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27.05.06 / Doppelt gefeiert / 75 Jahre Böttcherstraße in Bremen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 27. Mai 2006

Doppelt gefeiert
75 Jahre Böttcherstraße in Bremen

In diesem Jahr feiert Bremens "heimliche Hauptstraße", die Böttcherstraße, ein doppeltes Jubiläum: Vor 100 Jahren hob der Unternehmer und Mäzen Ludwig Roselius die Marke "Kaffee HAG" aus der Taufe, und 25 Jahre später wurde die Böttcherstraße vollendet, ein Erlebnisraum aus Kunst und Markenpropaganda, der bis heute viele Tausend Besucher im Jahr anzieht.

Ludwig Roselius war Unternehmer und Erfinder der Kaffee-Entkoffeinierung. Mit diesem Patent und der Marke Kaffee HAG hatte er ab 1906 viel Geld verdient. In Deutschland war er einer der ersten, der Produktmarketing betrieb: Die Böttcherstraße diente ihm als "Propagandastraße", in die er Touristen wie Einheimische mit anspruchsvoller Kultur, Kunst und hochwertigem Kommerz lockte.

Probierstuben luden ein, den angepriesenen Kaffee zu kosten, dessen gute Bekömmlichkeit gleich darauf im "Institut für Gesundheit und Leistung" getestet werden konnte. Kunsthandwerker der "7-Faulen-Werkstätten" unter der Leitung Bernhard Hoetgers hatten ihre Ateliers im Handwerkerhof, und zwei Museen bilden bis heute den kulturellen Anziehungspunkt der Straße. In dem 1927 - als weltweit erstes Künstlerinnen-Museum - gegründeten Paula Modersohn-Becker Museum, in dem das Werk der Malerin präsentiert wird, finden immer wieder auch Sonderausstellungen statt. Das Museum im Roselius-Haus zeigt in atmosphärischen "Wohnräumen der Kunst" Gemälde, Skulpturen und Mobiliar vom Mittelalter bis zum Barock.

Im vergangenen Jahr wurden die Kunstsammlungen Böttcherstraße um ein Kunstwerk aus heutiger Zeit ergänzt: Die amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer installierte im Paula Modersohn-Becker Museum die strahlende Lichtskulptur "For Paula Modersohn-Becker". Die Kunstsammlungen Böttcherstraße vereinigen somit Schätze aus zwei Jahrhunderten.

Die Böttcherstraße mit ihren 108 Metern Länge bildet von ihrer Fertigstellung und bis in die Gegenwart eine einzigartige Mischung aus Architektur und Geschichte, Vergangenheit und Gegenwart, Kunst und Kommerz. Im Jahre 1931 wurde mit Bernhard Hoetgers "Haus Atlantis" und dem Robinson-Crusoe-Haus die Straße fertiggestellt, die den Bremer Marktplatz mit dem Weserufer verbindet.

Nach und nach hatte Ludwig Roselius in den zurückliegenden Jahren sämtliche Häuser der Straße in Besitz genommen und die ehemalige Handwerkergasse zu einem Gesamtkunstwerk umgestalten lassen. Hier, zwischen den charakteristischen Back-steinbauten, zwischen Giebeln, Türmen und Glockenspiel finden die Besucher aus aller Welt damals wie heute Museen, Geschäfte und Restaurants.

Ein umfangreiches Jubiläumsprogramm erwartet die Besucher der Böttcherstraße in den Wochen vom 2. bis 25. Juni, mit Glockenspiel(wunsch)konzerten, Themenführungen, Musikveranstaltungen im Himmelssaal, Weinverkostungen und vielen anderen Aktionen für Groß und Klein. Mehr Informationen findet der Interessierte bei der Bremer Touristik-Zentrale unter Telefon (0 18 05) 10 10 30 oder im Internet unter www.boettcherstrasse.de. Pm

Kultur, Kunst und Kommerz sollten Touristen anlocken

Wo Vergangenheit und Gegenwart aufeinander treffen

Ein umfassendes Programm erwartet die Besucher

Die Böttcherstraße in Bremen: Anziehungspunkt für Touristen Foto: BTZ


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