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15.04.06 / "Vergebung gibt es im Islam nicht" / Ein zum Christentum konvertierter Islamist berichtet über Mordrohungen und den Bruch mit seiner Familie

© Preußische Allgemeine Zeitung / 15. April 2006

"Vergebung gibt es im Islam nicht"
Ein zum Christentum konvertierter Islamist berichtet über Mordrohungen und den Bruch mit seiner Familie

Erleichterung und Nachdenklichkeit kennzeichneten die Reaktionen auf die Freilassung des afghanischen Christen Abdul Rahman. Manche Medien allerdings stimmten in die Version der afghanischen Behörden ein, bei Rahman handele es sich um einen Geistesgestörten, weshalb man ihn auch auf freien Fuß setze. Christ gleich geisteskrank, das ist eine Formel, auf die sich einige aufgeklärt dünkende Journalisten gerne verständigen. Aber die Nachdenklichkeit überwog. Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, meinte, das grundlegende Problem sei mit der Freilassung Rahmans noch nicht gelöst, nämlich daß das islamische Recht den allgemein gültigen Menschenrechten widerspreche. Auch der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion Arnold Vaatz meinte, die Außenpolitik müsse darauf hinwirken, daß derartige Prozesse grundsätzlich nicht mehr stattfinden.

Der Fall des vom Islam zum Christentum konvertierten Abdul Rahman steht für die Frage nach der Religionsfreiheit im Islam. Hier muß Afghanistan noch im Laufe seines Demokratisierungsprozesses eine Antwort finden. Aber wie sieht es aus bei Konvertiten in Deutschland?

Nassim Ben Iman ist einer von ihnen. Er war arabischer Islamist mit dem "Berufsziel Terrorist", konvertierte aber zum Christentum und hat darüber auch ein Buch geschrieben. Es sei der "Glaube an Jesus Christus, der mein Denken und mein Handeln, meine Pläne verändert hat", der ihn schließlich davon abhielt, seine terroristischen Ziele weiter zu verfolgen. Ursprünglich hatte er den Wunsch, "als Teil einer Terrorgruppe beziehungsweise als Terrorist für den muslimischen Glauben zu kämpfen, zu töten, ja sogar mich selbst, mein eigenes Leben dafür aufzuopfern". Das wollte er in Deutschland tun, wohin er mit seiner Familie einwanderte, "aus einem arabischen Land", das er aus Gründen der Sicherheit und des Selbstschutzes nicht nennen wolle.

Auf die Frage: "Nun sind Sie Prediger, ein sicher schwieriger Beruf in Deutschland, aber vermutlich nicht so gefährlich. Wurden oder werden Sie denn noch von den alten Glaubensbrüdern bedroht?" antwortet Nassim ben Iman: "In der Tat, unglücklicherweise ist es so, daß nach meinem Entschluß zu konvertieren, Christ zu werden und die christlichen Werte zu vertreten, ich nicht nur Freunde gewonnen habe, sondern leider auch sehr viele Feinde, in allererster Linie natürlich aus dem islamischen Lager." Aus diesem Lager erhalte er Morddrohungen, seit der Veröffentlichung seines Buches sogar mit einiger Regelmäßigkeit. Auch müsse er sich verstecken. Sein Leben habe sich radikal geändert. Er könne nicht mehr so ohne weiteres überall hingehen. Am stärksten getroffen habe ihn aber die Reaktion seiner Eltern. "Die ersten Jahre habe ich meinen Eltern nichts davon erzählt. Als ich es meinen Eltern schließlich erzählte, daß ich konvertiert bin, herrschte blankes Entsetzen, Empörung." Die Reaktionen seien so gewesen, daß er sie "nicht im Detail beschreiben kann noch möchte".

Eine lange Zeit habe es keinen Kontakt zu den Eltern gegeben. "Das war Teil der Strategie, um mich zurückzubekehren. Es war ein totaler Ausschluß aus der Familie. Die Bindung ist etwas sehr, sehr wichtiges in der arabischen Familie. Damit war auch ich aufgewachsen und von daher war es schon ein sehr, sehr harter Preis, plötzlich infolge meiner Entscheidung für Christus nicht mehr Teil der Familie, ausgeschlossen zu sein. Wenn ich zu Hause nur anrief, wurde sofort wieder aufgelegt."

Im Laufe der Jahre habe sich das Verhältnis zu Teilen der Familie wieder verbessert, fast normalisiert. Aber den Großteil der Familie habe er seit der Konversion nicht wiedergesehen. Gerne würde er seine alte Heimat wiedersehen oder "Verwandte, nahstehende Familienmitglieder besuchen, die einen Teil meines Lebens ausgemacht haben".

Er tue es aber "definitiv nicht, da ich nicht abschätzen kann, mit welchen Konsequenzen ein Wiedersehen verbunden ist. Ich muß davon ausgehen, daß auch innerhalb der engsten Verwandtschaft Menschen bereit sind, die Anforderungen des Islams, Konvertiten zu töten, erfüllen wollen und mich umbringen würden."

Es sei schwierig, ein normales Familienleben zu führen. Nassim und seine deutsche Frau versuchen, "den Kindern möglichst nicht zu zeigen, daß es schwierig ist für uns, normal zu leben". Schwierigkeiten bereiteten ihm anfangs vor allem auch die Reaktionen vieler Deutscher, die ihm vorwarfen, zu übertreiben oder von einem Extrem ins andere zu fallen.

Nassim erklärt sich das so: "Unglücklicherweise ist in den christlichen Bewegungen das Denken des Islams und die Konsequenzen, die aus dem Islam folgen - etwa die Verfolgung von Konvertiten oder der Terrorismus - so abstrakt, daß ich wirklich Mühe habe, meine Gesprächspartner davon zu überzeugen, daß das, was ich sage, knallharte Realität ist."

Es verwundere ihn auch, "daß ich als Ex-Moslem, der den Islam gelebt hat, der den Extremismus gelebt hat, der weiß wovon er redet, von christlichen Gruppen belehrt werden muß, wie ich den Islam eigentlich zu verstehen habe. Das ist für mich eine äußerst fragwürdige Angelegenheit".

Was macht für Nassim ben Iman den Unterschied zwischen Islam und Christentum aus? Darauf hat der glaubensstarke Mann eine klare und knappe Antwort: "Die Art und Weise der Vergebung, die ich im Christentum kennengelernt habe, gibt es im Islam nicht. Die Veränderung des Herzens und des Lebens ist in Christus und durch Christus für mich einmalig. Und dann die selbstlose Liebe im Christentum, die ganz klar im Gegensatz steht zur Versklavung des Menschen und dem Haß, der im Islam existiert. Das ist der wesentliche Unterschied." F. Salzmacher

Das Buch von Nassim Ben Iman, heißt "Der wahre Feind - warum ich kein Terrorist geworden bin".

Vom Anhänger einer Terrorgruppe zum Prediger für das Christentum

"Der Glaube an Jesus Christus hat mein Handeln verändert", so Nassim Ben Iman.


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