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29.07.06 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Juli 2006

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied und Familienfreunde,

heute will ich mit einem Satz aus einem Leserbrief beginnen, der mich besonders berührt hat: "Ostpreußen muß mit einem ganz besonderen Bazillus behaftet sein, wer einmal davon befallen ist, kommt mit Sicherheit nicht wieder los!" Daß dies auf viele Leserinnen und Leser zutrifft, beweist unsere Ostpreußische Familie, denn sie kommen auch einfach nicht von ihr los, schreiben immer wieder, auch wenn es sich nicht um Wünsche und Fragen handelt. Sie wollen sich einfach mitteilen, Dank dafür sagen, daß wir die Heimat bewahren und lebendig erhalten, und uns den Rücken stärken: Macht weiter so! Dadurch findet der "Bazillus Ostpreußen" immer wieder neuen Nährboden, und eine besondere Humusgabe erwarte ich von unserm Familientreffen, dessen Programm nun endgültig feststeht: Das Seminar "Die Ostpreußische Familie" findet vom 15. bis 17. September 2006 im Ostheim in Bad Pyrmont statt. Es wird sich stärker als alle bisherigen Familien-Seminare mit unsern primären Aufgaben befassen, dem Suchen nach verschollenen Menschen, dem Aufspüren von Schicksalen, der Familienforschung, dem Bewahren von heimatlichem Kulturgut, soll aber auch Verbindungen von Mensch zu Mensch bewirken und damit das "Wir-Gefühl" verstärken, das unsere Ostpreußische Familie auszeichnet und das die anerkannten Erfolge bewirkt. Und in den heiteren Stunden, zu denen wir uns im Rahmen dieses Treffens zusammenfinden, werden wir uns ganz wie "tohuus" fühlen, Wort, Lied, Bild und gemeinsame Erinnerungen sollen das bewirken. Die Programmpunkte will ich hier nicht einzeln aufführen, das wird an anderer Stelle in unserer Zeitung geschehen. Aber heute schon einmal ein Hinweis auf Auskunft und Anmeldung: Ostheim - Jugendbildungs- und Tagesstätte, Parkstraße 14 in 31812 Bad Pyrmont, Telefon (0 52 81) 93 61 - 0, Fax (0 52 81) 93 61 - 11.

Aber nun weiter zu dem Leserbrief, der mir eine so nette Einführung in unsere heutige Kolumne ermöglichte. Geschrieben hat ihn Architekt und Dipl. Ing. Karsten Meding aus Hamburg. Der Ostpreußen-Bazillus hat ihn schon als Kind befallen, als er von 1943 bis zum Herbst 1944 bei seinen Großeltern in Milken, Kreis Lötzen lebte und auch dort zur Schule ging. Es sind für ihn die glücklichsten Tage seiner Kindheit gewesen, und er denkt noch immer gerne daran zurück, will diese Verbindung auch in seiner Familienchronik festhalten. Und da hat er nun eine Bitte, die vielleicht Leserinnen oder Leser aus dem Kreis Sensburg erfüllen können. Denn da liegt Jägerswalde, der Geburtsort seines Vaters Hans Meding, * 17. Juni 1903, Großvater Johannes Meding war zu jener Zeit dort Lehrer. Auf einer Reise in die Väterheimat hat Herr Meding vergeblich nach Jägerswalde gesucht, auf seiner Ostpreußenkarte ist es auch nur als ganz kleiner Ort verzeichnet. Was auch stimmt, denn bei Kriegsende wurden dort 227 Einwohner gezählt. Herr Meding meint, daß sein Großvater Hauslehrer auf einem größeren Gut gewesen sei. In meinen Unterlagen sind in Jägerswalde einige größere und kleine Höfe verzeichnet. Es gibt zwar eine Domäne mit Vorwerk dieses Namens, aber die liegt im Kreis Schloßberg (Pillkallen). Also: Wer kann hier weiterhelfen und Herrn Meding über das alte Jägerswalde am Dußsee berichten? Möglichst ausführlich, damit sein Ostpreußen-Bazillus weiter reichlich Nährboden findet! (Architekt Dipl. Ing. Karsten Meding, Hochallee 81 in 20149 Hamburg, Telefon 0 40 / 41 85 16.)

Welche Schicksale stehen oft zwischen wenigen Zeilen! Das Schreiben von Ursula Waltraud Müller aus Düsseldorf ist nur kurz, aber was besagt allein dieser Satz: "Ich habe erst im Oktober 2005 erfahren, daß ich nicht das leibliche Kind meiner Mutter bin." Da war diese Frau schon fast 20 Jahre tot, hatte ihr Leben lang für das Mädchen gesorgt, das einige Monate nach der Geburt zu ihr kam. Welch ein Schock muß das für Frau Müller gewesen sein, im Alter von 63 Jahren von ihrer wahren Herkunft zu erfahren. Da diese in Ostpreußen liegt, hat Frau Müller sich nun an uns gewandt, um ihre leibliche Mutter oder Familienangehörige zu finden. Sie kam am 20. April 1943 als Ursula Waltraud - kann auch umgekehrt sein - Rehberg in der Insterburger Frauenklinik zur Welt. Ihre Mutter war fast ein Kind, noch keine 16 Jahre alt, konnte oder sollte deshalb das Neugeborene nicht behalten. Sie stammte von einem Bauernhof in der Nähe von Insterburg, war die Älteste von sechs Kindern. Die Eltern waren wohl auch nicht bereit, das Kind ihrer noch unmündigen Tochter aufzunehmen. Das Mädchen blieb bis Anfang September im Krankenhaus, dann kam es durch Vermittlung der Hebamme, Schwester Ulrich, nach Genslack zu der Familie Müller, in der es Geborgenheit und Zuneigung erfuhr. "Eine eigene Mutter hätte es nicht besser machen können, was meine Adoptivmutter für mich getan hat!" schreibt Frau Ursula Waltraud Müller. Deshalb ist die Suche nach ihrer wahren Familie auch von keinen Ressentiments belastet, sie möchte nur wissen, wo sie ihre Wurzeln hat, hofft, daß die Zeit über alle Umstände, die damals zur Adoption führten, hinweg gegangen ist. Vielleicht lebt ihre leibliche Mutter noch, vielleicht hat sie Geschwister, mit Sicherheit andere Verwandte. Näher will ich auf diese Suchfrage nicht eingehen, sie muß ja auch sehr schonend behandelt werden. Wir hatten einmal einen ähnlichen Fall, der zu einem glücklichen Ergebnis führte. Und das hoffe ich auch für Frau Ursula Waltraud Müller (wohnhaft Sankt-Göres-Straße 36 in 40489 Düsseldorf).

Ganz kurz und knapp das Fax von Herrn Bruno Ritter: "Ich bin in Insterburg zur Schule gegangen und hatte einen lieben Schulkameraden Hans-Werner Gregorovius. Er müßte etwa 1920 geboren sein und war der Sohn des Besitzers der ,Ostdeutschen Volkszeitung' in Insterburg. Vielleicht, falls er noch lebt, können Sie mit Hans-Werner Gregorovius eine Verbindung herstellen?" Können wir nur über unsere Ostpreußische Familie. Was wir hiermit versuchen. Und hoffen, daß sich alte Schulfreunde wiederfinden. (Bruno Ritter, An der Raubkammer 45 in 29633 Munster, Telefon 0 51 92 / 9 88 70, Telefax 0 51 92 / 34 67.)

Eure

Ruth Geede


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