27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.06.06 / Über sieben Grenzen mußt du gehen / Die Kreisgruppe Schwäbisch Hall unternahm ihre zehnte große Reise durch sechs Staaten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 17. Juni 2006

Über sieben Grenzen mußt du gehen
Die Kreisgruppe Schwäbisch Hall unternahm ihre zehnte große Reise durch sechs Staaten

Die Schwäbisch Haller Kreisgruppe der Ost- und Westpreußen sowie Pommern unternahm letzten Monat ihre zehnte große Reise. Sie führte zum Teil in die Heimat. In gerade einmal zehn Tagen wurden sieben Grenzen überschritten, sechs Staaten betreten und mehr als 4500 Kilometer per Bus und Fähre zurückgelegt. Die erste Station war in der Nähe von Köslin. Die Unterbringung ließ keine Wünsche offen.

Der zweite Tag führte die Gruppe durch Pommern und die Kaschubische Schweiz nach Danzig. Am goldenen Tor begann eine sachkundige Führung bei etwas Nieselregen. Im Danziger Stadtkern wurden die herrlichen Patrizierhäuser, die Langgasse, das Rechtsstädtische Rathaus, der spätgotische Artushof und der barocke Neptunbrunnen bewundert. An der Motlau entlang gelangten sie zum Krantor, dem Wahrzeichen der Stadt Danzig. Aufgesucht wurde auch die majestätische Marienkirche. In der größten gotischen Backsteinkirche der Welt finden 25000 Menschen Platz.

Am dritten Tag fuhren die Reisenden über Elbing und Frauenburg am Frischen Haff, wo ein kurzer Halt eingelegt wurde, nach Ostpreußens Hauptstadt Königsberg. Hier besuchten sie die teilweise noch erhaltenen alten Speicher am Hafen, den Hauptbahnhof, die Hauptpost Nr. 5, den Dohnaturm, das Rundfunkhaus, die Oberpostdirektion, das Polizeigebäude, das Amtsgericht mit seinen streitenden Auerochsen und den Nordbahnhof, von dem aus die Züge zu den Ostseebädern Rauschen und Cranz fuhren. Sie sahen das Roßgärtner, Sackheimer, Königs-, Brandenburger und Friedländer Tor. An der Albertina suchten sie das Kantdenkmal auf. Die Vororte Amalienau, Mittelhufen, Maraunenhof, welche die Bombennächte und den Krieg überstanden haben, standen auch auf dem Programm. Die Juditter Kirche wurde ebenfalls in Augenschein genommen. Die gebührende Aufmerksamkeit wurde auch dem zum großen Teil mit deutschem Geld wiedererstandenen Dom mit der Grabstätte Immanuel Kants geschenkt.

Am Nachmittag ging es zur wunderschönen Samlandküste mit dem früher mondänen Kurort Rauschen, der heute von Touristen und fliegenden Händlern überlaufen ist. In diesem Jahr bestand die Spende der Ostpreußen aus gut erhaltenen Kleidungsstücken und Süßigkeiten für ein Behindertenheim in Königsberg.

Am fünften Tag führte der Weg über Kreuzingen nach Tilsit. Tilsit an der Memel gehört wohl zu den besterhaltensten Städten im Königsberger Gebiet. Trotzdem lassen nur noch wenige der prachtvollen Jugendstillhäuser in der Hohen Straße den Betrachter den früheren Reichtum der Stadt erahnen. Exakt in der Mitte der Königin-Luisen-Brücke, dem Wahrzeichen der Stadt, verläuft die Grenze zwischen der Russischen Föderation und der Republik Litauen.

Weiter ging es nach dem ebenfalls an der Memel liegenden Kaunas. Zu den bedeutendsten Baudenkmälern dieser 430000-Einwohner-Stadt gehört die Kaunaser Burg aus dem 13. Jahrhundert, die St.-Peter-und-Paul-Kathedrale und das schöne barocke weiße Rathaus auf dem Marktplatz. Zur Übernachtung ging es weiter nach Wilna. Die Besichtigung dieser mittelosteuropäischen Kulturmetropole war etwas ganz besonderes aufgrund der unzähligen Baudenkmäler verschiedener Epochen und Stile. Der auch dazu gehörende würdige, im klassizistischen Stil umgebaute Dom mit dem freistehenden Glockenturm beherbergt wahre Kunstschätze. Ein Musterwerk der spätgotischen Baukunst ist die St. Annakirche. Die Universität wurde schon 1579 gegründet und ist damit die älteste Europas. Im südlichsten Teil der Altstadt liegt die russischorthodoxe Heiliggeistkirche mit ihren prunkvollen Ikonostasen.

Am Nachmittag ging es weiter in die lettische Hauptstadt Riga. Der erste Anlaufpunkt im Rahmen der Stadtführung war die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt mit dem Rigaer Dom. Die St. Petrus- und die St. Jakobikirche sowie die vielen herrlichen Jugendstilbauten, die um die Jahrhundertwende entstanden und inzwischen restauriert sind, erstrahlen in neuem Glanz.

Am achten Tag wurde die estnische Hauptstadt Reval besucht, die an einer Bucht des Finnischen Meerbusens liegt. Zu den wichtigsten Baudenkmälern gehört das mächtige Schloß auf dem Domberg, die würdige Kathedrale, das gotische Rathaus, die kunsthistorisch sehenswerte Kirche St. Olai und die Heiliggeistkirche. Die ursprüngliche Stadtmauer mit ihren berühmten Türmen "Langer Hermann" und "Dicke Margarete" ergänzt das mittelalterliche Aussehen.

Nach Übernachtung und Frühstück ging es mit der Schnellfähre nach Helsinki, wo eine Stadtführung erfolgte. Finnlands Metropole bietet alles: pittoreske Bauten, 80 Museen, viele Restaurants, zahllose Geschäfte sowie viel Wasser und Grün. 1969 wurde die Felsenkirche, die unterirdisch in einen Fels gesprengt wurde, mit einer Glaskuppel gekrönt. Nach einem kleinen Stadtbummel ging es zur letzten Station, dem Fährhafen von Hanko, wo eine mächtige Fähre auf die Reisenden wartete. Die Fähre "Superfast VII" ist 204 Meter lang und in ihrem unheimlichen Schlund kann eine zwei Kilometer lange Autoschlange verschwinden. An Bord gibt es 700 Betten sowie Restaurants und Gesellschaftsräume. Ohne lästige Grenzkontrollen bei bestem Wetter gelangte die Gruppe nach Rostock. Die nächtliche Rückfahrt nach Schwäbisch Hall verlief ohne Probleme. Mit vielen neuen Eindrücken kam die Gruppe am frühen Morgen in Schwäbisch Hall an.

Die Reisebegleiterin Elfi Dominik war sehr froh, die nette und lustige, buntgewürfelte Gruppe aus Ostpreußen, Schlesiern und Schwaben wohlbehalten wieder nach Hause gebracht zu haben. D. E.

Teilnehmer der Reisegruppe vor der Königin-Luise-Brücke in Tilsit Foto: Dominik


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren