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01.07.06 / Prussia / Was Altpreußen uns heute zu sagen hat

© Preußische Allgemeine Zeitung / 01. Juli 2006

Prussia
Was Altpreußen uns heute zu sagen hat

Am 17. Juni besuchten 50 Interessierte aus vier Bundesländern den Altpreußischen Kulturtag im Ostdeutschen Museum in der Brandenburger Kurstraße. Veranstalter waren die Arbeitsgruppe Jugend, Schule, Geschichte des Bundes der Vertriebenen und der Ostdeutsche Geschichts- und Kulturverein im Land Brandenburg.

Als Gast von der Prussia-Gesellschaft in Bonn wies ihr Vorsitzender, Prof. Dr. Billa, auf die Aktualität des Themas hin. Dabei bezog er sich auf die Preußenrück-blicke von Mathias Platzeck als Brandenburger Landeschef in der jetzigen Krise Deutschlands. Die Altpreußen, damals Prußen genannt, zwischen unterer Weichsel und Memel, gaben ihrem Territorium und später dem Königreich Preußen den Namen. Über 1000 Jahre verteidigte das kleine Volk seine Bernsteinheimat gegen begehrliche Nachbarn. Bei der Christianisierung wurden sie unter Oberhoheit des Ritterordens mit ihren Höfen neu belehnt. Die Prußen verschmolzen mit den deutschen Siedlern und vielen polnischen, litauischen und kaschubischen Bauern zum Neustamm der Preußen. Die deutschen Siedler brachten neben Eisenpflug und Ziegelbrennen besonders das Kulmische Gemeinderecht mit, das damals allen bessere Entwicklungschancen bot. Landwirtschaft, Handwerkskunst, Kaufmannssinn und kommunale Gemeinschaft wurden stärker und wandten sich schließlich gegen die ursprünglich absolute Ordensmacht im Preußischen Bürgerkrieg 1453 bis 1466.

Spätere Preußenfürsten wie der Große Kurfürst, König Friedrich Wilhelm I. und Fridericus Rex wußten, was sie an fleißigen, sachkundigen und wirtschaftlich lebensfähigen Bauern, Handwerkern und Kaufleuten hatten. Eingeschränkte Verwaltungskosten und verantwortungsvolle, weitgehend schuldenfreie Finanzwirtschaft ermöglichten damals die massive Förderung vieler Produzenten mit manchmal bis zu 20jähriger Steuerbefreiung bei Neuanfang in wüsten Gebieten. Der vielfach unterschätzte "König der langen Kerls" baute allein in Ostpreußen 885 Schulen, als es in vielen Ländern noch keine Schulpflicht gab.

In einer damals wie heute konkurrierenden und oft aggressiven Umwelt gelang letztlich der militärische Schutz der Aufbauarbeit. So konnten die durch Krieg und Pest gerissenen großen Verluste schließlich überwunden werden. Redliche Pflichterfüllung, eigene Vorbildhaltung, meist sachkompetente Lagebeurteilungen, bescheidene Löhne bei hoher Leistung sind wertvolles Erbgut, wenn es besser angewendet würde. Auch die sprichwörtliche Toleranz war auf harte Pflichten zum Nutzen des Gemeinwesens geknüpft. Aus der Geschichte gibt es mehr Anregungen, als viele wissen. Hartmut Borkmann

 

In "Historische Ansichten von Stettin bis Memel - Bilder von der Ostseeküste" läßt Heinz Csallner eine einst von Touristen aus aller Welt bewunderte Region wieder lebendig werden. Ende des 19. Jahrhunderts begann der erste Fremdenverkehr die Region an der Ostsee für sich zu entdecken. Der beginnende Tourismus sorgte dafür, daß die Bewohner von Stettin bis Memel ihre Orte herausputzen und die Landschaft touristisch erschlossen wurde.

In historischen Fotos mit kurzen Erklärungen vermittelt der Autor einen Eindruck von der Lebensfreude der Menschen in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die ihren Urlaub oder auch ihr Leben dort verbrachten. Die sehr atmosphärischen Bilder zeigen spielende Kinder am Strand, Erwachsene in, aus unserer heutigen Sicht, putzigen Badekleidung, Straßenzüge mit beeindruckenden Bauwerken, Pferdekutschen mit ausgelassenen Urlaubern, Häfen und idyllische Landschaften. Ein wirklich sehr stimmungsvoller Bildband.

Heinz Csallner: "Historische Ansichten von Stettin bis Memel - Bilder von der Ostseeküste", Dörfler Zeitgeschichte, Eggolsheim 2005, geb., 175 Seiten 10,95 Euro


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