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25.03.06 / Rufmord als Geschäft

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. März 2006

Hans-Jürgen Mahlitz:
Rufmord als Geschäft

Nun hat es also einen prominenten Fußball-Nationalspieler erwischt, und das knapp drei Monate vor der Weltmeisterschaft im eigenen Lande: Ohne Beweise, nur aufgrund ominöser, vielleicht anonymer "Hinweise" (also Gerüchte) verbreitet ein Münchner Boulevardblatt, ein junger Stürmer sei in schmutzige Wettgeschäfte verwickelt. Spieler, Verein und Ermittlungsbehörden weisen den haltlosen Verdacht zurück, das Blatt muß widerrufen - und bestätigt damit, wie tief es selbst in schmutzige Geschäfte verwickelt ist.

Es ist das Geschäft mit dem Rufmord, von dem solche Presseorgane leben, die man durchaus auch als "Drecksblätter" kennzeichnen könnte. Aus blanker Profitgier setzen sie Anschuldigungen in die Welt, liefern fragwürdige "Beweise", stellen Verdächtige als bereits Überführte und Verurteilte öffentlich an den Pranger. Sie maßen sich an, Ermittler, Richter und Henker in einer Person zu sein. Sie nennen sich selbst - ganz bescheiden - die "Vierte Gewalt", obwohl eine solche in keiner demokratischen Verfassung vorgesehen ist. In Wirklichkeit aber sehen sie sich als "Erste Gewalt", die über allen anderen steht.

Wagt man es, sie zu kritisieren oder gar kontrollieren zu wollen, sehen sie die Pressefreiheit in Gefahr. Aber was ist das für ein Verständnis von Freiheit? Haben sie, die doch alles besser wissen wollen, noch nie davon gehört, daß Freiheit an Verantwortung gebunden ist - und an einen Rechtsrahmen, der auch noch andere Güter kennt als das "Recht", andere Menschen rücksichtslos "in die Pfanne zu hauen", "fertig zu machen" oder wie immer die flotten Sprüche lauten, mit denen solche Typen sich ihrer "Erfolge" (also "Abschüsse") brüsten.

Natürlich wissen sie genau, wo die Grenzen der veröffentlichten Meinung liegen. Aber sie wollen ganz bewußt davon nichts wissen, wenn es um den eigenen Profit geht, um den gewinnbringenden Vorsprung vor der Konkurrenz, um die auflagenträchtige Schlagzeile, die dann auch schon mal zur Totschlag-Zeile geraten darf. Rufmord - ein äußerst einträgliches Geschäft. Und dazu noch eins, das kaum Risiken birgt. Ehrenschutz wird vor deutschen Gerichten nur noch selten gewährt, und wenn ja, dann lassen sich Gegendarstellungen geschickt verstecken. Für den schlimmsten Fall sind zudem ein paar tausend Euro im Redaktionsetat eingeplant, für Schadensersatz, Schmerzensgeld und Anwaltskosten; der Gewinn, den eine aggressive, verlogene Schlagzeile einbringt, ist in aller Regel eh deutlich höher.

Doch vielleicht haben die Münchner Boulevardschreiber jetzt den Bogen überspannt. Diesmal haben sie sich nicht mit einem "Normalbürger" angelegt, der sich kaum wehren kann. Diesmal hat ihr Rufmordopfer einen stinkreichen Profi-Verein hinter sich, der wild entschlossen ist, ein Exempel zu statuieren. Diesmal soll es richtig weh tut, sollen die Täter ein Vielfaches von dem aufgebrummt bekommen, was sie zuvor durch dreiste Lügen eingenommen haben.

Das ist gut so, aber ob es reicht? Die meisten Opfer können sich weder die teuersten Anwälte noch den langwierigen und risikoreichen Weg durch die Instanzen leisten, vor allem, wenn der Rufmord dazu dient, eine links-ideologische "political correctness" durchzusetzen. Hier werden, so ist leider zu befürchten, die Betroffenen auch künftig auf verlorenem Posten stehen.

Es lohnt sich, an dieser Stelle einen Blick in die preußische Geschichte zu werfen. Im alten, heute oft zu Unrecht geschmähten Preußen war die Pressefreiheit klar geregelt. Ihre Freiräume waren ebenso sauber definiert wie ihre Grenzen und ihre Einbindung in Verantwortung und Gemeinwohl. Und ohne dies über Gebühr idealisieren zu wollen, kann man doch festhalten: Was wir unter dem Deckmantel einer grenzenlosen Meinungsfreiheit im heutigen Deutschland an Lügen, Verunglimpfungen und Geschmacklosigkeiten erleben, wäre damals in Preußen nicht möglich gewesen - felix Prussia!

Vom legendären Franz Josef Strauß stammt der Ausspruch, die Bayern seien "Deutschlands letzte Preußen". Das könnten sie jetzt unter Beweis stellen, indem sie, ganz preußisch, dem Mißbrauch der Freiheit wenigstens in diesem einen Fall einen Riegel vorschieben. Gerade weil es hier "nur" um Fußball geht, könnte dies eine heilsame Signalwirkung haben.


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