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22.04.06 / Kulturerbe - Westliche Integration / Tagung der AG Heimatstuben erörterte Fragen der Vertriebenen-Rezeption in Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / 22. April 2006

Kulturerbe - Westliche Integration
Tagung der AG Heimatstuben erörterte Fragen der Vertriebenen-Rezeption in Deutschland
von Dieter Göllner

Als Veranstaltungsort für die diesjährige Frühjahrstagung der Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen aus Nordrhein-Westfalen hatten die Veranstalter das Westfälische Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund gewählt. Der Begegnung wohnten neben dem Vorstand und der Geschäftsführung zahlreiche Mitglieder der AG sowie von Seiten der Gastgeber, Kurt Eichler, Geschäftsführer der Kulturbetriebe Dortmund, und Dr. Dagmar Kift, Oberkustodin im Westfälischen Industriemuseum, bei.

Ein Programmschwerpunkt der Tagung war die Besichtigung der Ausstellung zum Thema "Aufbau West. Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder" im historischen Werkstattgebäude der Zeche. Vor dem Rundgang durch die positiv aufgenommene Präsentation betonte der Vorstandsvorsitzende der AG Heimatstuben, Dr. Walter Engel: "Unsere seit 17 Jahren bestehende Gemeinschaft von ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern ostdeutscher Heimatstuben hat sicherlich auch ihren Beitrag dazu geleistet, daß heute die Geschichte der Vertriebenen und Flüchtlinge sowie des Wiederaufbaus verstärkt ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt wird."

Die rund 40 Tagungsteilnehmer - von denen so mancher die Flucht als Kind und Jugendlicher selbst miterlebt hatten - waren von dem Konzept der Ausstellung beeindruckt. Sie schätzten vor allem die Objektivität, mit der auf die Leistungen der Vertriebenen beim Wiederaufbau der Bundesrepublik verwiesen wurde.

Die Leiterin des Ausstellungsprojektes "Aufbau West", Dr. Dagmar Kift, bot einen interessanten Vortrag mit Hintergrundinformationen zur Entstehung und dem Gestaltungskonzept der Präsentation. Es wurde deutlich, daß die Veranstalter erstmals die Vertriebenen und Flüchtlinge als eine Gruppe vorstellen wollten, die sich als solche erst in der Nachkriegszeit gebildet hatte. Im Mittelpunkt standen die Lebensgeschichten von mehr als 30 Betroffenen. Die Ausstellung wird - wie übrigens auch Dr. Susanne Peters-Schildgen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Oberschlesischen Landesmuseums bestätigte - voraussichtlich im nächsten Jahr in Ratingen zu besichtigen sein.

Dr. Peters-Schildgen informierte in ihrem Vortrag mit dem Titel "Grenzüberschreitende Aktivitäten des Oberschlesischen Landesmuseums" über bedeutende Projekte des Hauses und stellte langjährige Kooperationspartner vor. Desgleichen hob sie einige größere Ausstellungen hervor, an denen sich die Ratinger Einrichtung im Rahmen des Deutsch-Polnischen Jahres beteiligt hat.

Der Erfahrungsaustausch der Betreuerinnen und Betreuer ostdeutscher Heimatstuben in Dortmund hat einmal mehr gezeigt, was für eine wichtige und schöne Aufgabe die Bewahrung des Kulturerbes ist. Es sei denkbar, daß man die wertvollen Sammlungen mit Erinnerungsstücken aus der Heimat verstärkt auf den Beitrag der Vertriebenen und Flüchtlinge am Strukturwandel nach 1945 ausrichtet. In den Museen und Heimatstuben befinden sich zahlreiche Belege für die aktive Integration der Zuwanderer aus dem Osten, die ohne den unermüdlichen Einsatz der Betreuer in Vergessenheit geraten könnten.

Das Westfälische Industriemuseum Zeche Zollern II/IV bildete die eindrucksvolle Kulisse der Tagung Foto: Göllner


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