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07.01.06 / ZITATE

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Januar 2006

ZITATE

Altbundeskanzler Helmut Schmidt beantwortet im „Spiegel“ vom 2. Januar die Frage, warum die deutsche Verfassungsordnung ein derart kompliziertes Geflecht von austarierten Machtzentren vorsehe, was viele als Reformhindernis kritisieren:

„Kompliziert wird die Sache eigentlich nur durch die Existenz der Bundesländer. Ich habe das Grundgesetz weder zu verteidigen noch zu kritisieren, sondern ich habe ihm zu gehorchen. Aber die Alliierten wollten ein machtloses Deutschland und legten großen Wert auf das, was wir heute Föderalismus nennen. Ich habe es mal ,Föderasmus‘ genannt.“

 

Die „Dernières Nouvelles d’Alsace“ aus Straßburg blicken für das angelaufene Jahr skeptisch auf die Europäische Union:

„Die wirkliche Krise der EU nach der Ablehnung des Verfassungsprojekts dürfte 2006 so richtig ausbrechen. Im Kreis der Verfassungsbefürworter sind Frankreich und die Niederlande auf den zweiten Rang verwiesen und werden beschuldigt, ein stärkeres und besser organisiertes Europa abzulehnen. Dies steht im Widerspruch zum Ehrgeiz Frankreichs, eine Führungsrolle zu spielen, obwohl ihm durch das Referendum vom 29. Mai Hände und Füße gebunden sind.“

 

Die „Süddeutsche Zeitung“ vom 2. Januar sieht für die EU ebenfalls ein schlimmes Jahr kommen:

„… die Krise der Verfassung, die Zweifel an der Erweiterung, die Renationalisierung, der Vertrauensverlust bei den Bürgern, die Skepsis über den wirtschaftlichen Kurs, die Angst vor Zuwanderung und die Furcht vor der Rolle als Weltmacht. Das Ganze kommt (2006) auf einen Schlag, weil jedes einzelne der Teile liegengelassen, geringgeachtet oder aus Furcht vor Konflikten verdrängt wurde. Stellt sich die EU dieser Herausforderung nicht, dann kann sie ihre Zukunft vergessen.“

 

Die "Experten"

Ein falscher Halbgott ist entthront

– man ließ ihn lang gewähren –

er hat getürkt anstatt geklont,

und keinen schien’s zu scheren!

Entlarvt ist zwar der Einzelfall,

doch weiter geht das Treiben,

denn Köpenick ist überall,

und Dunkelziffern bleiben.

Heut’ braucht man keine Uniform –

oft tut’s ein weißer Kittel:

Der steigert den Respekt enorm,

und reichlich fließen Mittel.

Man lebt von Feinstaub, Treibhausgas,

Bazillen, Gen-Neurosen,

Ozonloch, Strahlung, Schädlingsfraß –

und Konjunktur-Prognosen.

Man stapelt hoch, man salbert quack

– zumal für Auftraggeber –

und allzu häufig hält der Lack!

Das geht mir auf die Leber.

Ja, von Experten läßt die Welt

sich praktisch alles bieten,

denn Hausverstand ist abbestellt –

und Ethik gibt’s zu mieten ...

Pannonicus


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