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11.02.06 / Den Opfern gewidmet / Vertreibungs-Schicksale aus dem Kreis Osterode

© Preußische Allgemeine Zeitung / 11. Februar 2006

Den Opfern gewidmet
Vertreibungs-Schicksale aus dem Kreis Osterode

Die Dokumentation ist dem Gedenken an die Opfer gewidmet ... An die Opfer der Besetzung unseres Heimatkreises durch die Rote Armee und die Flucht und Vertreibung der Bevölkerung erinnern keine Gräber und kein Denkmal. Sie sollten nicht vergessen werden." Damit dies nicht geschieht, hat die Heimatkreisgemeinschaft Osterode das Buch "Flucht und Vertreibung aus dem Kreis Osterode Ostpreußen 1945" herausgegeben.

Hierin sind zahlreiche Zeitzeugenberichte abgedruckt, von denen manche den Frontverlauf aus militärischer Sicht sachlich schildern, während andere ihre ureigensten Erlebnisse in der Heimat, während des Krieges oder während der Flucht erzählen.

Seite an Seite reihen sich die Berichte aus den Federn der verschiedensten Verfasser. Auf Hochglanzpapier gedruckt, werden die grausigsten Erlebnisse meist nüchtern wiedergegeben.

Alfred Knafla, dem Bearbeiter der Dokumentation, ist es gelungen, mit seiner Zusammenstellung einen Eindruck von der Lage im Kreis Osterode kurz vor, während und nach dem Einmarsch der Roten Armee zu vermitteln. Verzweifelung und Chaos, vor allem aufgrund der Unwilligkeit der Behörden rechtzeitig zu evakuieren, kamen über die Menschen. Speziell die Osteroder Trecks erlebten, da sich unter anderem ihre Fluchtwege auf dem Weg nach Liebemühl vereinten und sich die Wagen dort stauten, ein Fiasko: Sie wurden massenweise von den heranrückenden sowjetischen Panzern überrollt.

Wer glaubt, schon alles zum Thema "Flucht und Vertreibung" gelesen zu haben, wird hier trotzdem noch auf Berichte stoßen, die er so noch nicht gelesen hat. "Ich selbst kann mich auf jede Einzelheit ganz genau besinnen ... Nachdem die Russen uns draußen vor der Tür bei hellem Mondschein so aufgestellt hatten, wie wir zusammengehörten, trat der dritte Russe mit Maschinengewehr vor, und unter dem Knattern der Schüsse fielen alle getroffen tot zur Erde. Auch ich und neben mir mein Mann und unser 16jähriger Junge. Wie lange ich da zwischen den Toten gelegen habe, weiß ich nicht ... Im ganzen hatte ich 15 Schußwunden erhalten, davon allein sechs Brustschüsse."

Kreisgemeinschaft Osterode (Hrsg.): "Flucht und Vertreibung aus dem Kreis Osterode Ostpreußen 1945", Rautenberg, Leer 2005, geb., 197 Seiten, 15 Euro


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