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24.06.06 / Die ostpreußische Familie / Leser helfe Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Juni 2006

Die ostpreußische Familie
Leser helfe Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

als Neuleserin möchte ich heute Frau Carola Hinz aus Wandersleben begrüßen, und das hat seinen besonderen Grund. Natürlich freue ich mich über jeden neuen Abonnenten, weil er unseren Familienkreis erweitert und somit die Erfolgschancen für die bei uns veröffentlichten Wünsche und Fragen steigen läßt, doch darauf werde ich noch im weiteren Verlauf eingehen. Worüber ich mich aber besonders gefreut habe, ist die Art, wie sie zu unserer PAZ gestoßen ist, und ihre Erklärung, warum sie sofort ein „Schnupperabo“ bestellte. Frau Hinz schreibt: „Eine Familienforscherin schickte mir die Preußische Allgemeine Zeitung vom 21. Mai mit Ihrem Beitrag ,die Ostpreußische Familie‘. Ich muß dazu sagen, ich kannte weder die Zeitung noch ihre Beiträge. Erst war ich überrascht, dann kam ich vom Lesen nicht wieder los, habe jetzt ein Schnupperabo.“ Das war die Einleitung zu ihrem Schreiben, in dem sie unsere Ostpreußische Familie um Hilfe bittet. Frau Hinz kommt nämlich in ihrer Familienforschung nicht weiter, zu lange lag sie auf Eis. Das lag vor allem am geteilten Deutschland – ihr Vater wußte nicht einmal, daß seine Urgroßmutter aus Ostpreußen stammte. Das stellte Frau Hinz jetzt erst fest und ist aber damit an einen toten Punkt gelangt, den wir vielleicht beleben können. Es geht also um die Ur-Urgroßmutter von Carola Hinz, über die sie einige konkrete Angaben besitzt, da es sich um keine Flüchtlingsfamilie handelt. Amalie Mathilde Schimmelpfennig, * 5. Januar 1858 in Paterswalde, = 8. April 1938 in Lübeck, war verheiratet mit Christian Hilgenfeldt, * 4. März 1855, = 17. November 1920 in Lübeck. Ihre Tochter Therese Amalie Mathilde Hilgenfeldt, * 11. April 1879 in Lübeck, dort 1940 verstorben, heiratete Fritz August Carl Krauskopf. Es sind die Urgroßeltern von Carola Hinz, geborene Krauskopf. Sie hat bislang nicht herausfinden können, ob die Urgroßmutter Therese noch Geschwister hatte. Gänzlich fehlen ihr aber Angaben über die ostpreußische Herkunft der Amalie Schimmelpfennig, über die Frau Hinz, wie sie schreibt „bei meinen Ahnen weiterkommen will“. Es geht also um die Wurzeln, die im dicht bei Wehlau gelegenen Paterswalde liegen und die sich auf die Familie Schimmelpfennig beziehen, wahrscheinlich auch auf die Familie Hilgenfeldt. Der Geburtsort des Urgroßvaters ist leider nicht übermittelt. Es wäre möglich, daß sich im Kreis unserer Ostpreußischen Familie Angehörige dieser Familien finden, die aus dem Kreis Wehlau stammen, vielleicht sogar aus Paterswalde. Wenn auch solch eine Verwandtschaft dann auch nur „das siebente Wasser vom Kissehl“ wäre – wie man im alten Ostpreußen eine sehr, sehr weitläufige Sippenverbindung bezeichnete –, so hilft sie Frau Hinz doch in ihrer Familienforschung einen Schritt weiter. Jedenfalls würde sie sich über jede Zuschrift freuen (Carola Hinz, Am Sportplatz 10 in 99869 Wandersleben).

Ja, ich sprach von den Chancen, die sich vergrößern, je breiter sich unser Leserkreis auffächert. Welche Erfolge könnten wir vorweisen, wenn jeder Landsmann unsere Zeitung zumindest lesen würde! Aber wir wissen, daß unsere treuen Freunde unermüdlich helfen, den hier aufgezeigten Spuren nachzugehen. Und so hofft auch Helmut Gutowski weiter, daß sich doch noch Verwandte finden, die mit ihm und seiner Frau am 12. August das Fest der Goldenen Hochzeit begehen, das wäre sein größter Wunsch. Es muß Verwandte geben, denn seine Großeltern Karl und Luise Maziul aus Vallenzinnen, Kreis Johannisburg hatten zehn Kinder! Die blieben mit Sicherheit nicht ohne Nachkommen – nur, wo sind sie zu finden? Unser erster Aufruf vor einigen Wochen erbrachte nicht einen Hinweis, es kam keine Zuschrift, kein Anruf. Also haken wir noch einmal nach, damit das Ehepaar Gutowski die Goldene Hochzeit in einer Großsippe begehen kann. Es handelt sich um die Familien Maziul und Skowronek – aus dieser Familie stammte die Großmutter – aus Vallenzinnen. Die Großeltern sollen nach der Flucht in Sachsen gewohnt haben, es gab aber keine Verbindung zu den Verwandten. Hoffen wir, daß sich nun endlich jemand aus der Familie meldet – vielleicht können wir ja dann im August ein Foto von der Goldenen Hochzeit bringen – mit der endlich gefundenen Verwandtschaft (Helmut Gutowski, Arndtstraße 29 in 74074 Heilbronn, Telefon 0 71 31 / 17 25 72)!

Nachfassen wollen wir auch noch einmal für Frau Brigitte Lehmitz, für die wir im Februar nach Christel Baltrusch – so der Mädchenname der Ostpreußin, die von der Fluchtwelle in das schleswig-holsteinische Poggensee geschwemmt wurde – suchten. Christel, die mit ihrer Mutter und Schwester Wally geflohen war, arbeitete im Nachbardorf Mannhagen auf dem Bauernhof von Bernhard und Brigitte Winterberg, den Eltern von Brigitte Lehmitz. Das 1932 geborene Mädchen war dort von 1949 bis 1952 tätig und gewann das Herz der Winterberg-Tochter. Schmerzvoll war deshalb der Abschied von der 20jährigen, als diese mit ihrer Familie 1952 in das Rheinland zog, wahrscheinlich nach Mönchengladbach. Christel Baltrusch dürfte geheiratet haben und einen anderen Namen tragen, aber Frau Lehmitz hofft noch immer, sie aufgrund dieser ergänzenden Angaben endlich zu finden (Brigitte Lehmitz, Am Rensemoor 9 in 23909 Ratzeburg, Telefon 0 45 41 / 87 80 35).

Erstaunlich schnell haben sich dagegen die Suchwünsche von Dr. Rudolf Monzel und seiner Frau Waltraut erfüllt, die ich in der PAZ Nr. 20 brachte. Als 13jährige mußte Waltraut – damals Perk – im Februar 1945 ihre Heimatstadt Mehlsack verlassen und mit ihrer Mutter und vier Geschwistern über Haff und See flüchten. Verständlicherweise hat Frau Monzel nur noch vage Erinnerungen an den Fluchtweg und wollte diese ergänzen, fragte deshalb nach eventuellen Zeitzeugen. Hier nun das Schreiben von Herrn Dr. Monzel, das bereits Anfang Juni bei mir eintraf:

„Meine Frau und ich danken sehr herzlich für die Veröffentlichung unserer Informationswünsche. Ihre Aussage hat sich voll bestätigt, der Erfolg blieb nicht aus. Der erste Anruf erfolgte bereits mittags am 20. Mai. Inzwischen sind fünf Anrufe und zwei längere Briefe eingegangen. Es haben sich allein fünf Familien aus Mehlsack gemeldet, drei davon haben auch am 10. Februar die Flucht angetreten, zum Teil auf den gleichen Schiffen, beziehungsweise den gleichen Fluchtweg gehabt: Haffeis – Nehrung – Pillau – mit „Hektor“ nach Gotenhafen, nach mehreren Tagen mit der „Deutschland“ nach Saßnitz – mit dem Zug nach Schleswig-Holstein. Wir konnten dank der Ostpreußischen Familie für uns neue und wertvolle Hinweise zum Fluchtweg der Familie Perk erhalten. So wissen wir zum Beispiel jetzt, daß die Ausschiffung auf Reede Saßnitz am 24. Februar 1945 erfolgte. Es ist beschlossen, die jetzt bestehenden Kontakte weiter zu pflegen und den Austausch der Fluchterlebnisse fortzusetzen.“

Gerade dieser letzte Satz hat mich erfreut, beweist er doch wieder einmal, wieviel Verbindungen über die eigentlichen Fragen hinaus durch unsere Ostpreußische Familie zustande kommen.

Eure Ruth Geede


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