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18.03.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 18. März 2006

Leserforum

Erst lesen, dann urteilen
Betr.: Leserbrief "Andreas Kosserts Buch ,Ostpreußen' scheint die ostpreußische Geschichte polonisieren zu wollen" (Nr. 7)

Es ist schon sehr eigenartig von einem Leserbriefschreiber etwas über Kosserts Buch "Ostpreußen" zu erfahren, das er selbst nicht gelesen hat. In seinen Ausführungen irrt der Leserbriefschreiber jedoch, wenn er feststellt, daß von Kossert versucht wird, die Geschichte unseres Landes zu polonisieren. Dem ist so nicht. Andreas Kossert befaßt sich objektiv mit der Geschichte Ostpreußens. Der Autor hat ein ganz interessantes und wirklich empfehlenswertes Buch geschrieben. Ich kann allen Interessierten raten, Kosserts Buch zu kaufen und zu lesen und dann zu urteilen.

Horst Radeck, Braunschweig

 

Nicht noch mehr unhistorische Kunstgebilde
Betr.: "Zur Länderzusammenlegung fehlt der Mut" (Nr. 8)

Warum gehören weder Vorpommern, die schlesische Lausitz noch die Altmark, urpreußische Gebiete, zu Ihrem neuen Bundesland Preußen?

Der abgebildete Entwurf stellt doch wieder nur ein Erschaffen von unhistorischen Kunstgebilden dar. Wir hatten bereits jahrhundertelang einen funktionierenden Nordstaat. Also stellen wir ihn wieder her, von Aachen bis Frankfurt an der Oder und von Flensburg bis Görlitz. Als Gegengewicht erhält Bayern seine Rheinpfalz zurück und Hessen Rheinhessen mit Montabaur. Diese Aufteilung hatte sich bewährt. Was sollen neue kleinliche Fehlkonstrukte, wie auf der Karte der Seite 5 dargestellt?

Guido Bulirsch, Hamburg

 

Nicht hinnehmbar
Betr.: "Europäische Gedenkkultur" (Nr. 7)

Der NS-Staat und der Zweite Weltkrieg hatten für uns und unser Land schreckliche und heute nicht mehr zu akzeptierende Folgen, zu denen die unterschiedliche Wertung der Opfer von Kommunismus und Nationalsozialismus gehört. Obwohl die Opferberge der Kommunisten noch weit höher als die der Nationalsozialisten sind, führen erstere eine Art Schattendasein, so, als ob die Opfer nicht auch das Recht zu einem glücklichen und friedlichen Leben gehabt hätten.

Es muß für eine besondere Kategorie von Erdenbewohnern weniger schrecklich und weniger zu verurteilen sein, von einem Kommunisten umgebracht worden zu sein. Ein solches Denken kann kein fühlender Mensch hinnehmen. Jeder Mensch ist zum Leben geboren worden. Niemand darf sein Leben durch Gewalt verlieren, von wem auch immer sie ausgeht.

Hans-Jüren Valentin, Greifswald

 

Aufrechter Patriot
Betr.: Leserbrief "Uwe Greve hat sich für Deutschland verbraucht" (Nr. 9)

Uwe Greve war ein Mann von enormem Wissen, einem scharfsinnigen Intellekt, ein begnadeter Redner und ein aufrechter Patriot.

Viele Ostpreußen werden sich an seine Referate im Ostheim in Bad Pyrmont mit Dankbarkeit und Bewunderung erinnern.

Dieser Mann konnte Menschen begeistern. Noch heute verfüge ich über eine Kassette eines Vortrages von Greve vor zirka 25 Jahren in Hamburg zur Ausländerproblematik. Alle von ihm damals vorausgesagten negativen Ereignisse sind inzwischen eingetroffen.

Greve war seinen Parteifreunden in Kiel geistig haushoch überlegen. Statt einen solchen Mann in ihren Reihen zu fördern, warf ihm die CDU offensichtlich einen Knüppel nach dem anderen zwischen die Beine.

Es ist die Tragik dieser Partei bis zum heutigen Tage, im entscheidenden Augenblick zu kneifen.

Bernd Dauskardt, Hollenstedt

 

In betrügerischer Absicht - Briten erschlichen sich Unterstützung der Araber im Ersten Weltkrieg
Betr.: "Unterdrückte oder Unterdrücker?" (Nr. 5)

Wer die Lage im Nahen Osten richtig beurteilen will, der muß wissen, daß das den Arabern (also den Palästinensern) gehörende Land von den stets "uneigennützig" handelnden Engländern während des Ersten Weltkrieges zweimal verscherbelt wurde. Um die damaligen Anführer der Araber zum Aufstand gegen die türkische Herrschaft zu bewegen (die Türken kämpften zu jener Zeit auf deutscher Seite), machten sie den Arabern großzügige Versprechungen. Die zwischen Engländern und Arabern geschlossenen Abkommen zeigten jedoch, daß diese von Anfang an in "betrügerischer" Absicht getroffen wurden, denn Großbritannien hatte ganz andere Pläne mit dem Territorium der Araber. Mit solch "hinterlistigen" Versprechen hatte sich England die unschätzbare Unterstützung der arabischen Kämpfer für sein militärisches Vorgehen gegen die Türken "erschlichen". England hatte als Gegenleistung für diese arabischen Truppen, die sich dem Oberbefehl von T. E.

Lawrence ("König von Arabien") unterstellten, den Arabern die volle Souveränität und Unabhängigkeit zugesichert und zugleich den Juden einen eigenen Staat auf arabischem Boden versprochen. Damit wurde dasselbe Pferd gleich zweimal verkauft!

Wer das nicht glaubt und Beweise für diese Behauptung von mir verlangt, der sollte in T. E. Lawrence "Lebenserinnerungen" nachschlagen. Dort wird er lesen: "Ich riskierte den Betrug, weil ich überzeugt war, daß die arabische Unterstützung für einen billigen und raschen Sieg im Nahen Osten unabdingbar war und daß es besser war zu siegen und das Wort zu brechen, als zu unterliegen ... Die arabische Begeisterung war unsere Hauptwaffe, um den Nahostkrieg zu gewinnen. So versicherte ich ihnen, daß England sein Wort dem Buchstaben und dem Geist der Verträge nach halten würde. So beruhigt, führten sie ihre großartigen Anschläge aus. Aber statt stolz zu sein auf das, was wir zusammen erreichten, plagt mich ständig eine bittere Scham", heuchelte er noch abschließend. Was aber bedeutet schon diese Scham eines "Erzhalunken"?

Es ist doch weltbekannt, daß Engländer stets nach dem Wahlspruch handeln: "Recht oder Unrecht, mein Vaterland!" Demgegenüber handeln deutsche Politiker stets entgegengesetzt: "Erst die Vaterländer der anderen, dann unser deutsches Vaterland!" Wenn überhaupt!

Der Tod von über 100000 arabischen Freiwilligen verteuerte die Kosten des "billigen und raschen Sieges" in englischen Augen nicht nennenswert. Um selbst in den Genuß der riesigen Ölvorkommen und der politischen Vorteile zu kommen, die mit der Kontrolle des arabischen Raumes verbunden waren, hat Großbritannien seine Versprechungen schon skrupellos (wie immer) gebrochen, bevor es sie gegeben hat.

Heute nun haben wir die Bescherung! Die Araber kämpfen erbittert (im Gegensatz zu den deutschen Vertriebenen) um das "ihnen gestohlene Land", und, um mit den Worten eines polnischen Generalstabsoffiziers zu sprechen: "Es wird im Nahen Osten solange keinen Frieden geben, bis nicht alle arabischen Länder vollkommen an die Araber zurückgegeben sein werden."

Der den Juden Anfang des 20. Jahrhunderts versprochene und nach dem Zweiten Weltkrieg dann zur Verfügung gestellte Staat (auf arabischem Boden), der sich Israel nennt, ist und bleibt des Überlebens willen stets auf die Unterstützung Englands und der USA angewiesen, und die wird ihm auch allzeit zuteil werden, allein schon im eigenen Interesse, die diese beiden Länder im Nahen Osten haben.

Friedrich Kurreck, Offenbach

Ständiger Krisenherd: Israelischer Soldat drängt Demonstrant in Ramallah zurück. Foto: Reuters / Corbis

 

Historiker sollten sich vor Ort informieren
Betr.: "Zu acht nach Königsberg" (Nr. 52)

Die Preußische Allgemeine Zeitung ist mit ihrer umfassenden Berichterstattung in Politik, Geschichte und Kultur für mich, seit ich ab 1990 diese Zeitung beziehen kann, das wichtigste Medienblatt, wenn ich auch zu einigen Beiträgen und Zuschriften eine andere Meinung habe.

So habe ich zu der Berichterstattung von B. J. einige kritische Bemerkungen zu machen. Die Referate der deutschen und russischen Historiker sind flach und nichtssagend für uns Vertriebene aus Nordostpreußen. Der Inhalt der Beiträge ging nur wenig über den allgemeinen Lernstoff in Geschichte und Geographie an den ostpreußischen Schulen hinaus.

Der russische Historiker G. Kretinin gab nur eine oberflächliche Darstellung der Besetzung von Königsberg durch russische Truppen im Siebenjährigen Krieg von 1758 bis 1762. Es gab keine wesentliche deutsche Selbstverwaltung. Die russischen Verwaltungsstrukturen waren willkürlich und beruhten auf Gewaltmaßnahmen gegen die ostpreußische Bevölkerung. Nachzulesen in den Aufzeichnungen des Chronisten Rogge in der Chronik des Kreises Darkehmen. Es gab Brand- und Raubschatzungen, Mord, Vergewaltigungen und Verschleppungen durch russische Armeeangehörige sowie von russischen Irregulären in ganzen Banden, die besetzten Gebiete von Ostpreußen wurden total ausgeplündert. Die angelesenen Kenntnisse der Russin N. Ermakowa über die pharmazeutisch-chemische Forschung deutscher Wissenschaftler in Königsberg dürften doch wohl den deutschen Historikern bekannt gewesen sein! Der Vortrag von A. Kuznezov über die architektonische Tradition und die Wiederherstellung und Entwicklung Königsbergs von 1945 bis 1985 ist anzuzweifeln.

Ich war seit 1992 mehrmals in meiner ostpreußischen Heimat und habe beobachten können, daß mehr und mehr deutsche Merkmale in Königsberg sowie in den anderen Städten und Dörfern verschwanden. Nur deutscher privater Initiative ist es zu verdanken, daß einige deutsche architektonische Merkmale erhalten bleiben. Die Auffrischung einiger deutscher Bauwerke in Königsberg zum 750. Jahrestag von Königsberg ist eine propagandistische Show, wenn zugleich über den deutschen historischen Bauwerken Transparente hängen mit der Aufschrift "750 Jahre Kaliningrad".

Mein Fazit ist, die bisherigen Ergebnisse der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung sind für uns Vertriebene bedeutungslos. Ich will nicht hoffen, daß deutsche Historiker der Meinung sind, um mit Helmut Kohls Worten zu sprechen, sie hätten die Gnade der späten Geburt.

Zum anderen ist die Tagung der Historischen Kommission auch bedeutungslos, weil der russische Delegationsleiter es offenließ, also offensichtlich ablehnte, daß es eine russische Veröffentlichung der Ergebnisse der Tagung geben wird. Daraus kann man schlußfolgern, daß von russischer Seite wie bisher kein Interesse besteht, die jetzige Bevölkerung über den wahren geschichtlichen und geographischen Bestand Ostpreußens aufzuklären.

Ich rate den deutschen Historikern, bevor die nächste Tagung im Mai in Göttingen stattfindet, nach Nordostpreußen zu fahren, um sich ein wahres Bild über die sozialen und wirtschaftlichen Zustände nicht nur in Königsberg, sondern auch in den Dörfern und Kleinstädten zu machen.

Ich persönlich unterstütze eine rußlanddeutsche Familie, die einige Jahre in meinem Geburtsort im Kreis Angerapp / Darkehmen gewohnt hat und jetzt in Insterburg wohnt. Weiterhin unterstütze ich zwei armenische Familien und eine ukrainische Familie in meinem Geburtsort. Unterstützung von mir bekam auch das russische Ehepaar, das bis 2001 in meinem Geburtshaus gelebt hat.

Bruno Wessalowski, Eisenach

 

Scharf geschossen
Betr.: Leserbrief "Polen war nicht nur Opfer" (Nr. 2)

Im Sommer 1939 machte ich mein Abitur an der Kopernikus-Schule in Allenstein. In der Zeit vor dem Beginn eines Studiums wollte ich Freunde im Süden der Provinz besuchen. Ich setzte mich also aufs Fahrrad und fuhr nach Eckertsdorf und Posessern und von dort aus auch mal kurz an die Grenze bei Friedrichshof. Als ich an das Grenzerhaus kam, stand da der Grenzer an der Tür und sagte: "Junge, fahr nicht weiter, die von drüben schießen scharf, wenn du näher kommst!" Bis an die richtige Grenze waren es noch etwa 150 bis 200 Meter. Das waren also die friedlichen, guten Nachbarn, die sich von einem Radfahrer mit kurzen Hosen bedroht fühlten. Von deutscher Seite wurden in den Tagen keine Radfahrer und Spaziergänger auf der anderen Seite der Grenze beschossen.

Günther Kraft, Berlin


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