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31.12.05 / Bald nur noch 65 Millionen Deutsche?

© Preußische Allgemeine Zeitung / 31. Dezember 2005

"Moment mal!"
Bald nur noch 65 Millionen Deutsche?
von Klaus Rainer Röhl

Guten Rutsch! Frohes neues Jahr! Das noch ja. Aber schon sind die Angstmacher und Untergangspropheten wieder aktiv. Nach Erderwärmung und Vogelgrippe ist nun wieder die demographische Katastrophe dran. Deutschland hat keine Zuwachsraten mehr bei den Geburten. Die Deutschen sterben aus, verkünden einige professionelle Stimmungsmacher und Schwarzmaler mit einer gewissen Schadenfreude im Ton, es sind die gleichen, die vor immer neuen Katastrophen warnen, seit 50 Jahren, als die Menschen gerade dabei waren, sich über das sensationelle Wirtschaftswunder nach dem verlorenen Krieg zu freuen. Da kamen schon die ersten Prophezeiungen von der drohenden Überbevölkerung, die Warnungen vor der atomaren Ka-tastrophe und dem nächsten Weltkrieg in die Schlagzeilen und die immer gleichen Ratschläge zur Abwendung der Katastrophe. Die Berufspessimisten, die vor 40 Jahren von der drohenden Überbevölkerung Deutschlands sprachen, haben zwar nicht recht behalten, haben aber inzwischen ihre Basis in den Medien verbreitert und seit 1968 haben die Unmutspropheten in allen Rundfunk- und Fernsehstationen ihren festen Platz, auch in den großen Zeitungskonzernen. Längst haben sie Nachfolger, längst haben sie gut geschulten (und gut bezahlten) Nachwuchs herangebildet, der fast täglich die atomare Verstrahlung ebenso wie die drohende weltweite Umweltverschmutzung in grellen Farben ausmalt, die Verseuchung der Nahrungsmittel durch die Industrie, die Chemiekonzerne und die Gen-Technik anklagt und vor Umweltkatastrophen durch Überwärmung der Erde, zuviel Ozon unten auf der Erde und zu wenig Ozon oben (Ozonloch), vor Erderwärmung und Austrocknung, Wassermangel und Überschwemmung flächendeckend warnt. In immer kürzeren Abständen kommt nun auch die „demokratische Katastrophe“ ins Blickfeld: Die Deutschen werden immer älter, und ihre Frauen gebären immer weniger Kinder. Jedenfalls längst nicht mehr die erforderlichen 2,1 Kinder pro Frau (im Durchschnitt), die nötig wären um den gegenwärtigen Bevölkerungsstand wenigstens zu erhalten. Die Deutschen laufen mit einer Geburtenrate von gegenwärtig 1,4 Kindern pro Frau als Modell langsam aus. Die anderen Europäer, mit einigen sehr interessanten Ausnahmen, übrigens auch. Im Osten sieht es noch düsterer aus: Die ehemaligen Ostblockländer erleben seit der Wende sogar einen sensationellen Geburtenrückgang: EU-Land Polen, zur Zeit 38,5 Millionen Einwohner, wird 2050, so hat eine UN-Untersuchung errechnet, nur noch 32 Millionen Bürger haben, Tschechien und die EU-Anwärterländer Rumänien, Slowenien und Kroatien werden ebenfalls 20 Prozent der Bevölkerung verlieren. Die Bevölkerung Bulgariens wird sich sogar um ein Drittel reduzieren. Für Rußlands europäischen Teile, in denen die Sterblichkeit der Alten seit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems (mit seiner Minimalversorgung) deutlich angestiegen ist, erwartet man eine Schrumpfung von 20 Prozent, für Weißrußland fast 30 Prozent und für die Ukraine von über 40 Prozent!

Die USA liegen mit 2,07 Kindern pro Frau noch einigermaßen gut im Rennen, wahrscheinlich wegen des hohen Anteils an schwarzer oder hispanostämmiger Bevölkerung und weiterer Einwanderung. Ihnen sagt die Studie der UN sogar eine Zunahme um ein Drittel auf 400 Millionen Menschen voraus. Ähnlich ist die Entwicklung in den gleichfalls hochentwickelten typischen Einwanderungsländern Australien und Neuseeland. Europa aber schrumpft unaufhaltsam. Nach einer Studie des europäischen Amts für Statistik (Eurostat) wird die Bevölkerung der EU bis zum Jahre 2050 um insgesamt 20 Millionen Einwohner schrumpfen. In der übrigen Welt (mit Ausnahme des Industriestaats Japan) vermehrt sich die Bevölkerung um 72 Millionen Menschen pro Jahr! Die Welt im Jahre 2050 wird überwiegend aus Lateinamerikanern, Arabern, Schwarzafrikanern und Asiaten bestehen. Immer vorausgesetzt, der gegenwärtige Trend setzt sich fort.

Ganz phantasievolle Demographen behaupten allen Ernstes, daß es im Jahr 3000 überhaupt nur noch 50000 „weiße“ Europäer geben könnte, dafür reichlich Asiaten, Südamerikaner, Schwarze und Araber, die dann Europa in Besitz genommen haben, friedlich versteht sich. Die Zahl von 50000 Europäern scheint mir zweifelhaft, allein wegen der Basken. Sollten sie ihre Freude an einer großen Kinderschar aufgegeben haben? Und die Iren, die Waliser, die Esten? Hat die Unlust, sich fortzupflanzen, nur die neuen Völker Europas befallen nicht ihre Ureinwohner?

Bis zum Jahr 3000 ist es ja noch sehr lange hin, immerhin so weit wie von Otto dem Großen zu uns. Also zurück in die Zukunft. Die kann man gar nicht schwarz genug sehen, wenn man gern schwarzsehen will. Das alles geht ein bißchen in die Richtung von „Eines Tages wird auch unsere Sonne erkalten – schrumpfen oder explodieren und aus. In ein paar Millionen Jahren vielleicht schon!“ Geschenkt. Und keine Angst, es geht ja nichts verloren. Wenn die Sonne ausgebrannt ist, dann entsteht ein großes, ultraschweres schwarzes Loch – und dann? Geht das alles wieder von vorne los. Am Anfang war das Nichts. Oder doch etwas, eine Gaswolke, ein Spiralnebel. Götterdämmerung. Schöpfertage. Stickstoffmoleküle – Eiweiß Mensch. Aber soweit sind wir ja noch nicht. Genaues weiß man nicht. Nur eins wissen wir schon heute. Seit Jahren kriegen deutsche Frauen keine Kinder mehr, zu spät Kinder, zu wenig Kinder.

Tatsache ist: Die Geburt eines Kindes kann heute im Jahre 2006, im Gegensatz zu früher, dank Antibaby-Pille, Verhütung und notfalls durch eine weitgehend liberalisierte Abtreibung, von den Eltern frei beschlossen und für einen bestimmten Termin festgelegt werden. Das war 1950 anders. Machen wir uns doch nichts vor: Die Hälfte der heute über 50jährigen Deutschen verdankt ihr Leben nicht dem Willen ihrer Eltern zum Kind, sondern oft genug dem Mangel an Präservativen, der Unzuverlässigkeit anderer Verhütungsmethoden und der Angst des jungen Paares vor Abtreibungen.

Plötzlich war das Kind da, und es war viel Einschränkung und Zeit und Opferbereitschaft notwendig, es aufzuziehen. Einmal da, wurde es angenommen, und was zuerst wie eine Katastrophe aussah, war in Wirklichkeit schön, und wenn es kein Einzelkind blieb, war es besser – für das Kind und für die Familie. Heute wird das Kind geplant wie eine neue Wohnung, ein Umzug oder ein Zweitstudium. Ein Kind ist am teuersten. Mit Kindergeld und 24 Monaten Bestandsgarantie für den Arbeitsplatz reicht es dann eben gerade mal für ein Kind, wenn es nicht ohnehin einer „alleinerziehenden Mutter“ aufgebürdet wird. Da überlegt sich das Paar dreimal, ob es das kostspielige Risiko freiwillig eingehen soll, und schiebt den Zeitpunkt Jahr für Jahr länger hinaus, nicht nur die Rentner werden älter, sondern auch die erstgebärenden Mütter werden immer älter. Es wird in Deutschland zu spät geheiratet und noch viel später ein Kind „geplant“, und für ein zweites ist es dann oft „zu spät“ für eine 30jährige oder gar 35jährige Mutter. Eine 20jährige kann leicht zwei oder drei Kinder aufziehen, verliert aber meistens ihre beruflichen Chancen. Sie kann später höchstens noch einen „Job“ wahrnehmen, Geld mitverdienen und blickt zeit ihres Lebens neidvoll auf die anderen Frauen, die nach langjährigem Studium, Auslandsaufenthalten und einigen Partnerwechseln mit 35 Jahren überhaupt erst anfangen, einen Beruf ernsthaft anzusteuern. Niemand kann ihnen verübeln, daß sie erst dann und oft in letzter Minute ein Kind haben wollen. Es ist ihre Sache.

Man muß sich wundern, daß unsere Geburtenrate überhaupt noch bei 1,4 liegt. Es könnte noch viel schlimmer kommen, wenn die Lust zur Fortpflanzung abnimmt. Das ist unsere Sache. Die Deutschen werden weniger, damit müssen wir leben, andere Länder übrigens auch. Nicht nur Rußland schrumpft, und mit ihm der ganze Osten, sondern auch die klassischen Mittelmeerländer mit dem großen Familiensinn, Spanien, sogar Italien schrumpft. Mamma mia, was ist nur mit den Nachfahren der Gina Lollobrigidas geschehen? Aber auch Japan schrumpft. Hoffnungslos. Und Deutschland, nach dem Krieg an der Spitze des Baby-Booms? Heute 82 Millionen, morgen vielleicht nur noch 65 Millionen? Hand aufs Herz, wäre das eine Katastrophe? Wenn ja, wie will man sie abwenden? Wer zahlt das Geld in die Rentenkassen für die immer gesünder bleibenden Alten?

Einwanderer her, sagen manche Politiker, Geld her, viel Geld als Anreiz für Mütter und Familien. Man muß einmal genau hinsehen, wer in der CDU/CSU mehr die eine und wer die andere Lösung vertritt.

Im Bundestags-Wahlkampf wurde von der heutigen Familienministerin von der Leyen den Frauen bis zu 1800 Euro als eine Art Pflegegeld für ein Kind versprochen. In der großen Koalition war das „nicht machbar“, heißt es. Halbherzige Bevölkerungspolitik kann nur halbe Ergebnisse zeitigen, ein bißchen Schwangerschaft gibt es nicht. In der CDU/CSU gibt es aber auch Politiker, die schon vor der Wahl die Zusammenarbeit mit der SPD in der sogenannten Migranten-Frage, das heißt der Unterstützung einer massiven Einwanderung nach Deutschland, suchten und fanden. Politiker der CDU wie zum Beispiel der saarländische Ministerpräsident Müller, oder die, Gott sei Dank, in letzter Zeit etwas in den Hintergrund getretene Rita Süssmuth („Was ist übrig geblieben von 68? Rita Süssmuth!“) hatten schon in der Zeit der rot-grünen Mißwirtschaft viel Verständnis in der „Zuwanderungsfrage“ aufgebracht – mehr Verständnis als für die Positionen in den eigenen Reihen. Der heutige Ministerpräsident von NRW, Rüttgers, hatte, wie erinnerlich, schon einmal den unglück-lich formulierten, weil reimbaren Slogan „Kinder statt Inder“ kreiert. Nach einem Aufschrei der Einwanderungs-Fraktion, unterstützt von der gesamten deutschen Presse, machte er einen Rückzieher und ging auf Gegenkurs. Dabei stimmte alles an seinem Slogan – außer den Indern. Die damals von Schröder phantasierten Hunderttausende von hochqualifizierten indischen Ingenieuren, Computerspezialisten und Software-Programmierern dachten gar nicht daran, in Massen nach Deutschland zu kommen. Die Bedingungen in anderen europäischen Ländern waren besser, vor allen Dingen in England. Inzwischen werden sie im eigenen Land gebraucht, Indien boomt.

Der einwanderungsfreundliche Flügel der CDU hat schon lange vor der großen Koalition viele Dinge mit den SPD-Funktionären „auf die Reihe gebracht“. Auf die Reihe gebracht heißt, vollendete Tatsachen geschaffen in Sachen Einwanderung, ohne auf die eindeutig ermittelte Stimmung im Lande Rücksicht zu nehmen. Diese Gruppe in der CDU will mehr „Zuwanderung“. Deutschland, sagen sie, sei ein Einwanderungsland. Eine unbewiesene Behauptung. Die ziemlich hilflose und einfallslose Begründung: Deutschland sei ein Einwanderungsland, weil ohnehin die Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika, vom Balkan und dem Nahen Osten unter Mißbrauch unseres im Grundgesetz garantierten Asylrechts – illegal – einwanderten. Das ist ungefähr – wie oft soll man das noch schreiben? – so plausibel, wie wenn man die Bekämpfung der Drogen oder die Kontrolle von Aids aufgibt, weil ohnehin so viele Drogen auf deutsche Schulhöfe und Aidskranke nach Deutschland gelangen. 20 Prozent aller Neuerkrankungen wurden übrigens nach einer Meldung der „FAZ“ unter „Migranten“ registriert. Die realen Zahlen liegen womöglich noch höher, weil Rot-Grün eine Meldepflicht für Aids verhindert hat.

Die massive Einwanderung nach Deutschland, meinen ihre Befürworter, sei die Lösung für gleich zwei Probleme. 1. Der steigende Mangel an Kindern, 2. Die steigende Langlebigkeit der Alten. Die Zuwanderer würden Deutschland wieder auffüllen und die fehlenden Beiträge in die Rentenkasse zahlen.

Diese Behauptung ist so dürftig, daß man sich schämt, daß deutsche Politiker solches in der Öffentlichkeit vorbringen und Publizisten es ungeprüft nachplappern. Hier wird pure rot-grüne Politik fortgesetzt. Nichts an dieser Behauptung stimmt. Sie ist reine Ideologie, also falsch. Die Einwanderer, die Rita Süssmuth und Müller ins Land holen wollen, werden keine Rentenbeiträge einzahlen. Es gibt keine beruflich hochqualifizierten Einwanderer für den deutschen Arbeitsmarkt, der nicht einmal die hochqualifizierten deutschen Arbeitslosen aufnehmen kann. Es gibt kein Einwanderungsland Deutschland, das wie Australien und Neuseeland Siedler oder Bauern vom Balkan, aus Afrika oder dem Nahen Osten braucht. Es gibt auf unserem Arbeitsmarkt nicht einmal ein Angebot für Straßenfeger und Waldarbeiter. Diese Arbeit erledigen inzwischen, wenn auch ungern, unsere Langzeitarbeitslosen.

Die Einwanderungs-Befürworter in der CDU und der SPD wissen genau, daß Wirtschaftsflüchtlinge aus den ärmsten Staaten Schwarzafrikas und des Nahen Ostens gar keine Arbeitsplätze in Deutschland finden können. Die „hochqualifizierten Einwanderer“ sind eine Fata Morgana. Real sind dagegen die Millionen ins Land strömenden Wirtschaftsasylanten aus den überbevölkerten Ländern Asiens und Afrikas. Sie branden in Lampedusa und Spanien an die Küsten des Mittelmeers mit dem Ziel Deutschland und dem Wort „Asyl“ als einzige deutsche Vokabel. Ihre „Duldung“ trotz Ablehnung des Asylgesuchs ist ja nichts anderes als die schleichende, über Jahre sich hinziehende Hinnahme des Tatbestands, daß die Betroffenen das Asylrecht für eine Einwanderung mißbraucht haben. Die Zahl dieser Ärmsten der Armen ist der einzige Beweis für die Behauptung, daß „Deutschland längst ein Einwanderungsland“ ist. Diese „Einwanderung“ löst keine Probleme. Weder das der Alterspyramide noch das der Rentenfinanzierung, denn die schließlich doch in den schwarzen Arbeitsmarkt einsickernden, zu Billiglöhnen deutsche Arbeitslose verdrängenden – weitere Arbeitslosigkeit sogar erzeugenden – Gelegenheitsarbeiter zahlen nie Beiträge in die Alterskassen ein. Schon gar nicht ein Leben lang. Im Gegenteil, sie belasten oft schon am ersten Tag ihrer Ankunft den Sozialetat, den größten Einzeletat eines deutschen Ministeriums.

Also sterben wir Deutschen aus? Zunächst auf 65 Millionen reduziert? Schadet uns das? Vielleicht nicht. Vielleicht ist es eher eine Herausforderung sowie etwas mehr für deutsche Kinder und für eine wachsende Wirtschaft und Arbeitsplätze zu tun. Das ist das Klima, in dem Menschen gerne Kinder zur Welt bringen und aufziehen. Das ist keine Fata Morgana. Es gibt nämlich zwei europäische Nachbarländer, für die die UN-Studie für 2050 einen Bevölkerungszuwachs voraussagt, Frankreich und Großbritannien.

So wird Frankreich 63 Millionen Einwohner haben, Großbritannien sogar 67 Millionen. Eine prosperierende Wirtschaft, niedrige Arbeitslosenziffern und eine großzügige Unterstützung von Familien mit mehr Kindern sind offenbar die Ursachen des Wachstums. So gibt es in Frankreich für jedes Kind einen Krippenplatz ab dem dritten Lebensmonat und sogar einen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Das alles versprach auch das Wahlprogramm der CDU. Fordern wir seine Verwirklichung.

Die Alternative zu einer vernünftigen Politik steht an den Grenzen der EU bereit. Für die Türkei errechnet die UN-Studie ein Bevölkerungswachstum von über 30 Millionen Menschen. Genug, um das ganze schrumpfende Europa wieder aufzufüllen. Angela, hilf!

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