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29.07.06 / Hisbollah ist auch in Berlin aktiv / Die "Partei Gottes" zählt in der deutschen Hauptstadt vermutlich 160 Aktivisten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Juli 2006

Hisbollah ist auch in Berlin aktiv
Die "Partei Gottes" zählt in der deutschen Hauptstadt vermutlich 160 Aktivisten

Welche Auswirkungen hat die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten auf die Situation hierzulande? Immer wieder dienen auch Berliner Moscheen als Treffpunkte für Anhänger der "Konfliktparteien", ja sogar von islamistischen Terrorgruppen.

Die libanesische Hisbollah verfügt bundesweit über rund 850 Anhänger, sagen die Verfassungsschützer. Davon werden 160 in Berlin vermutet. Nach außen hin kämpft die Hisbollah ("Partei Gottes") gegen Israel, und zwar mit militärischen und mit terroristischen Mitteln. Im Libanon selbst dagegen engagiert sie sich für die Schiiten des Landes, für soziale Zwecke. Sie ist im libanesischen Parlament seit 1992 vertreten.

Die Berliner Anhänger der Hisbollah agieren nicht offen unter dem Namen dieser Organisation. Allenfalls treten die Mitglieder mit Hisbollah-Fahnen auf entsprechenden Demonstrationen offen in Erscheinung. Die bekannteste Demo ist der El-Kuds-Tag ("El Kuds" ist arabisch für "Jerusalem"), an dem die "Befreiung" der Stadt von den "Ungläubigen" herbeigebetet werden soll. Der El-Kuds-Tag, zuletzt am 29. Oktober 2005 (300 Teilnehmer), ist fast immer eine Art Khomeini-Huldigungsveranstaltung, wodurch die enge Verbindung zum Iran unterstrichen wird.

Bei solchen und ähnlichen Anlässen zeigen Berlins Hisbollahleute auch gern das Porträt ihres Führers Hassan Nasrallah. Zudem, so steht es im Verfassungsschutzbericht, veranstalten sie Propagandatreffen und sammeln Spendengelder, die vermutlich in den Nahen Osten fließen.

Die Imam-Cafer-Sadik-Moschee im Berliner Wedding ist Informationen zufolge ein Anlaufpunkt für Hisbollah-Aktivisten. Einer der "Mykonos-Attentäter" ging in der Moschee, die 1978 gegründet wurde, ein und aus. Im Mykonos-Prozeß ging es um iranische Attentäter, die 1992 iranische Oppositionelle im Berlin-Wilmersdorfer Restaurant "Mykonos" ermordet haben. Damals schrieb die Staatsanwaltschaft, daß die Moschee "auch Treffpunkt fundamentalistischer Moslems ist".

Außerdem gibt es Kontakte von Berliner Hisbollah-Männern zum "Islamischen Zentrum Hamburg" (IZH), sagen die Verfassungsschützer der Hansestadt. So habe der Verein der "Islamischen Gemeinde der Iraner in Berlin-Brandenburg" seinen Sitz auf einem Gelände, das dem IZH gehöre.

Als ebenso gefährlich wie Hisbollah gilt die palästinensische Hamas, die bundesweit über 300, in Berlin über 50 Mitglieder verfügt. Die Hamas wurde 1987 von Scheich Ahmed Jassin als Ableger der Moslembruderschaft gegründet.

Auch Hamas' Anliegen besteht in der Beseitigung Israels.

In Berlin wurden 2004 im Rahmen des Verbots des hamas-freundlichen Spendensammelvereins "Al Aksa e.V." die Wohnungen zweier Hamas-Mitglieder durchsucht. Laut Verfassungsschutz ist der Treffpunkt der Szene das "Islamische Kultur- und Erziehungszentrum Berlin e. V." in der Neuköllner Finowstraße.

Auch wenn keine direkte Gefahr durch die Propagandaaktivitäten oder das Spendensammeln droht: Es zeigt sich, daß die Konflikte aus dem Nahen Osten durch die islamistische Migrantenszene direkt in die Hauptstadt und andere deutsche Großstädte getragen worden ist.

Erst 2004 hielten Polizei und Staatsschützer für einen Moment lang den Atem an, als ein anderer Kriegsschauplatz seine Schatten nach Berlin warf: Die Terrorgruppe "Ansar-al-Islam" wollte angeblich den irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi töten. Dafür, daß die Gruppe als eine der "gefährlichsten weltweit" gilt ("Tagesspiegel"), haben sich ihre drei Mitglieder seinerzeit sehr amateurhaft angestellt. Sie spähten die möglichen Orte für den Anschlag beim Berlin-Besuch des verhaßten neuen Regierungschefs recht offensichtlich aus. Weil ihre Telefone abgehört wurden, gingen sie den Ermittlern ins Netz.

Die überwiegend aus Kurden und Arabern bestehende Terrorgruppe scheint über Kontakte in die westliche Welt zu verfügen. So nahm die italienische Polizei zwei Terrorzellen in Mailand und Cremona hoch.

Die drei Möchtegern-Attentäter aus Berlin stehen derzeit in Stuttgart vor Gericht. Der Vorwurf lautet Bildung einer terroristischen Vereinigung und Verabredung zum Mord. Im Januar wurde ein anderer Ansar-al-Islam-Mann bereits in München zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.


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