28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
01.04.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. April 2006

Leserforum

"Es gibt keinen Platz für britisches Heldentum"
Betr.: Spielfilm Dresden (Nr. 9 und 11)

Die Deutschen erinnern sich nach Jahrzehnten ihrer Millionen Toten im Völkerringen des Zweiten Weltkrieges. Das ist richtig und wichtig.

Das ZDF lieferte dagegen mit dem Filmspektakel "Dresden" einen politisch korrekten TV-Kitsch. Die Tatsachen zum britischen Doppelschlag gegen Elbflorenz wurden bewußt verschleiert und verschwiegen.

Festzuhalten ist: Der Angriff auf Dresden war ein planmäßig vorbereiteter und durchgeführter Massenmord, dem Hunderttausende zum Opfer fielen. Historiker erklären: ein Kriegsverbrechen.

In der "Welt" urteilt ein britischer Journalist vernichtend über diesen Zweiteiler des deutschen Zwangsgebühren-Fernsehens: "Churchill hat einen furchtbaren Krieg gegen deutsche Städte angeordnet. Es gibt keinen Platz für britisches Heldentum in der Dresden-Geschichte."

Es war eben nicht allein Hitlers Krieg, sondern auch der Krieg Stalins, Churchills und Roosevelts.

Egmond Prill, Kassel

 

Nicht zu überbieten: Reisebericht von Wolf Wiechert
Betr.: Reiseberichte von Wolf Wiechert (Nr. 2 bis 5.)

Seit einigen Jahrzehnten sind wir, mein Mann und ich, begeisterte Leser unserer lieben Ostpreußenzeitung. Ob es Beiträge aus der Politik, der Zeitgeschichte oder der Wirtschaft sind, alles wird mit großer Beachtung gelesen. Nicht zu überbieten ist jedoch Ihre Heimatarbeit. Die von Wolf Wiechert verfaßten und von Ihnen gedruckten Reiseberichte haben mich dermaßen beeindruckt, daß einige Tränen nicht zu vermeiden waren. Beim Betrachten des Wohnhauses neben dem Schulgebäude in Skandau wurden Erinnerungen wach, zumal mein Großvater, Paul Naraschewski, bis 1934 dort als Lehrer tätig war. Als Kind fuhr ich mit meinen Eltern oft dort hin und mir ist Skandau und die Umgebung gut bekannt. In seiner Freizeit hat sich mein Großvater mit Bienen beschäftigt, und es ist mir bekannt, daß er bis zu 120 Bienenvölker betreut hat.

In den 70er Jahren und nach der politischen Wende haben wir unsere geliebte Heimat wiederholt besucht. In Anbetracht unseres hohen Alters werden wir leider in diese Richtung nicht mehr fahren.

Susanne Hohmeyer, Wolfenbüttel

 

Nicht praxisbezogen
Betr.: "Welche Universität ist Spitze?" (Nr. 5)

In dem sehr interessanten Artikel erwähnt Herr Turner die Fachhochschulen. Die Hamburger Fachhochschule nennt sich hochtrabend "Hochschule für angewandte Wissenschaften" und ist nicht 1960 gegründet worden, sondern aus der schon lange vor dem Ersten Weltkrieg gegründeten Ingenieurschule hervorgegangen. Ich habe dort von 1948 bis 1951 studiert. Der Unterschied von damals zu heute ist, daß die Berufsbezogenheit damals darin bestand, daß Bedingung des Studienbeginns der Gesellenbrief (als Schlosser) war, während es heute zwölf Schuljahre sind, also eben unterhalb des Abiturs. Damit ist der wesentlichste Teil der Berufsbezogenheit verlorengegangen und der intelligente Schlosser hat keine Möglichkeit des Aufstiegs mehr. Wenn man bedenkt, daß bis 1960 schätzungsweise 70 bis 80 Prozent der deutschen Ingenieure eben diese Fachschulingenieure waren (die es in dieser Form nur im deutschsprachigen Raum gab) und die noch vor dem Ersten Weltkrieg mit für den rasanten Aufstieg Deutschlands zum größten europäischen Industriestaat verantwortlich waren, fragt man sich, warum wir uns von dieser Ingenieurlaufbahn getrennt haben. Sicher waren die praktischen Kenntnisse der Fachschulingenieure mit für die hohe Qualität der deutschen Erzeugnisse verantwortlich. Ein Resultat der geänderten Studienvoraussetzungen ist, daß wir zu wenig Ingenieure haben und es viele Firmen gibt, die diese Praktiker vermissen.

Volkhard Thom, Hamburg

 

Nur anders
Betr.: Leserbrief "Der ,Palast des Bösen' muß restlos verschwinden" (Nr. 8)

Dieser Leserbrief zeugt von grober Unkenntnis. Die DDR war kein riesiger "GULag". Es war ein Land mit einem anderen System als dem Kapitalismus. Einiges war schlechter, anderes aber auch besser. Ich lebte in der DDR, kenne somit beide Länder und muß sagen, daß es in beiden Ländern gleich viel Negatives wie auch Verbesserungsbedürftiges gab / gibt.

Christoph Herrmann, Zäckwar

 

In diesem Saal habe ich für ein einheitliches Deutschland votiert
Betr.: "Abriß des Palastes ist auch Geschichtslosigkeit" (Nr. 4)

Mit Zustimmung las ich den obengenannten Artikel, zumal ich als Mitglied der freigewählten Volkskammer in eben diesem Saal für ein einheitliches Deutschland votiert habe. Erschüttert aber hat mich das Statement "Der ,Palast des Bösen' muß restlos verschwinden", das mich doch an Aussagen Karl-Eduard von Schnitzlers mit umgekehrtem Vorzeichen erinnert.

Von Friedrich dem Großen stammt die Mahnung: "Wahr zu sein, ist in der Geschichtsschreibung viel; aber es ist nicht alles. Man muß auch unparteiisch sein." Unparteiisch sein erfordert, Historisches mit gleicher Elle zu messen. Wie bekannt, sind viele, viele Millionen D-Mark und Euro für den Um- und Ausbau des Reichstagsgebäudes ausgegeben worden. Ich entsinne mich keiner Diskussion darüber, ob diese Stätte nicht ihre Würde verloren habe, weil hier später verurteilte deutsche Staatsverbrecher wie Göring (Reichstagspräsident), Goebbels und Himmler agierten. Hitler fungierte als Reichskanzler. Ich erinnere mich auch keiner leidenschaftlichen Auseinandersetzung darüber, ob es richtig oder falsch sei, daß Behörden der Bundesrepublik Deutschland ganz offiziell im Reichsluftfahrtministerium von Göring tätig sind. Seit Jahrzehnten wird hingenommen, daß die berühmt-berüchtigte Aufmarschstätte der Nationalsozialisten in Nürnberg fast originalgetreu noch so existiert, wie wir sie aus Riefenstahl-Filmen kennen - und genutzt wird. Ebenso der in unmittelbarer Nähe befindliche und ans römische Colosseum erinnernde Nazi-Bau für die NSDAP-Parteitage. In wenigen Wochen soll im Berliner Olympia-Stadion, das von den Nationalsozialisten errichtet wurde und in dem sich Hitler vor der Jugend der Welt spreizte, das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden. Auch hierbei fragt keiner nach dem historischen Hintergrund.

Ich sehe gegenwärtig eine große politische Gefahr in Deutschland: Indem Untaten der Kommunisten mit Verbrechen der Nazis gleichgesetzt werden, findet eine Verharmlosung dessen statt, was im Namen Deutschlands Unglück über viele Völker der Welt gebracht und zum Holocaust geführt hat. Und was letztlich dazu führte, daß Ostpreußen und andere Deutsche ihre Heimat verloren. Hinzu kommt, daß auch in der Debatte um den Palast und das Schloß sich wieder einmal Deutsche glauben über andere Deutsche erheben zu müssen. Darüber staunte schon Napoleon:

"Zwiespalt brauchte ich unter ihnen nicht zu säen. Ich brauchte nur meine Netze auszuspannen, dann liefen sie wie scheues Wild hinein. Untereinander haben sie sich gewürgt, und sie meinen, damit ihre Pflicht zu tun. Törichter ist kein anderes Volk auf dieser Erde. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie. Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde."

Weil ich für Einheit bin, stehe ich auch gegen Bruder- und Schwesternzwist. Folgerichtig gehöre ich zu jenen, die das Schleifen einer authentischen Stätte der deutschen Einheit als Verlust ansehen.

Peter Mugay, Schildow b. Berlin

In der DDR-Volkskammer wurde deutsch-deutsche Geschichte geschrieben: Abriß des Palastes der Republik bedeutet ihren Verlust. Foto: BpK

 

Polen ist der größte Raubstaat des 20. Jahrhunderts
Betr.: Leserbrief "Polen mußten sehr viel leiden und haben doch viel geleistet" (Nr. 4)

Vorab bedanke ich mich bei der PAZ, daß bei der Veröffentlichung von Leserzuschriften keine Zensur ausgeübt wird, wie oftmals üblich, und die freie Meinungsäußerung im Leserforum ihren Niederschlag findet. Wäre dem nicht so, wäre wohl der oben genannte Leserbrief einer kritischen Prüfung unterzogen worden, denn dieses Polenverständnis wird nur von einem Bruchteil der Leser der PAZ aufgebracht werden.

Selbstverständlich haben Polen Großes geleistet und Johann III. Sobieski hat für das europäische Abendland heldenhaft gekämpft, übrigens einer der wenigen Könige aus polnischem Geschlecht der nachjagiellonischen Epoche.

Was hat es nun aber mit den angesprochenen polnischen Teilungen auf sich, die nur bedingt als Teilungen anzusehen sind? Vorrangig betrafen sie die Loslösung litauischer Länder (so Litauen selbst, Polnisch Livland [das südöstliche Lettland], Weißrußland und die Westukraine) und das seit 1561 lehnsabhängige Herzogtum Kurland (das südwestliche Lettland) infolge der Annexion durch Rußland sowie die Rückgabe fremder Gebiete (wie zum Beispiel Westpreußen und das Ermland an Preußen), die sich der polnische Staat in der Vergangenheit angeeignet hatte. Dies nur als Ergänzung zur erwähnten Zugehörigkeit Warschaus zu Preußen, die auch nur etwa zehn Jahre gedauert hat.

Polen kann wohl mit Recht als der größte Raubstaat des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Nicht nur, daß es sich noch vor Inkrafttreten des Versailler Diktats mit dem Posener Weihnachtsaufstand 1918 fast die gesamte Provinz Posen einverleibte, auf die es allerdings einen nicht zu leugnenden geschichtlichen Anspruch hat, initiierte es die blutigen polnischen Aufstände in Oberschlesien, setzte es durch, von den Siegermächten große Teile Ostdeutschlands zugesprochen zu bekommen. Es überfiel die noch junge Sowjetunion, Litauen und die Ukraine, hatte Auseinandersetzungen mit der Tschecho-Slowakei (damalige Schreibweise) und verleibte sich dabei das sogenannte Ostpolen ein, das nur zu einem geringen Teil von Polen bewohnt war und auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder abgetreten werden mußte. Bekannt sind die Greueltaten, denen die Deutschen in der Zwischenkriegszeit in Polen ausgesetzt waren, weniger die furchtbaren Verbrechen, die Polen an seinen Minderheiten im sog. Ostpolen beging. Der "Manchester Gardian" schrieb am 14. Dezember 1931: "Die Minderheiten in Polen sollen verschwinden. Die polnische Politik ist es, die dafür sorgt, daß sie nicht nur auf dem Papier verschwinden. Diese Politik wird rücksichtslos vorwärtsgetrieben und ohne die geringste Beachtung der öffentlichen Meinung der Welt, auf internationale Verträge oder auf den Völkerbund. Die Ukraine ist unter der polnischen Herrschaft zur Hölle geworden. Von Weißrußland kann man dasselbe mit noch größerem Recht sagen. Das Ziel der polnischen Politik ist das Verschwinden der nationalen Minderheiten, auf dem Papier und in der Wirklichkeit."

Die Verbrechen der Polen an Deutschen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind zu genüge bekannt, trotzdem ein Auszug aus der Predigt Pater Lothar Groppes SJ anläßlich der Diözesan-Wallfahrt der Heimatvertriebenen und Aussiedler zum Fest der Heiligen Hedwig 1999 in Köln: ",Wir sind überzeugt, daß wir als Volk dem deutschen Volk durch Jahrhunderte kein politisches Unrecht getan haben (aus einem Hirtenbrief der katholischen polnischen Bischöfe 1966).' Nun hat diese Erklärung mit der historischen Wahrheit nichts zu tun. In einem Brief von Frau Dr. J. vom 6. März 1992 heißt es: ‚Wie gemein unsere ‚Befreier' waren, mußte ich als elfjähriges Kind erleben. Ich wurde von sowjetischen Soldaten vergewaltigt. Meine Mutter, die mich davor bewahren wollte, wurde dabei erschlagen ... Die Russen waren schlimm, aber die Polen waren wahre Teufel zu uns. Ordensschwestern prügelten uns aus der Kirche.'"

Und was ist mit den Oder-Neiße-Gebieten, der späteren Annektierung Stettins mit seinem westlichen Vorland, das laut Potsdamer Protokoll nicht hätte unter polnische Verwaltung gestellt werden dürfen? Nicht vergessen werden darf die jahrzehntelange Unterdrückung und Verfolgung der Deutschen im polnischen Staatsbereich nach dem Zweiten Weltkrieg, wobei man es nicht damit abtun kann, es seien die Kommunisten gewesen.

Die Verursacher der Vertreibung der Deutschen sollen eindeutig Hitler und seine Helfershelfer gewesen sein, die den Zweiten Weltkrieg vom Zaun gebrochen haben? Dazu Prof. Dr. Wjatscheslaw Daschitschew von der Russischen Akademie der Wissenschaften: "In der Feuergrube des Ersten Weltkrieges entstanden die Samen des Zweiten Weltkrieges." Generalmajor a. D. Gerd Schultze-Rhonhof zum Zweiten Weltkrieg: "Der Krieg, der viele Väter hatte." Sind die Polen wirklich immer nur Opfer, niemals Täter?

Manfred Weinhold, Hamburg


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren