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17.12.05 / Vom Wünschen und Schenken

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Dezember 2005

Vom Wünschen und Schenken

Bei einem Stadtbummel neulich blieb ich vor den Schaufenstern eines Spielwarengeschäftes stehen und wurde Zeuge, wie ein kleiner Junge seine Großmutter fragte, offensichtlich durch den Anblick der vielen Auslagen angeregt, die Wünsche in einem Kind erweckten: „Oma, was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten?“ Die Augen des Jungen glitten von Gegenstand zu Gegenstand. „Ach Kind“, erwiderte die Großmutter, „du weißt doch, ich habe alles, ich brauche nichts. Hauptsache ist, ich bleibe gesund und du auch und deine Eltern und wir können noch viele schöne Stunden miteiander verbringen!“ Ein verständlicher Wunsch für einen Erwachsenen, nicht jedoch für einen Jungen. „Oma! Ich habe dich doch lieb und möchte dir wirklich, ganz wirklich gerne etwas zu Weihnachten schenken, worüber du dich freuen kannst!“ Belustigt und nachdenklich zugleich schaute die Frau ihren Enkel an. „Ja, wenn das so ist, du mir so gerne etwas schenken möchtest – weißt du, ich wünsche mir schon lange ein Auto!“

„Oma, so viel Geld habe ich doch aber nicht! Und du kannst doch gar nicht fahren, du hast doch keinen Führerschein!“ war die Antwort. „Ich wünsche mir auch kein richtiges Auto, keines für die Straße, das Benzin braucht und die Luft verpestet. Ich möchte nur so ein ganz kleines haben, das ich mir auf den Tisch stellen kann mit der Landkarte daneben. Dann kann ich in Gedanken hin und her fahren und dabei in meinem Sessel sitzen. Schau einmal dort, der kleine silberfarbene Sportwagen, der würde mir gut gefallen!“ Zweifelnd blickt der Junge in das lächelnde Gesicht. Dann nickte er zustimmend: „Ja, Oma, wenn du das so gerne möchtest, dann sollst du das Auto haben.“ AMB


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