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17.12.05 / Schritt-weisen / Bildhauergalerie Berlin präsentiert Kleinplastiken von Joost

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Dezember 2005

Schritt-weisen
Bildhauergalerie Berlin präsentiert Kleinplastiken von Joost

Sie tragen Titel wie „Seitwärts“, „Hauch“, „Anfang“, „Standpunkt“ oder „Beinah“. Und in der Fotografie sehen sie aus wie monumentale Skulpturen. In Wirklichkeit aber sind es Kleinplastiken in Formaten wie 26 x 10,5 x 13,5 Zentimeter, Formate, die Gertraude Zebe, Galeristin und selbst Bildhauerin, besonders schätzt. Kein Wunder, daß sie die Arbeiten ihres Kollegen Johann-Christian Joost gern genommen hat, um sie auszustellen. „Schritt-weisen“ ist der Titel dieser Ausstellung in der Berliner Bildhauergalerie, die sich seit einem Vierteljahrhundert der Kleinplastik verschrieben hat. Bis zum 28. Januar werden in den Räumen im vierten Stock der Altbauwohnung in der Berliner Grolmannstraße 46 nahe dem Savignyplatz die Arbeiten des 1953 geborenen Hamburgers Joost gezeigt (donnerstags, freitags, sonnabends von 15 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 30 / 8 83 22 85).

Joost, der unter anderem in Berlin bei Johannes Gecelli, dem Königsberger, studiert hat und der heute in Bremen als freischaffender Künstler lebt, hat zunächst Objekte aus Stäben gebaut, einfache Eisenstäbe, auch farbige, die er zu Plastiken zusammensetzte. Nun aber ist es der Stahl, dem er zuleibe rückt. Stahl, der nicht wie gewohnt strahlend glänzt, sondern der Spuren von Bearbeitung aufweist, dessen Oberfläche wie geschnitzt, wie aus Ton geformt, die weich wirkt. Vierkantige, schwere Stahlblöcke schmiedet Joost so aneinander, daß Plastiken entstehen, die entfernt an Figuren erinnern, an Tänzerinnen etwa, die geschickt die Balance halten oder an erste Schritte eines Kindes. Je nach Beleuchtung und Blickrichtung des Betrachters wirkt die Plastik immer wieder anders. Manches Mal fühlt man sich durchaus an Bewegungsstudien erinnert, doch wirken die Plastiken keineswegs schematisch, zu impulsiv, zu spannungsreich sind die einzelnen Arbeiten, die zu phantastischen Gedankenspielen verführen. SiS

Johann-Christian Joost: Auftakt (Stahl, geschmiedet)


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