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08.07.06 / Der vierte Stamm in Bayern / Staatssekretär Heike: "Sudetendeutsche sind Brücke in die Zukunft"

© Preußische Allgemeine Zeitung / 08. Juli 2006

Der vierte Stamm in Bayern
Staatssekretär Heike: "Sudetendeutsche sind Brücke in die Zukunft"
von Elvira Leonhart

Bayern hat die Heimatvertriebenen vorbildlich integriert und die Sudetendeutschen - neben Altbayern, Schwaben und Franken - zum vierten Stamm erklärt.

Bayern, das 1954 Schirmland der Sudetendeutschen wurde, hat sowohl die kulturellen als auch die heimatpolitischen Anliegen unterstützt. Kein anderes Bundesland in Deutschland steht so zu den Heimatvertriebenen wie dies Bayern tut", betonte Bayerns Sozialstaatssekretär Jürgen W. Heike heute beim Heimattreffen der künischen Gemeinde Hammern in Lam.

Das Heimattreffen 60 Jahre nach der Vertreibung aus der Heimat zeige deutlich, daß die Hammerer mit der Heimat nach wie vor aufs Engste verbunden seien. "Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs haben die Vertriebenen zusammen mit der heutigen tschechischen Bevölkerung viel zum Erhalt der Kulturlandschaft getan und damit zum Wiederaufbau Deutschlands und Europas beigetragen. Die Sudetendeutschen wollen eine Brücke sein in die Zukunft", erklärte Heike.

In den vergangenen 15 Jahren sei hier viel geschehen. "Zwischen Bayern und Tschechien gibt es heute viele Schul- und Hochschulpartnerschaften, einen regen Schüler- und Studentenaustausch, enge Kontakte im Umweltbereich und bei der inneren Sicherheit.

Eine bayerisch-tschechische Arbeitsgruppe hat inzwischen Hunderte von Projekten gemeinsam auf den Weg gebracht.

Es gibt zwei Euro-Regionen, die Euregio Egrensis und die Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald, die grenzüberschreitend zusammenarbeiten.

Enorm entwickelt haben sich auch die wirtschaftlichen Kontakte. Das Handelsvolumen mit Tschechien beträgt 8,2 Milliarden Euro. Tschechien ist im östlichen Europa unser Handelspartner Nr. 1, weltweit die Nr. 8. Von den tschechischen Investitionen in Deutschland fließen allein 80 Prozent nach Bayern", so der Staatssekretär.

Heike: "Gute nachbarschaftliche Beziehungen beruhen aber nicht allein auf Handel und Wirtschaft. Zu wirklich guten Beziehungen gehört auch die gemeinsame Aufarbeitung der Vergangenheit.

In den letzten Jahren hat sich zwar die Einstellung der Tschechen gegenüber den Sudetendeutschen verändert, gerade in den letzten beiden Jahren gab es viele Gesten der Annäherung.

Dennoch gibt es zwischen Sudetendeutschen und Tschechen immer noch Barrieren, noch stehen die Benesch-Dekrete im Raum.

Um hier voranzukommen, fordern wir seit langem gemeinsam mit den Sudetendeutschen die tschechische Seite zum Dialog auf. Verständigung ist ein Projekt auf Gegenseitigkeit."


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