierungserfolgen zeigen können, ist eine wahre Freude für unsere in der dunklen Jahreszeit besonders nach Farbe und Blütenschönheit hungernden Augen.

Die gut apfelgroße Knolle wird nur im unteren Drittel in lockere Humuserde gesetzt. Der Blumentopf soll so groß sein, daß ihr ein Umfeld von zwei Zentimetern zum Ausbreiten bleibt. Dann bekommt unsere Amaryllis einen hellen Platz auf der Fensterbank im warmen Zimmer. Bald wird ein kräftiger Keim die Knolle sprengen und in einigen Tagen bereits handhoch wachsen. Dann darf man mit dem Gießen beginnen.

Die Amaryllis liebt Wärme. Darum sollte auch das Gießwasser etwa 20 Grad betragen und einmal wöchentlich eine Gabe Dünger enthalten. Hat unsere Pflanze einen ihr behaglichen Platz in der warmen Stube, treibt sie sehr bald den Schaft mit Knospen über 50 Zentimeter in die Höhe. Kräftige Blätter werden sich entwickeln, deren Anzahl schon im Zusammenhang steht mit der Blütenfülle des kommenden Jahres.

Jetzt und noch einige Wochen lang bereitet uns die Amaryllis Freude. Verrät sie schon die Farbe ihrer Blüten durch die schützenden grünen Blatthüllen der Knospen? Je nach Zimmerwärme wird uns sechs bis acht Wochen nach dem Einsetzen der Zwiebel die Schönheit dieser Pflanze offenbar. Wir schauen in den Kelch der weit geöffneten Blume, um den sich sechs Blütenblätter trichterförmig drapiert haben. Aus ihrer Mitte ragen lockend die fadenartig gebogenen Stempelträger mit den leuchtend gelben Staubgefäßen.

Nach dem Verblühen der Amaryllis sollten wir den langen Schaft abschneiden, der Knolle danach auch mit dem Gießwasser wöchentlich eine Düngergabe bieten und sie sommers in den Garten oder auf den Balkon stellen., Vielleicht entwickelt sich sogar eine kleine Tochterzwiebel. Im August lassen wir die Blätter welken, die Knolle trock- nen. Nach einer Ruhezeit im September / Oktober setzen wir sie wieder in Humuserde, mit Licht und Wärme wird das Wachsen neu beginnen.

Amaryllis belladonna: Blütenpracht mitten im Winter