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11.02.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. Februar 2006

Leserforum

Nicht nur der Staat leidet unter Verordnungswut
Betr.: "Politiker aller Parteien reden von Bürokratieabbau" (Nr. 2)

Sicherlich wurde und wird in unserem Heimatlande der Drang zur Regulierung aller Vorgänge des täglichen Lebens durch die Politik oft übertrieben, und die Rücknahme dieser Auswüchse bleibt eine unverzichtbare Forderung.

Wichtig ist mir aber auch der Hinweis, daß auch die Wirtschaft gefordert ist, die von ihr selbst mit hohem Aufwand seit Jahren geschaffenen Regelwerke (Zertifizierungen) auf das wirklich notwendige Maß zurückzuführen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß die im Wirtschaftsleben tätigen jungen "Theoretiker" zwanghaft getrieben von den Anforderungen des sogenannten globalen Marktes versuchen, alles, wirklich alles, das in einem Unternehmen oder im Leben überhaupt geschieht, in Verfahrensanweisungen und Verordnungen zu beschreiben und zu reglementieren. So wurde und wird neben der staatlichen "Bürokratisierung" ein weiteres, kostenintensives Hemmnis aufgebaut. Wie mir mein Hausarzt berichtete, soll diese "Wut" nun auch die Arztpraxen nicht verschonen.

Ich verbinde diesen in den meisten Bereichen blühenden Unsinn mit der Frage, ob in diesem unserem Lande falsch ausgebildet wurde und/oder noch heute falsch ausgebildet wird?

Gut ausgebildete Mitarbeiter und gut organisierte Unternehmen bedürfen jedenfalls derart komplexer Regelwerke nicht, wenn sie ihre Aufgabe in einem "funktionierendem" Wirtschaftsleben wahrnehmen wollen, anstatt sich nur mit sich selbst und den geschaffenen Regeln zu beschäftigen.

Hans-Wilhelm Schneider, Bielefeld

 

Wenn Berlin, dann auch Warschau
Betr.: "Polen war nicht nur Opfer" (Nr. 2)

Der Vizepräsident des polnischen Parlamentes hat sich dafür ausgesprochen, in Berlin eine polnische Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus einzurichten. Ein solches "Zentrum des polnischen Martyriums" solle an die gemeinsame Geschichte erinnern und zugleich den Weg zur deutsch-polnischen Freundschaft weisen. Für eine deutsch-polnische Freundschaft bin ich sehr, auch für die Offenlegung der gemeinsamen Geschichte, vor allem vom Ausgangspunkt Erster Weltkrieg an, denn nur so können auch fehlinformierte deutsche Bürger nachvollziehen, wie und warum es zum Zweiten Weltkrieg gekommen ist.

Auch gehört zur Freundschaft der gleichen Augenhöhe, daß wir in Warschau eine Gedenkstätte für die deutschen Vertreibungsopfer errichten, wobei es sicher angebracht wäre, auch in den annektierten deutschen Provinzen Gedenkstätten für die ermordeten Ost- und Westpreußen, Pommern, Brandenburger und Schlesier zu erstellen. Und wir sollten auch an die vor dem 1. September 1939 von Polen Ermordeten (Bromberg) und Vertriebenen erinnern. Aber das können wir von unseren polnischen Freunden nur erwarten, wenn die Bundesregierung endlich in ihrer Hauptstadt eine würdige Gedenkstätte für alle deutschen Vertreibungsopfer angelegt hat.

Der polnische Antisemitismus - als Teil der Geschichte - geht vor allem unsere jüdischen Mitbürger an, von denen nicht wenige nach Deutschland gekommen sind, weil sie es in Polen nicht ausgehalten haben. Ich würde mich auch sehr wundern, wenn Polen heute eine solche Einwanderung von Juden wie Deutschland zu verzeichnen hätte.

Karl-Heinz Sänger, Berlin

 

Folge der Untaten
Betr.: "Wenn Legenden Beweise ersetzen" (Nr. 50)

Es ist wohl vergebliche Liebesmüh, von jedem deutschen Historiker zu erwarten, daß er sich seines Berufsstandes würdig erweist.

Es hat sich längst eingebürgert, von Vorverurteilungen ausgehend, die passenden und passend zu machenden Fakten zu suchen.

Und wenn man versehentlich auf an Deutschen begangene Verbrechen stößt, dann waren sie selbstverständlich die Folge deutscher Untaten. Unentschuldbare Verbrechen sind den von anhaltender Schuld Gebeugten unbekannt. Sie haben eine eigene Moral, die leider keine ist. Besonders krass zeigt sich dieses Verhalten gegenüber Polen und Tschechien, die beide Schuld gegenüber uns Deutschen auf sich geladen haben, für die es keine Entschuldigung geben kann. Und nur ein Ignorant kann behaupten, daß Polen nicht zu den Vätern des Zweiten Weltkrieges gehört.

Warum sollen wir mit Lügen leben? Warum soll ein deutsch-polnisches Jahr nicht endlich zur Wahrheit finden, zumal doch die Heutigen beider Seiten keine Schuld auf sich geladen haben. Machen wir doch endlich reinen Tisch.

Ludwig Beck, Ahlen

 

Nur Kaffee und Kuchen
Betr.: "Die Bayern sind im Vorteil" (Nr. 52)

Eine überparteiliche Organisation wie die Landsmannschaft Ostpreußen, mit ihrer Zeitung Preußische Allgemeine, sollte eine so offene, verantwortungslose Parteinahme für die CSU vermeiden. Die Vertriebenenverbände setzten in den letzten Jahrzehnten ihre ganze Hoffnung in die beiden Unionsparteien, mit welchem Ergebnis? Halbherziger Protest gegen die Ostpolitik Brandts und 20 Jahre später Unterzeichnung des Zwei-Plus-Vier-Vertrages durch eine christlichliberale Bundesregierung, die eine Preisgabe Ostdeutschlands zur Folge hatte. Gerade die Unionsparteien ließen die Vertriebenen an der langen Leine verhungern. Kulturveranstaltungen, Kaffee und Kuchen gerne, politische Aktivitäten nur soweit, wie sie ins Konzept paßten. Das Endergebnis ist programmiert! Vor diesem Hintergrund klingt der Vorschlag des CSU-Generalsekretärs Söder, geradezu traurig, "alle Schüler sollten Text und Melodie des Deutschlandliedes lernen". Meint er damit das "Deutschland, Deutschland über alles", wie es Heinrich Hoffmann von Fallersleben in seinem Deutschlandlied verfaßte, oder die verstümmelte dritte Strophe, die Adenauer zu öffentlichen Anlässen als Nationalhymne verordnete ...?

Hans Ulrich Thiele, Bielefeld

 

Nichts als Geschichtsklitterung
Betr.: "Wenn Legenden Beweise ersetzen" (Nr. 50)

Wenn das "deutsch-polnische Jahr" dazu dienen soll, Deutsche und Polen näher zusammenzubringen, was zu begrüßen wäre, müssen die Ereignisse der ersten Septembertage 1939 von polnischer Seite richtig dargestellt werden.

Die vorhandene Ausstellung scheint eine reine Geschichtsklitterung zu sein, die leider in den 60 Nachkriegsjahren vielfach betrieben wurde. Damit sollte jetzt endlich Schluß sein! Ich appelliere an die Aussteller, die Ereignisse in den ersten Septembertagen 1939 endlich richtigzustellen und die Ausführungen zu diesem Thema von Prof. Dr. Wlodzimierz Jastrzebski aus Bromberg zu übernehmen, der in jahrelangen Studien die Ereignisse wissenschaftlich untersucht hat. Wer das nicht tut, sondern lieber bei seiner Geschichtsklitterung bleibt, um unser Volk immer wieder zu demütigen, ist auf das Schärfste zu verurteilen!

In dem Buch von Hugo Rasmus "Pommerellen / Westpreußen, 1919 -1939" sind alle ermordeten Personen namentlich aufgeführt, auch mit Angabe der Todesursache. Außerdem berichten viele Seiten über die Vorgänge und die Toten in über 19 Land- und Stadtkreisen. Alle Herren, die an der Berliner Ausstellung beteiligt sind, sollten es lesen, dann würden wir schnell zu einer gemeinsamen Erkenntnis kommen.

Marie-Luise von Weitzel, Grasbrunn

 

Vergleiche mit den USA sind schwierig, da dort Abiturienten als Akademiker gelten
Betr.: Leserbrief "Bewunderte Berufsausbildung" (Nr. 3)

Es ist richtig, daß erneut versucht wird, das deutsche Selbstvertrauen auch auf dem für uns so entscheidenden Feld der Bildung - unserer einzigen Ressource - zu schwächen, indem man die berühmten Äpfel und Birnen miteinander vergleicht. Allerdings darf ich als jemand, der in verschiedenen Bildungssystemen unterrichtet hat, zu den Stichworten "College-Niveau" und "Bachelor-Abschluß" einiges anmerken:

Zunächst ist Bachelor nicht gleich Bachelor. Im "Bologna-Prozeß" hat man sich darauf geeinigt, die Schul- und Universitätsabschlüsse europaweit (nicht weltweit!) vergleichbar zu machen, indem man dem Abitur-Niveau (in Großbritannien beispielsweise ,A-Levels', in Frankreich ,Baccalauréat') nach drei Jahren den "Bachelor-Abschluß" und nach zwei weiteren Jahren den "Master-Abschluß" folgen lassen will. Damit wechselt man zum bisherigen britischen Modell, das mit dem nordamerikanischen nicht deckungsgleich ist.

Der US-amerikanische Absolvent der dortigen Sekundar-Gesamtschule (High School) hat nach zwölf Schuljahren ein Niveau erreicht, das - je nach Art der gewählten Kurse - einer Bandbreite zwischen dem deutschen Sonderschul-/Hauptschulabschluß und, im äußersten Falle, der deutschen 11.-Klasse-Reife entspricht. Deshalb berechtigt das High-School-Abschlußzeugnis (High School Diploma) auch nicht automatisch zum Besuch einer Institution des amerikanischen tertiären Bildungssystems (College oder Universität). Was man in Deutschland in der Kursstufe des Gymnasiums lernt, studiert man in den USA in den ersten beiden Jahren des Colleges oder der Universität. Ich selbst benutze deshalb auch amerikanische Universitätslehrwerke in meinen Englisch-Leistungskursen am Gymnasium. Unserem Abiturzeugnis entspricht der amerikanische "Associate in Arts"-Abschluß in den akademischen Fächern des dortigen zweijährigen Community Colleges, an dem freilich auch gewerbliche Berufsabschlüsse erworben werden können, auf die bei uns das duale System aus Ausbildung und Berufsschule vorbereitet. Im universitären Bereich kann der amerikanische Bachelor vier Jahre nach dem "High School Diploma" und zwei Jahre nach dem "Associate in Arts" erworben werden. Er entspricht etwa unserer bisherigen Universitätszwischenprüfung beziehungsweise dem Vordiplom, gilt aber als ein vollwertiger berufsqualifizierender Abschluß für einen "Professional". Nach einer erneuten Aufnahmeprüfung in die "Graduate School", der Universität, dauert es dann zwei weitere Jahre bis zum "Master's Degree", das mittlerweile zur Einstellungsvoraussetzung als Lehrer geworden ist.

Wollte man das amerikanische Verständnis von der Akademikerquote zugrunde legen, müßte man also zu den deutschen Akademikern der traditionellen Definition noch alle Abiturienten, Berufsschulabsolventen - zumindest die mit höheren Abschlüssen - und alle diejenigen hinzurechnen, die ihr Universitätsstudium nach der Zwischen- beziehungsweise Vordiplomprüfung abgebrochen haben.

Peter Perrey, Neustadt

Wunschuniversität vieler: Die US-amerikanische Eliteuniversität Princeton in New Jersey Foto: Princeton

 

Recht verloren
Betr.: "Schatten der Vergangenheit" (Nr. 4)

Pflüger und ähnliche Zeitgenossen waren Kurzdenker, die damals schon alle Gedanken an nur eine teilweise Wiedervereinigung als "unmöglich" verworfen hatten.

Wenn man 750 bis 1000 Jahre deutscher Geschichte schon nach 40 oder 50 Jahren nach einem verlorenen Kriege opfern will, um völkerrechtlich unzulässige Annexionen des eignen Vaterlandes anzuerkennen, hat man das Recht darauf verloren, an der Spitze des eigenen Landes zu stehen.

Peter P. Haase, Boca Raton, Florida, USA

 

Briten lieferten die Kosaken an die Sowjets aus - Mütter sprangen mit ihren Kindern in die Fluten
Betr.: "In den Händen britischer Folterer" (Nr. 51)

Dieser v.-Leesen-Bericht weckt naturgemäß bei vielen ehemaligen Wehrmachtsangehörige (und darüber hinaus) nach wie vor viele Erinnerungen an gleichartige "Erfahrungen" aus Zeiten ihrer Konfrontation mit den Sowjets in und nach dem Kriege.

Aber Folgen und Umfang der sogenannten "Kosaken-Tragödie", die Auslieferung an die Rote Armee im südösterreichischen Raum, ausgelöst durch die oftmals über Gebühr gerühmte britische Armee, die in einer höchst hinterhältigen Art und Weise, völkerrechtswidrig und inhuman 10000 Kosaken aller Provenienz, die auf deutscher Seite gegen den Bolschewismus und zur Befreiung ihrer enteigneten Ländereien gekämpft hatten, ist bis heute in Britannien und vielen Teilen der Welt in Presse und Öffentlichkeit relevant geblieben.

Art und Umstände waren für viele Menschen bei "Freund und Feind" zu alarmierend, sie verletzten Gefühle und Rechtsempfinden gleichermaßen, und - es fand alles nach Kriegsschluß und mitten in Europa statt. Das schlimme Schicksal einer Auslieferung an die gefürchteten Sowjets traf auch - schändlicherweise und ungerechtfertigt - rund 800 Offiziere und Unteroffiziere des deutschen Rahmenpersonals des Kosaken-Korps wie die dieser Truppe seit langem gefolgten Kosaken-Familien, samt Frauen, Kindern und Alten.

Es ist hier nicht der Raum, um eingehender über die brutalen Methoden zu berichten, die die britischen Einheiten sich nicht scheuten anzuwenden, um die sich natürlich bis zum äußersten wehrenden Kosaken auf die Transport-Fahrzeuge zu verfrachten. Es gab hierbei und überhaupt bei dieser chaosartigen Aktion Selbstmordversuche, fast amokartige Ausbrüche noch auf der Brücke über den reißenden Drau-Fluß und sogar Mütter, die samt ihren Babys in dessen Fluten sprangen. Alles das dürfte diese so tragischen Ereignisse zu diesem Zeitpunkt genügend kennzeichnen, die sich dort angesichts des malerischen Städtchens Judenburg und auf seiner Drau-Brücke in den letzten Mai-Tagen abspielten ... Gerechterweise gehört hierin noch vermerkt, daß damals auf der britischen Seite eine Anzahl englischer Dienstgrade (bis in die Offiziersränge) angesichts von Gehorsams-Verweigerungen, Abschiedsgesuchen von Offizieren und anderen recht massiven Protestbekundungen doch erheblich "unbritisch" reagierten und somit wohl Probleme schafften.

Karl-Gottfried Vierkorn, Stephanskirchen

 

Ein geradezu abenteuerlicher Vorschlag
Betr.: "Bald nur noch 65 Millionen Deutsche?" (Nr. 52)

Mit Interesse lese ich die Beiträge von Klaus Rainer Röhl in der PAZ. Sein obengenannter Artikel findet meine volle Zustimmung - bis auf zwei Passagen am Ende:

Er ermuntert die CDU, jedem Kind ab dem dritten Lebensmonat einen Krippenplatz zu geben. Dieser "Staatseingriff" in das Familiengeschehen erinnert nicht nur an kommunistische Erziehungspolitik in der DDR, sondern ist auch nicht gerade familienförderlich - um eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie sollten sich die öffentlichen Hände erst ab dem dritten Lebensjahr kümmern (Singlehaushalte dürfen kein Maßstab sein).

Auch will Herr Röhl offensichtlich das Bevölkerungswachstum in der Türkei umleiten auf das schrumpfende Europa: ein geradezu abenteuerlicher Vorschlag zur Realisierung einer kulturübergreifenden Völkerwanderung.

Statt dessen brauchen wir wirksame eine EU-weite Einschränkung, möglichst Totalstopp von Zuwanderung und Asylbewerbung - einschließlich Abschiebung ohne Rechtsmittelausschöpfung, wie sie Einheimischen zusteht. Zig Milliarden Euro ließen sich jährlich einsparen und damit den Bundeshaushalt realiter sanieren - und nicht etwa über Steuererhöhungen!

Dr. H. G. Hess, Wunstorf

 

Wir haben schuldig zu sein
Betr.: "In den Händen britischer Folterer" (Nr. 51)

Es gab gegen Ende des Zweiten Weltkrieges und danach viele Bad Nenndorfs, unzählige Orte, wo Deutschen wie und wo auch immer Unrecht und Gewalt zugefügt worden ist. Für die unzähligen Verbrechen an Deutschen gibt es bis heute keine Richter und wird sie wohl auch nie geben.

Während außerhalb unserer Grenzen hin und wieder Lichtstrahlen der Wahrheit das Dunkel des Verschweigens durchbrechen, siehe die britischen Folterer von Bad Nenndorf, herrscht bei uns Finsternis, für die Politik, Medien und Verfassungsschutz sorgen. Wir haben schuldig zu sein. Und wenn schon Verbrechen an Deutschen kurzfristig an die Öffentlichkeit dringen, dann sind sie die Folgen deutscher Schuld. Hätten die Deutschen nicht ..., dann wären ihre Frauen nicht vergewaltigt oder zu Tode geschunden, dann wären ehemalige Soldaten und andere nicht gefoltert oder ermordet worden und, und.

Dieses düstere Bild verdunkelt sich noch dadurch, daß sehr viele Deutsche zu Opfern gezielter Desinformation geworden und sozusagen immun gegenüber deutschem Leid geworden sind. Sie haben die allumfassende Schuld der Deutschen verinnerlicht, was Deutschen geschehen ist, haben sie sich selbst zuzuschreiben.

Hans Ludwig Glücklich, Duisburg

 

Juso-Kindergarten
Betr.: "Schlappe für Juso-Antifa" (Nr. 3)

Bei den Jusos sammelt sich sozusagen der linke bis linksextreme Bodensatz der Republik, verspätete Erwachsene (bis 35 gehört man ja noch in den Juso-Kindergarten), lebensunerfahrene Eiferer und von sich selbst überzeugte Besitzer der reinen Wahrheit.

Sie urteilen und verurteilen mit der Ignoranz und Überheblichkeit nicht Ausgereifter.

Zum Glück hat die SPD mehr als sie zu bieten.

Und auch bei den Jusos hat sich immer wieder gezeigt, daß verspätete Reife nicht ausgeschlossen ist.

Die Burschenschafter aus der SPD ausschließen zu wollen, war ein Dummer-Jungen-Streich, mehr nicht, und darum sollte die SPD sich besser den wirklichen Problemen unseres Landes zuwenden, an denen wir leider keinen Mangel haben.

Gerhard Lemke, Gladbeck

 

Sicher bis Eiszeit
Betr.: Leserbrief "Unsere Kinder erben Atommüll" (Nr. 4)

Die Leserbriefseite der Nr. 4 ist hochinteressant und zeigt, was die Leser denken. Überrascht hat mich die ausführliche und sachliche Anmerkung der Redaktion zu dem Leserbrief "Unsere Kinder erben den Atommüll". Der Kommentar ist prima und 100prozentig zu unterstützen! Wenn man die Unfälle mit Toten in den Kohlebergwerken allein berücksichtigt, ist doch die Atomtechnik wirklich sicher. Die unsicheren Anlagen stehen doch außerhalb Deutschlands, aber dicht an unseren Grenzen. Selbst die Unfälle in Tschernobyl oder Harrisburg hätten sich vermeiden lassen, wenn die Abschaltautomatik nicht von Hand unterbrochen worden wäre. Bei deutschen Kernkraftwerken ist ein Eingriff in die Abschaltautomatik gar nicht möglich. Die angesprochene Endlagerung ist bis zur nächsten Eiszeit sicher. Die Gegenpropaganda hat aber die Menschen bewußt ängstlich gemacht.

Hans Groeneveld, Hann. Münden

Gemeinsam erleben: Ein Zoobesuch im Klassenverband oder mit der Familie fördert die charakterliche Entwicklung von Kindern. Foto: Arco Images

 

Kindergeld umschichten und so Arbeitsplätze schaffen
Betr.: "Der große Etikettenschwindel" (Nr. 4)

Als 34 Jahre alter Familienvater schlage ich folgende Gesetzesinitiative vor: Das Kindergeld fällt künftig ab jenem Zeitpunkt weg, zu dem das Kind einen Platz in einem Kindergarten nach dem Wunsch der Eltern antreten soll. Dies spart dem Staat Geld und unnötige Hin- und Herzahlereien. Im Gegenzug sollte jedem Kind frühzeitig ein Platz in einer Betreuungseinrichtung zur Verfügung stehen - auch schon vor dem 3. Lebensjahr, wie es in Berlin positiv der Fall ist. Dies entlastet nicht nur die Eltern, es ist der Sozialisationsfähigkeit und der Kontaktfreudigkeit des Kindes geschuldet und angemessen.

Zur Debatte könnte man ferner stellen, ob das Kindergeld für schulpflichtige Kinder ebenfalls wegfallen kann, dafür im Gegenzug der Unterricht auf höherem Niveau stattfinden kann (beispielsweise durch Hausaufgabenbetreuung und Studienfahrten zu deutschen Kulturorten). Dies könnte zudem durch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen auch den Nebeneffekt des Abbaus der Arbeitslosigkeit fördern.

Sollte staatlicherseits aus den durch diese Maßnahmen eingesparten Finanzmitteln dann noch etwas übrigbleiben, könnte man für alle Eltern mit Kindern im Vorschulalter einen kostenfreien Besuch in einem Tierpark anbieten. Besonders für geringverdienende Familien wäre dies eine Attraktion, weil diese sich dies sonst nicht leisten können. Zudem könnte man dadurch solche Einrichtungen staatlicherseits fördern, die wichtig für die charakterliche Entwicklung eines Kindes sind, und die notwendige Familienbindung würde durch eine solche Maßnahme gestärkt.

Peter Hild, Potsdam

 

Vom Saulus zum Paulus?
Betr.: "Schatten der Vergangenheit" (Nr. 4)

Wir Berliner sind wirklich arm dran, womit ich diejenigen meine, die nicht von Wowereit und der PDS regiert werden wollen. Die Berliner CDU fällt immer wieder durch ihre innerparteilichen Querelen peinlich auf, der Not-Kandidat Pflüger kommt auch nicht gerade mit blütenweißer Berlin-Weste in unsere Stadt. Zwar wird schon mal aus einem Saulus ein Paulus, aber mir als Berliner wäre es schon lieber, wenn die CDU uns schon gleich einen Paulus bieten könnte, der schon immer treu zu unserer Stadt, der deutschen Hauptstadt, gestanden hat. Aber was bleibt uns übrig. Hoffen wir auf den vom Saulus zum Paulus gewendeten Pflüger, der hoffentlich auch seinen "Rosenkrieg / Diestelkrieg" schnell beenden kann.

Heiner Dannenmann, Berlin

 

Die Idee zum Aufbau hatten schon viele
Betr.: Leserbrief "Tharau als Symbol" (Nr. 52)

In dem Leserbrief heißt es über die Kirche von Tharau: "Sie wiederherzustellen, das kommt keinem in den Sinn." Woher weiß der Schreiber das? Es ist schon vielen in den Sinn gekommen. Es ist auch schon manches geschehen: Schutt ist geräumt worden, Sicherungsmaßnahmen wurden durchgeführt, ein Bauwagen wurde in die Ruine gestellt - er wurde allerdings in Brand gesteckt. Also die Idee zum Aufbau hatten schon viele! Aber wie geht es weiter? Es heißt im Text: "Findet sich wirklich kein jüngerer Architekt (wieso muß es ein jüngerer sein?), kein Initiator, der ein solches dankenswertes Projekt in die Hand nehmen kann?" Um ein solches Vorhaben durchzuführen, werden nicht nur Architekten und Initiatoren gebraucht, sondern Sponsoren und Nutzer. Wem soll die Kirche übertragen werden, wenn sie aufgebaut ist? Wer kommt für die Folgekosten auf? Wer führt die Auflagen der russischen Denkmalpflege aus? Eine Kirchgemeinde gibt es in Tharau nicht. Für ein "Projekt" ist es schon möglich, Gelder zu bekommen, aber die langfristigen Kosten für die Nutzung und Bewirtschaftung (Pacht, Strom, Lohnkosten für Wächter und so fort) will erfahrungsgemäß niemand übernehmen. Der Wiederaufbau dieser Kirche ist ein schöner Wunsch, realistisch ist er nicht. Leider.

Kurt Beyer, Dresden

 

Schloß ist ein Muß
Betr.: "Abriß des Palastes ist auch Geschichtslosigkeit" (Nr. 4)

Berlin hat eine historische Mitte, zu der das Berliner Schloß gehört. Diese Mitte wiederherzustellen, stand seit 1989 an.

Für mich ist es für unser demokratisches Gemeinwesen peinlich, wie lange es DDR-Bewahrern und linken Interessengruppen gelungen ist, den Abriß des Palastes der zweiten deutschen Diktatur zu verhindern. Und es bleibt peinlich, wenn nicht nach dem Abriß mit dem Wiederaufbau begonnen wird.

Nach meinem Dafürhalten hat Berlin zu wenig Freunde. Würde die Bundesregierung wirklich wollen, daß das Stadtschloß mit neuem Inhalt schnellstmöglich wiedererrichtet wird, dann könnte sie nichts hindern. Überall in unserem Land ist zu sehen, was möglich ist, wenn ein Wille hinter der Absicht steht.

Rudolf Bollmann, Ahlen

 

Sauftour durch die russische Exklave
Betr.: "Eine Reise der besonderen Art" (Nr. 51)

Ich glaube, die Überschrift ist Ihnen nicht gut gelungen. Es müßte wohl heißen: Ein Versuch Ballermann in Königsberg / Kaliningrad zu entdecken. Oder noch besser: Was passiert, wenn man eine Sauftour durch die russische Exklave Kaliningrad und seine Gaststätten macht? Ich bin seit 1993 regelmäßig etwa drei-, vier-mal jeweils einen oder anderthalb Monate in dem Gebiet des ehemaligen Königsberg. Aber das, was in dem Artikel beschrieben wird, ist vielleicht dem Alkoholkonsum entsprungen.

Sicherlich gibt es negative Ausnahmen bei den polizeilichen Kontrollen (wie auch hier in Deutschland), doch wenn man am Abend vorher reichlich dem Alkohol zugesprochen hat und dann am nächsten Morgen wieder ins Auto steigt, ist noch genügend Restalkohol im Blut. Das wird auch hier in Deutschland jeder Arzt bestätigen. Eigentlich braucht man dazu keinen Arzt, sondern nur einen gesunden Menschenverstand.

Auch wenn man sich nicht an die Verkehrsregeln hält, wie hier in Deutschland, läuft man Gefahr, ertappt zu werden.

Ich bin nicht in Königsberg geboren und auch von der Seite der Eltern oder Großeltern nicht mit dem Gebiet verbunden. Meine Verbindung hat ganz andere Gründe. Aber ich meine, daß die beiden Herren, die sich so verhalten haben in dem Gebiet, nicht dorthin hätten reisen sollen, sondern eben dorthin, wo man sich des Alkoholgenusses ohne wenn und aber hingeben kann. Hoffentlich sind durch diesen Bericht nicht die Menschen von einer Reise in die Heimat oder in das auch heute noch faszinierend schöne Land des ehemaligen nördlichen Ostpreußens abgeschreckt worden. Denn das wäre schade!

Eine Zusammenarbeit mit den dortigen Unternehmen oder Institutionen ist lohnend, und die Menschen dort sind dankbar.

Volkmar Wulf, Langenselbold


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