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10.12.05 / Des Kaisers Begleiter fand sein Ende in Afrika / Vor 100 Jahren lief die "Königsberg" vom Stapel – vor gut 90 Jahren versenkte der Leichte Kreuzer sich selbst

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. Dezember 2005

Des Kaisers Begleiter fand sein Ende in Afrika
Vor 100 Jahren lief die "Königsberg" vom Stapel – vor gut 90 Jahren versenkte der Leichte Kreuzer sich selbst

Am 12. Dezember 1905 lief in Kiel der Kleine Kreuzer „Königsberg“ bei der Kaiserlichen Werft vom Stapel. In der Friedenszeit wurde er des öfteren als Begleitung des Kaisers auf Auslandsreisen eingesetzt. So begleitete er 1907 die Kaiserliche Yacht „Hohenzollern“ während der Elbregatta, der Kieler Woche, der Regatta vor Travemünde, der Nordlandreise bis zum Nordkap und dem Treffen des Kaisers mit dem Zaren im August. Zusammen mit dem Großen Kreuzer „Scharnhorst“ und dem Depeschenboot „Sleipner“ fuhr es im kaiserlichen Troß nach Großbritannien und den Niederlanden. Im Dezember brachte das 115,3 Meter lange und 13,2 Meter breite Kriegsschiff den Flottenchef Admiral Prinz Heinrich von Preußen mit einer Abordnung des Seeoffizierkorps zu den Beisetzungsfeierlichkeiten König Oskars II. nach Malmö.

1910 begleitete das Schiff mit seinen 322 Mann Besatzung Wilhelm II. nach Helgoland und auf dessen Englandfahrt anläßlich der Beisetzung Eduards VII. 1911 wurde nach einer Fahrt mit der Kaiserlichen Yacht ins Mittelmeer der Kaiser bei seinem Staatsbesuch bei Eduards Nachfolger Georg V. begleitet. Im darauffolgenden Jahr wurde das Schiff in Kiel außer Dienst gestellt.

Zwei Jahre später begann das zweite, bekanntere Kapitel der „Königsberg“-Biographie. Sie wurde als Stationsschiff für die Gewässer der Ostküste Afrikas ausgerüstet und fuhr noch im selben Jahr nach Daressalam, dem Verwaltungssitz Deutschostafrikas, wo ihr Kommandant die Geschäfte des Stationsältesten übernahm. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges beteiligte sie sich am Kreuzerkrieg. Bereits am 6. August 1914 wurde im Golf von Aden der britische Frachter „City of Winchester“ aufgebracht. Am 20. September versenkte der deutsche Kleine Kreuzer den im Hafen von Sansibar ankernden britischen Kreuzer „Pegasus“. Die Briten machten sich nun auf die Jagd nach der „Königsberg“ und stöberten sie am 30. Ok-

tober im Mündungsgebiet des deutschostafrikanischen Flusses Rufiji auf. Der Befehl der Londoner Admiralität lautete daraufhin, die „Königsberg“ zu versenken oder zu zerstören, koste es, was es wolle.

Angesichts der britischen Seeüberlegenheit war das Schicksal des deutschen Kreuzers auf kurz oder lang besiegelt. Die „Königsberg“ verkaufte sich jedoch teuer. Sie zog sich auf dem Fluß immer mehr ins Landesinnere zurück. Küstenposten halfen bei der Verteidigung von Land aus. Währenddessen schaffte der Gegner Verstärkung herbei. Zumindest vorübergehend wurden gegen die „Königsberg“ ein Linienschiff, neun Kreuzer, zwei Panzerkanonenboote, ein Hilfskreuzer und selbst Bomber eingesetzt. Am 11. Juli 1915 hatte die „Königsberg“ keine Munition mehr. Noch am selben Tag erfolgte die Selbstzerstörung des Schiffes, das erst nach Steuerbord über legte, um dann bis zum Oberdeck im Fluß zu versinken. M. R.

Kleiner Kreuzer „Königsberg“: Als Auslandskreuzer mit weißem Rumpf und gelben Aufbauten


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