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07.01.06 / Selbst Araber entdecken Berlin / Die deutsche Hauptstadt will ihren steilen Aufstieg zum Touristenmagneten auch 2006 fortsetzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Januar 2006

Selbst Araber entdecken Berlin
Die deutsche Hauptstadt will ihren steilen Aufstieg zum Touristenmagneten auch 2006 fortsetzen
von Patrick O’Brian

Fernsehturm am Alexanderplatz, Gedächtniskirche am Kurfürstendamm, Brandenburger Tor, Unter den Linden, Deutscher Dom und Französischer Dom, Reichstag, Hackesche Höfe, Gendarmenmarkt, Potsdamer Platz. Dazu Nachtleben, moderne Architektur, Einkaufsmöglichkeiten – vom Flohmarkt bis zum KaDeWe. Berlin hat als einzige Stadt der Welt drei bespielte Opernhäuser und verfügt über mehr Brücken als Venedig.

Kurzum: Berlin hat trotz all seiner Probleme unendlich viel zu bieten. Dennoch steht eine der wenigen hoffnungsspendenden Nachrichten dieser Tage nur ganz klein im Lokalteil: „Weiter steigende Passagierzahlen an Berliner Flughäfen“. Der hauptstädtische Flugverkehr ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Und das, obwohl die Investitionsentscheidung für einen Großflughafen seit Jahren von der Politik vor sich her geschoben wird. Auch ohne gigantisches Subventionsmilliardengrab stieg die Zahl der Flugzeuge, die in Berlin im September starteten und landeten, auf 19933.

Dies entspricht einem Plus von 12,3 Prozent – verglichen mit demselben Monat im Vorjahr. Damit erreichte der Flugbetrieb im Monat der Bundestagswahl seinen Höhepunkt. Die Zahl der Fluggäste ist dabei prozentual noch stärker gestiegen, auf 1,7 Millionen. Das liegt daran, daß die Auslastung der Flugzeuge auf vielversprechende 85 Prozent anwuchs.

Das Wachstum bis einschließlich September verdankt der Urlaubsstandort Deutschland Touristen aus Ländern wie Luxemburg (plus 21 Prozent), Irland (plus 19,2 Prozent) oder Dänemark (plus 15 Prozent). Aber auch aus den traditionellen Herkunftsländern der Deutschlandbesucher kamen mehr Reisende: US-Amerikaner buchten allein 3,5 Millionen Übernachtungen (plus 3,8 Prozent).

Die USA sind der zweitwichtigste Herkunftsmarkt des Deutschlandtourismus. Aber auch Kanada (plus 7,8 Prozent) und Brasilien (plus 9,5 Prozent) steuerten im Zeitraum Januar-September zusammen eine weitere halbe Million Übernachtungen bei.

Noch mehr Deutschlandbesucher als aus den USA kamen aus Asien (3,6 Millionen, plus 7,5 Prozent). Gesondert werden die Besucher aus dem arabischen Raum erfaßt, die für zusätzliche 552000 Übernachtungen sorgten. Arabien weist das höchste prozentuale Wachstum auf (plus 30,6 Prozent).

Von Januar bis Oktober 2005 zählte die Deutsche Zentrale für Tourismus Übernachtungen von Reisenden aus aller Welt in Deutschland. Die Menge der ausländischen Gäste stieg im Inland insgesamt um sechs Prozent. Davon profitiert besonders Berlin. Um 17,5 Prozent stieg der Umsatz der Hoteliers gegenüber dem Vorjahreszeitraum (insgesamt 3,8 Millionen Übernachtungen mehr). Ein Rekordjahr für den deutschen Inlands-Tourismus, der sich im kommenden Jahr fortsetzen könnte.

Die Branche schaut optimistisch in die unmittelbare Zukunft. 2006 wird gleich die ganze „Welt zu Gast bei den Freunden“ sein. Dann kommen Tausende von Fußballfans zur WM – und insbesondere zum Finalspiel in die deutsche Hauptstadt.

Vorher wird in Leipzig über den geplanten neuen Flughafen im Süden der Metropole geurteilt. 4000 Klagen liegen dem dort ansässigen Bundesverwaltungsgericht vor. Im Februar sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Werden die Klagen abgewiesen, so wird Schönefeld zum Großflughafen „Berlin-Brandenburg International“ ausgebaut.

Auch für Bahnreisende ändert sich etwas: Berlin bekommt endlich einen Hauptbahnhof. Am 28. Mai wird am bisherigen Lehrter Bahnhof der neue Verkehrsknotenpunkt eröffnet. Die Stadt hatte seit dem Beginn des Schienenbaus im 19. Jahrhundert verschiedene Bahnhöfe: Potsdamer, Anhalter, Schlesischer, Hamburger oder Görlitzer Bahnhof, aber nie einen Hauptbahnhof (auch wenn sich der Schlesische oder Ostbahnhof zeitweise so nannte). Auf dem Veranstaltungskalender der Stadt stehen 2006 neben der WM das Puccini-Festival der Deutschen Oper (8. Januar bis 10. Februar) oder die Wiedereröffnung eines weiteren Teils des Weltkulturerbes Museumsinsel (nach der bereits erfolgten Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie 2001).

Daneben finden sich die regelmäßig wiederkehrenden Ikonen des Berliner öffentlichen Lebens wie „Berlinale“ (9. bis 19. Februar) oder „Internationale Funkausstellung“ (1. bis 6. September) auf dem Kulturkalender der Hauptstadt. Die Funkausstellung findet ab 2006 erstmals im jährlichen Rhythmus statt – bisher öffnete die IFA nur in den ungraden Jahren ihre Pforten.

Nach wie vor nur alle zwei Jahre lockt die Internationale Luftfahrtausstellung (ILA). Vom 16. bis 21. Mai lädt diese, eine der weltgrößten Luft- und Raumfahrt-Messen, auf das Flugfeld nach Berlin Schönefeld.

Berlins Fremdenverkehrsbranche ist zuversichtlich, mit Hilfe dieser Höhepunkte im Jahreskalender auch 2006 erneut einen Allzeitrekord bei den Touristenzahlen aufzustellen. Ihr Ziel ist es, Berlin dauerhaft auf Platz drei der europäischen Fremdenverkehrsmetropolen hinter London und Paris, aber deutlich vor Rom oder Madrid zu positionieren. Die Chancen dafür stehen der Statistik zufolge ausgezeichnet.

Berlin ist bereits Europas Nummer drei beim Städtetourismus hinter London und Paris. Der Gendarmenmarkt mit dem deutschen Dom zählt zu den beliebtesten Fotokulissen. Foto: VISUM


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