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27.05.06 / Preußens vorbildliche Sparsamkeit / Krisenbewältigung ohne Schuldenmacherei

© Preußische Allgemeine Zeitung / 27. Mai 2006

Preußens vorbildliche Sparsamkeit
Krisenbewältigung ohne Schuldenmacherei
von Döring-Ernst v. Gottberg

"Macht keine Schulden und gebt nicht mehr Geld aus als Ihr einnehmt"

(Friedrich Wilhelm I. von Preußen, 1722)

Auf der Bundesrepublik Deutschland lastet heute eine beängstigende Schuldensumme von rund einer Billion, 500 Milliarden Euro. Angesichts einer solchen Haushaltsführung ist es angebracht, einmal auf die preußische Sparsamkeit unter König Friedrich Wilhelm I. von Preußen und seinem Sohn Friedrich den Großen zurückzublicken.

Friedrich Wilhelm übernahm 1713 von seinem Vater einen verschuldeten Staat. Nur durch Anstrengung und eiserne Sparsamkeit konnte Preußen wieder gesunden. Diese Gesundung wurde nicht durch eine Erhöhung der Abgaben von den Bürgern, Bauern und Gewerbetreibenden herbeigeführt, sondern ausschließlich durch eine drastische Reduzierung der teuren Hofhaltung. Der "Soldatenkönig" verkaufte den Krönungsmantel seines Vaters, dessen Diamantknöpfe je 30000 Dukaten gekostet hatten. Das Tafelsilber aus den königlichen Schlössern ließ er einschmelzen, um zunächst die väterlichen Schulden zu begleichen. Der Pferdebestand wurde von 600 auf 120 Pferde reduziert. Die Zahl der Minister und Bediensteten wurde drastisch reduziert. Die Gehälter des Schloßhauptmanns und des Hofpersonals wurden um mehr als die Hälfte gekürzt. Auch die Hofküche blieb von seiner Sparsamkeit nicht verschont. 47 Köche und Bäckermeister mußten sich eine andere Beschäftigung suchen. Nur fünf Personen duldete der König in seiner Küche. Im Jahr 1712 hatten die Personalkosten für den Hof noch 175000 Taler betragen. Jetzt schrumpften diese Kosten auf wenige Tausend zusammen. Gewaltig fuhr der Rotstift auch durch die Verwaltung. Von den 24 Schlössern und Gärten rings um Berlin wurden 18 verkauft oder verpachtet. Minister- und Generalsgehälter wurden auf ein Drittel ihrer ursprünglichen Höhe reduziert. Am Hof herrschte spartanische Einfachheit. Mit seiner bescheidenen Lebensführung und Anspruchslosigkeit war Friedrich Wilhelm der erste gewesen, der die herkömmlichen Formen der damaligen Monarchien verlassen hat. In einem verschlissenen Soldatenrock lebte er mit seinen Untertanen. Statt in einer Umgebung von Prachtbauten und Prunkmöbeln lebte er zwischen hölzernen Tischen und Schemeln, aß bürgerliche Gerichte, trank Bier dazu, rauchte seine Tonpfeife, schlief im Alkoven und wusch sich im Freien mit frischem Brunnenwasser. König Friedrich Wilhelm I. folgte seiner Devise:

"Lieber mit Honneur nichts haben als mit Deshonneur im guten Stande sein."

Pflicht, Arbeit, und eine Bindung des Königs und seiner Untertanen an das christlich-calvinistische Ethos stellten eine Vertrauensbasis im preußischen Staat her, die in Verwaltung und Rechtsprechung über 200 Jahre andauerte. Nicht militärische Eroberungen, sondern Fleiß und Sparsamkeit förderten das Ansehen Preußens in der Welt.

Aus der Hinterlassenschaft eines ansehnlichen Staatsvermögens von zehn Millionen Taler, die in den Kellern des Berliner Schlosses lagerten, und einem starken Heer konnte 1740 der Sohn, König Friedrich II., den Ausbau des Staates zum preußischen Absolutismus durchführen. Er war selbst ein sparsamer Haushalter: "Eine Regierung muß sparsam ein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß seines Volkes stammt."

"Die Hirten scheren ihre Schafe, aber sie ziehen ihnen nicht die Haut ab. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen, aber es ist gar nicht gerecht, daß er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staat teilen muß. Nur die Völker sind glück-lich, die unter der Herrschaft einer Regierung leben, die ihre Finanzen gut geregelt hat."

Preußen hatte eine streng geregelte Finanzwirtschaft, aber dieser friderizianische Staat verkörperte auch geistig ein neues Prinzip. So heißt es im Testament Friedrichs II. vom Jahr 1752: "Die erste Bürgerpflicht ist, seinem Vaterland zu dienen. Bei der Unvollkommenheit aller menschlichen Dinge sehen wir die besten Einrichtungen entarten. Folglich muß man von Zeit zu Zeit dort eine Reform durchführen, wo sie nötig ist."

Aus dem Schatten des großen Preußenkönigs klingen noch heute seine Worte: "Soll das Land glücklich sein, so muß es unbedingt Ordnung in seinen Finanzen halten."

Bürgerlich bescheiden statt prächtig und prunkvoll

Preußen verkörperte auch geistig ein neues Prinzip


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