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17.06.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Juni 2006

Leserforum

Nicht jedem Trend hinterherhasten
Betr.: Leserbrief "Für die Kinder" (Nr. 20)

Es gefällt mir sehr gut, was in dem Leserbrief "Für die Kinder" steht. Diese Frau und Mutter hat nach meinem Empfinden "goldrichtig" gehandelt, als sie wegen ihrer Familie den Beruf aufgab. Da war dann keine doppelte Belastung mehr - ohne Notwendigkeit - zur doppelten Selbstverwirklichung - ohne eine doppelte Natur zu haben - wo die Zeit nicht hin und her reicht. Ja, wenn die Kinder größer sind, könnte je nach Lage der Dinge eine Halbtagstätigkeit sein. Andererseits gibt es ausnahmsweise besonders befähigte Frauen, die aber erst nach einer längeren Bewährungszeit an die Spitze gelangen sollten. Es gilt: Altbewährtes hochzuhalten und nicht rücksichtslos in Hektik jedem neuen modernen Trend hinterherzuhasten.

Elfi Hardt, Bad Münder

 

Deutschland geht Richtung Sozialismus
Betr.: "Der lange Marsch in die ,linke Mitte'" (Nr. 17)

Wer auf einem Blatt Papier einen Strich zieht, der zufällig genau zehn Zentimeter lang ist, und dann anhand eines Lineals die "Mitte" sucht, kommt auf "fünf Zentimeter"; das Gros der deutschen Publizistik neigt aber dazu, das Lineal nicht unter einen solchen Strich zu legen, sondern es willkürlich so weit nach links zu verschieben, daß die Marke "fünf Zentimeter" nicht mehr in der Mitte liegt, sondern auf einmal im deutlich "linken" Teil der Strecke. Insofern: Ade, demokratische Meinungsfreiheit und -vielfalt! Wozu brauchen wir noch Begriffe wie "links - Mitte - rechts", wenn doch nur "links gleich gut" gilt (und alles Übrige als "fragwürdig oder böse")?

Der Volkswirt und Historiker Werner Sombart (1863-1941), dessen Gesamtwerk hier dahingestellt bleiben kann, soll einmal auf eine Interview-Frage, ob er "Sozialist" sei, sinngemäß geantwortet haben: seiner eigenen Überzeugung nach "Nein"; falls jedoch gemeint sei, ob er glaube, daß Deutschland zum Sozialismus tendiere, dann allerdings "Ja"! Mit anderen Worten: Während sozialistische oder sozialdemokratische Regierungen hierzulande unbeirrbar auf ihr politisches Ziel zusteuern, schlagen "bürgerliche" Parteien, wenn sie "am Ruder" sind, beileibe nicht etwa einen konsequenten Gegenkurs ein, sondern sie greifen treuherzig jede ihnen mehr oder weniger einleuchtende Anregung von "links" auf, so daß es in Deutschland auch unter bürgerlichen Regierungen tendenziell weiter "Richtung Sozialismus" geht - wie gegenwärtig mit einer Bundeskanzlerin von der CDU.

Helge Jan Schmodde, Bad Soden am Taunus

 

Mutige PAZ
Betr.: PAZ

Hervorragend sind Titel und Beiträge zum aktuellen Tagesgeschehen in Deutschland und der Welt bearbeitet, wobei der journalistische Mut, die Dinge beim Namen zu nennen, bewundernswürdig ist, weiter so ..., aber der Heimatteil im Untertitel kommt zu kurz.

Bedauerlicherweise wird dieser Fakt durch den überflüssigen Abdruck eines "Kreuzworträtsels" noch augenscheinlicher. Diskutieren Sie doch mal mit Ihrer Leserschaft anstelle den Fortsetzungsroman aus Ostpreußen oder überhaupt!

Hans Mollenhauer, Wiesbaden

 

Alles nur taktische Scheingefechte?
Betr.: "Zentrum gegen Vertreibungen"

In den letzten vier Wochen erschienen in der PAZ erstmalig Leserbriefe mit dem Vorschlag, die Gedenkstätte für die Vertriebenen aus eigener Kraft zu finanzieren, weil die Bundesregierung offensichtlich weder die Kraft noch den Willen hat, ein solches Projekt zu unterstützen.

Ich hatte erwartet, daß diese Anregung eine breite Zustimmung in der Leserschaft und bei den Vertriebenenverbänden finden würde. Aber im Gegenteil, das Problem der Gedenkstätte wird jetzt total totgeschwiegen, auch von der PAZ.

Hier frage ich nicht nur Frau Steinbach, sondern auch die PAZ: Welche Kraft oder Macht hat solchen Einfluß, daß niemand mehr darüber redet? - Ich kann mir nicht vorstellen, daß die bisherigen Bemühungen von Frau Steinbach nur taktische Scheingefechte waren.

Ohne die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung wird die Gedenkstätte natürlich bescheidener ausfallen, aber ich kann mir vorstellen, daß es Architekten und Mäzene gibt, die den Bau fördern würden. Und wenn er bescheiden bleibt, liefert er wenigstens ein Mahnmal zeitgeschichtlicher Beschränktheit und Intoleranz.

Wilhelm P. Fuehr, Köln

 

Kirche ist Neubau
Betr.: "Politisch korrekt, aber sehenswert" (Nr. 12)

Die "Super-Illu" präsentierte den Hauptdarsteller aus "Eine Liebe in Königsberg" auf einer Doppelseite vor einer russisch-orthodoxen Kathedrale. Diese sei laut Artikel zerbombt gewesen und 2005 endlich in neuem Glanz wiederhergestellt worden.

Hier wird versucht, der Stadt am Pregel eine russische Vergangenheit anzudichten. Eine Kathedrale mit Zwiebeltürmen hat es in Königsberg nie gegeben.

Sie entstand erst 2005 als Neubau anläßlich des 60. Jahrestages der Eroberung Königsbergs durch die Sowjets, aber das paßt sicher nicht in das "politisch korrekte" Geschichtsbild.

Hans Dzieran, Chemnitz

"Eine Liebe in Königsberg": Wolfgang Stumph und Suzanne von Borsody spielten die Hauptrollen in dem Spielfilm. Foto: ZDF

 

Macht weiter so!
Betr.: "Rechts-freie Zone" (Nr. 21)

Ich bin heute durch Zufall auf Ihre meines Erachtens sehr sympathische Seite gestoßen. Meine Oma kommt selber aus Ostpreußen (Königsberg). Finde Ihren Text zum Thema rechts denken sehr gut, die Ironie hat mir sehr gut gefallen. Macht weiter so, für Gott und für Deutschland.

André Faber, Mauchenheim

 

Das kann doch nicht alles gewesen sein, Herr Köhler
Betr.: "Koalition der Beliebigkeiten" und "Volksparteien ohne Volk" (Nr. 20)

Dank gebührt Professor Hornung und Herrn Mahlitz für die ausgezeichnete Berichterstattung. Treffender als in den Beiträgen dargestellt, kann man die derzeitige Lage der Nation und die Stimmung in der Bevölkerung kaum ausdrücken.

Als Bürger unseres Landes muß man sich fragen, wo die zahlreichen Wahlversprechen geblieben sind? In den Schreibtischschubladen der Regierenden verschwunden! Wir sehen derzeit nur noch Gesetze, die zum Nachteil der Bevölkerung gereichen, wie zum Beispiel Kürzung des Sparerfreibetrages, Kürzung der Kilometerpauschale, Streichung der Eigenheimzulage, Rentenstillstand, Steuererhöhungen, weiter zunehmende EU-Überweisungen und so weiter. Wenn durch die höheren Einnahmen des Bundes zumindest die horrende Staatsverschuldung reduziert werden würde. Aber weit gefehlt - die Neuverschuldung und damit weiter ausufernde Staatsverschuldung wird fortgeführt.

Wir alle müssen uns ernsthaft die Frage stellen: Was wird eigentlich für Deutschland und zum Wohle des deutschen Volkes getan, zu dem sich die Regierenden mit ihrem Eid verpflichtet haben? Ein Millionenheer von größtenteils gut ausgebildeten und arbeitswilligen Menschen liegt auf der Halde. Junge Deutsche mit erstklassiger Ausbildung finden bei uns keinen Arbeitsplatz und werden mehr oder weniger gezwungen, sich eine Stellung im Ausland zu suchen.

Ein erheblicher Teil unserer EU-Beitragszahlungen wird von den östlichen Mitgliedsländern dazu verwendet, Industrieparks zu bauen, um deutsche Firmen zum Beispiel in Polen anzusiedeln. Mit anderen Worten: Mit unseren Steuergeldern finanzieren wir den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen im Inland und deren Verlagerung ins Ausland.

Was ist mit dem Wahlversprechen von Frau Merkel, dafür zu sorgen, daß ein "Zentrum gegen Vertreibungen" in Berlin eingerichtet wird?

Und was macht eigentlich unser Bundespräsident Herr Köhler? Von ihm hört man so gut wie gar nichts mehr, außer daß von irgendwelchen Besuchen in Kinderheimen die Rede ist und allenfalls noch von Ansprachen bei Gedenkfeiern. Das kann doch wohl nicht alles gewesen sein, zumal sich die Menschen in unserem Land nach seiner Antrittsrede große Hoffnungen gemacht hatten.

Was uns in diesen Zeiten fehlt, sind qualifizierte Führungspersönlichkeiten in Wirtschaft und Politik, das heißt Menschen mit Augenmaß für das Machbare und einer Vision für die Zukunft.

Uwe Motzkuhn, Bad Bodenteich

 

Von Lüge, Leugnung und Fälschung umgeben
Betr.: "Wie für DDR-Schüler gemacht" (Nr. 20)

Es erscheint als politisches Ziel, den Deutschen schon von Jugend an die "Burka der Political Correctness" (Leserbrief von V. Baist) überzustülpen und an allen Enden fest zuzubinden, um so sicherzustellen, daß in Deutschland nur in dem gewünschten Rahmen gedacht und gewußt wird, wenn denn "Wissen" genannt werden soll, was jungen Menschen heute immer wieder eingepaukt wird.

Zeitzeugen gibt es kaum noch, viele von ihnen haben zudem geschwiegen.

Wie soll ein junger Mensch zur Wahrheit vorstoßen, wenn er von Lüge, Leugnung und Fälschung umgeben ist, die es besonders leicht haben, weil die Führung des NS-Staates ohne Zweifel schwere Verbrechen begangen hat?

Zeitungen wie die Preußische Allgemeine Zeitung oder die "Junge Freiheit" haben viel zu wenig Leser, um die permanente Geschichtsfälschung korrigieren zu können.

Susanne Orthmann, Hilden

 

Preußens großer Konservator
Betr.: "Für die Ewigkeit bewahren" (Nr. 19)

Ich freue mich, daß Sie in Ihrer Zeitung unter "Kultur" Ferdinand von Quast würdigen.

Bei unseren Reisen in die Mark Brandenburg ist uns die Kirche von Radensleben immer den Besuch wert. Sie wurde in den Jahren 1864 bis 1870 von Herrn Ferdinand von Quast restauriert und umgestaltet. Sie ist als Dorfkirche von Radensleben in ihrer Art einzigartig in der Mark Brandenburg.

Der Campo Santo und die Gegenstände in der Kirche sind ein bedeutsames Zeugnis für die Tätigkeit des ersten Konservators der Kunstdenkmäler in Preußen, Ferdinand von Quast, in seiner Heimatgemeinde.

Die Sanierungsarbeiten nach der Wende sind trotz bisheriger enormer Anstrengungen noch nicht ganz abgeschlossen.

Auch die Pflege des Gotteshauses läßt zu wünschen übrig, zumal - nach meinen vorjährigen Erkundigungen - die Pfarrstelle nicht mehr besetzt wird.

Marianne Aßelborn, Bergisch Gladbach

 

Die einzige Alternative zur "freiwilligen Umsiedlung" war ein Straflager
Betr.: Polen und die Vertreibung

Einen Menschen im Zwang von seiner Heimat zu trennen, bedeutet, ihn im Geiste zu töten.

Präsident Kaczynski will gern die Schuld der Vertreibung relativieren, denn er spricht bei jeder Gelegenheit ("Spiegel" 10/06) immer nur von "Umsiedlung".

Wie die Vertreibung der Deutschen aus ihrer Heimat nach dem polnisch-christlichen Wertesystem nun vor sich ging, möchte ich hier einmal schildern. Am 23. Januar 1945 fielen meine Heimatstadt Allenstein unversehrt und zugleich Abertausende der Bewohner und Flüchtlinge in die Hände der sowjetischen Truppen.

Die grauenhaften Taten an der deutschen Bevölkerung sind in einigen Büchern beschrieben worden (Lew Kopelew und Alexander Solschenizyn). Die nachrückenden Polen übernahmen dann am 1. April 1945 die Verwaltung der Stadt. Nun kamen aus verschiedenen Gebieten ihres Landes die Polen nach Allenstein und Umgebung und nahmen das in Besitz, was ihnen am besten gefiel. Die bisherige deutsche Bevölkerung wurde in Notunterkünften zusammengepfercht oder "durfte" auf ihren Höfen als Knechte oder Mägde bei den Polen arbeiten. Das war die erste Vertreibung der Ostpreußen von ihrem Eigentum.

Die zweite Vertreibung fand dann für die Deutschen im Oktober 1945 statt. Wie sie vor sich ging, ist der Bekanntmachung für die deutsche Bevölkerung zu entnehmen: "Im Interesse aller Deutschen rufen wir die deutsche Bevölkerung auf, sich am 18. Oktober 1945 zur freiwilligen Abreise nach Deutschland in dem Barackenlager Karl Rosaschstr. um 7 Uhr zu melden. Falls dieser Befehl nicht ausgeführt wird, kommen alle Deutschen in ein Straflager. Stadthauptmannschaft Olsztyn". Die einzige Alternative zur freiwilligen Abreise nach Deutschland war in dem Hinweis klar definiert.

Aufgrund dieser Tatsachen kann wohl kein Mensch von Umsiedlung sprechen, es war eine Vertreibung von Haus, Hof und Heimat. Wie der Transport der Deutschen aus ihrer Heimat nun vor sich ging, möchte ich in einem Fall schildern.

Diese armen, geschundenen Menschen wurden in offene Viehwagen verladen, so auch meine Großmutter mit 84 Jahren. Immer wieder fuhr der Zug langsam, es tauchten Plünderer auf, die den Menschen die allerletzte Habe raubten.

Als sie meiner Großmutter ihre Handtasche, worin sich mit Sicherheit nur noch ihr Gebetbuch befand, stehlen wollten, wurde sie aus dem Zug gezerrt und stürzte auf die Gleise. Dabei brach sie sich beide Oberschenkel.

Meine Tante mußte dann ihre schwerverletzte Mutter auf einen Handwagen, den sie gegen ihren Trauring getauscht hatte, nach Allenstein zurücktransportieren, wo meine Großmutter aufgrund ihrer Verletzungen nach kurzer Zeit starb.

Nun ging meine Tante zu ihrer jahrzehntelang zuständigen Pfarrei, die Jakobikirche, und wollte ihre Mutter im christlichen Sinn beerdigen lassen.

Kein Priester, auch nicht der Erzpriester Hanowski, war bereit, diese alte Frau, die ihr Leben lang nach der christlichen Glaubenslehre gelebt hatte, zur letzten Ruhe zu geleiten oder ein Gebet zu sprechen. Sie lehnten es kategorisch ab, deutsche Menschen zu beerdigen. Sie mußte dann wie ein Tier verscharrt werden.

Diese Zeilen schreibe ich zur Erinnerung an eine liebe, fromme Frau, meine Großmutter. Sie fand zwar ihre letzte Ruhestätte in ostpreußischer Heimaterde, eine christliche Beerdigung wurde ihr von irregeleiteten Priestern jedoch verwehrt. Aber wie sagte einmal Jesus Christus: "Viele sind berufen, wenige aber auserwählt."

Wir befinden uns nun über 60 Jahre in Friedenszeit. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten kann nur auf Gegenseitigkeit beruhen und nicht solange der eine, nämlich Deutschland, immer nur der Gebende und der andere, nämlich Polen, immer nur der Nehmende ist und das über viele Jahrzehnte. Auch zeigt sich hier, daß die Deutschen nicht nur Täter, sondern auch Opfer waren, und die Polen nicht nur Opfer, sondern auch Täter.

Kurt Schumacher, von 1946 bis 1952 SPD-Vorsitzender, sprach einmal die weisen Worte: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen - und die Zukunft nicht gestalten!"

Helmut Katzmann, Bretten


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