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01.07.06 / Professor Straßenkampf / Ex-Außenminister Fischer verhöhnt Mandat und Volk

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. Juli 2006

Professor Straßenkampf
Ex-Außenminister Fischer verhöhnt Mandat und Volk

Das einstige grüne Aushängeschild Joseph Fischer tritt endgültig von der politischen Bühne ab und wechselt als Dozent an die US-Elite-Universität Princeton. Der Abschied ist ein leiser und schlägt doch ein wie ein Paukenschlag - Fischer läßt zum Abschied Wähler wie Partei nochmals wissen, was er von ihnen hält - nichts.

Volker Meisinger-Persch ist Leiter des Frankfurter Wahlkreisbüros des Abgeordneten Fischer und ahnungslos: "Ja ich habe das auch in der Presse, also dem ,Spiegel', gelesen." Meisinger-Persch hat offenbar herzlich wenig Einblick in die unmittelbaren Pläne Fischers: "Ich weiß auch nicht, was die in Princeton mit ihm vorhaben", rutscht ihm am 22. Juni raus. Ein Noch-Abgeordneter auf dem Ego-Tripp, seine engsten Mitarbeiter außen vor - Fischer habe nichts gesagt, beteuert sein Frankfurter Büro, auf die Feststellung "Sie müßten das doch wissen!?" reagiert Fischers Umgebung genervt: "Keine psychologischen Fragen!" - Ende des Gesprächs.

Tags darauf meldet die "Süddeutsche" Fischers Rücktritt vom Bundestagsmandat. Der nähme seinen Wählerauftrag eh nicht ernst: "In den Bundestag spazierte Fischer allenfalls noch auf ein Schwätzchen. Der ansonsten wortgewaltige Grüne hat seit der Bundestagswahl keine einzige Rede mehr gehalten." Ein Abschied, stellvertretend für eine Politikergeneration. Beim Frankfurter Fischer-Team herrscht auch an diesem Tag Ratlosigkeit: "Als Wahlkreisbüroleiter weiß ich doch nicht, was los ist!" Dabei war man vorgewarnt. Bereits am 20. Juni hatte die "Frankfurter Rundschau" mit Verweis auf die Frankfurter Grünen, deren Aushängeschild Fischer noch ist, über einen möglichen "Rückzug aus der aktiven Politik" spekuliert. Den Begriff für den Absprung hätten seine Freunde schon gefunden - "Touchdown". Stimmt es, daß Fischer seinen Abschied nimmt? "So habe ich das verstanden", interpretiert der Büroleiter. Was sagen sie den Wählern? "Was wollen sie denn von mir hören?", fragt der Büroleiter.

Gestern noch Geheimnisträger im deutschen Spitzenamt, morgen schon an einer US-Eliteuni - Fischers kalter Abgang nach der Bundestagswahl warf so manche grüne Karriere über den Haufen, ist berüchtigt. Nun setzt er zur finalen Ballübergabe an. Touchdown ist die "höchstwertige Art" zu punkten, sprich am meisten zu verdienen, den "Ball in die gegnerische Endzone zu tragen" - so formuliert es ein Sportlexikon. Fischer kommt es nur darauf an. Ihm mag gefallen, als Irakkriegsgegner der künftigen Elite der Irakkriegsmacht die Leviten zu lesen.

Der Wähler hingegen, der auf Fischer gesetzt, ihn bezahlt hat, hat kein Recht zu erfahren, was "Joschka" zu tun gedenkt, ob und wann er sein Mandat hinschmeißt. Die Hinhaltetaktik dauert seit Januar an - keine Erklärung, nichts. Als vor fünf Monaten der "Stern" eine Gastprofessur Fischers in Princeton ins Gespräch brachte, sagte der, er habe noch keine Entscheidung getroffen, ein Angebot sei aber gemacht worden. Princeton nahm eine Ankündigung Fischers als Dozent wieder aus dem Internet - offenbar auf Fischers Wunsch. Mißachtung von Mandat und Volk könnten nicht drastischer sein - ginge es nach Fischer, dürfte es nicht mal Gerüchte geben, Klagedrohungen gegen Journalisten standen im Raum. SV


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