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24.06.06 / "Carl-Blum-Haus" eingeweiht / Die ehemalige Schule in Gembern wird fortan als evangelisches Altersheim genutzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Juni 2006

"Carl-Blum-Haus" eingeweiht
Die ehemalige Schule in Gembern wird fortan als evangelisches Altersheim genutzt

Am 10. Juni wurde im zum Königsberger Gebiet gehörenden Gembern das evangelische Altersheim „Carl-Blum-Haus“ unter der Diakonie der Kirchengemeinde Gumbinnen eingeweiht. Das Gebäude ist Anfang der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Mallenuppen, Kreis Darkehmen als Schule erbaut worden, in der die Kinder aus den umliegenden Dörfern von der 1. bis zur 8. Klasse in einem Raum unterrichtet wurden. Von 1946 bis 2003 wurde das Gebäude als Kindergarten genutzt.

Der heutige Probst des Königsberger Gebietes, Heye Osterwald, hat das leerstehende Gebäude für das Altersheim ausgesucht. Viele bürokratische Hürden waren zu überwinden und das Geld für den notwendigen Umbau zu besorgen. Spender von verschiedenen kirchlichen Stellen der Bundesrepublik Deutschland, viele kirchennahe Einzelpersonen sowie ehemalige Bewohner Ostpreußens und Freunde des Projektes aus Holland haben diese Gelder aufgebracht. Einen besonderen Anteil hat dabei Horst-Peter Boltz, der als Koordinator für die Geld- und Sachspenden fungierte.

Die Einweihung wurde von hohen kirchlichen und staatlichen Würdenträgern in einem festlichen Rahmen vorgenommen. Der Komponist und Musikmanager Siegfried Matthus konnte dabei alte Fotos der ehemaligen Schule von 1942 und des Kindergartens von 1988 übergeben, denn nur knappe 200 Meter von diesem Haus entfernt wurde er 1934 im damaligen Mallenuppen geboren. Für seine beiden Brüder, den Organisten Günter Matthus und den Arzt Gert Matthus, die ebenfalls dabeiwaren, hieß ihr Geburtsort dann Gembern, wie Mallenuppen nach 1937 genannt wurde.

Von 1940 bis 1941 ist Siegfried Matthus in dem Gebäude zur Schule gegangen und hat hier die Grundlagen des Schreibens und des Lesens gelernt. Von 1941 bis 1944 besuchte er dann die Schule in Angerapp.

Keinen größeren Kontrast kann man sich vorstellen, als zwischen dem im neuen Glanz der Renovierung entstandenen Gebäude und der urwaldartigen Wildnis, die über den 1998 noch erkennbaren Fundamenten von Siegfried Matthus’ Geburtshaus inzwischen gewuchert ist. Lediglich der von seinem Vater mit Betonringen befestigte alte Brunnen ist zwischen dem dichten Gestrüpp noch in einer Vertiefung zu finden, denn die umliegende Erdschicht ist mehr als ein Meter über dem damaligen Niveau gewachsen.

So verläuft Menschheitsgeschichte. Dort, wo keine Bemühungen unternommen werden, Überliefertes zu erhalten und weiter zu entwickeln, wird es von der unbesiegbaren Lebenskraft der Erde verschlungen und versinkt in Vergessenheit. Wo jedoch neue Ideen schöpferisch gestaltet und umgesetzt werden, entsteht in die Zukunft weisendes Neues.

Diese Gedanken gingen Siegfried Matthus an diesem Tag in seinem Geburtsort Mallenuppen bei der Einweihung seiner ehemaligen Schule als Altersheim durch den Sinn. S. M.

Ein ehemaliger Zögling der Schule war auch dabei

Einweihung: Sie wurde von hohen kirchlichen und staatlichen Würdenträgern in einem festlichen Rahmen vorgenommen. Foto: Marxen


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