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29.07.06 / Dicht dran / Kriegstagebuch erzählt vom Volkssturm

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Juli 2006

Dicht dran
Kriegstagebuch erzählt vom Volkssturm

Kriegstagebücher des Zweiten Weltkrieges sind in den vergangenen sechs Jahrzehnten nicht eben selten ediert worden, auch wenn die Kriegserinnerungen überwiegen. Relativ selten allerdings sind da schon Publikationen zum Volkssturm. Nach wie vor fehlt eine wirklich umfassende wissenschaftliche Gesamtdarstellung des Volkssturm in Ostpreußen.

Die inzwischen fast obligatorische Recherche bei "Google" ergibt rund 115000 Fundstellen zum Stichwort "Kriegstagebuch", wobei viele Doppelnennungen vorliegen dürften, ohne daß der Rezensent dies geprüft hätte. Die Verbindung Kriegstagebuch und Volkssturm führt nur noch zu 487 Treffern - eine Liste, die man dagegen in Gänze sichten könnte.

Das vorliegende Tagebuch von Bruno Just, der als Bataillonsadjutant über weitgehende Einblicke in die übergeordnete Lage verfügte, besitz Seltenheitswert, obwohl sicher zahllose Betroffene seinerzeit das Unfaßbare zu Papier brachten. Ein großer Teil dürfte mit dem Tod der Autoren verloren sein. In diesem Fall autorisierte eine Erbin die Herausgabe, so daß die dauerhafte Bewahrung des Erlebten gesichert werden konnte. Stilistisch und inhaltlich haben die Herausgeber nur marginal Hand angelegt, was der Authentizität nur dienen kann. Allerdings handelt es sich bei dem Text um eine Abschrift des Verfassers aus dem Jahr 1952, was speziell beim Schlußwort deutlich wird. Die Distanz der - wenn auch erst sieben - Jahre läßt Zuversicht an die Stelle von Resignation treten. Der behandelte Zeitraum währt vom 17. Oktober 1944 bis zur Auflösung der Just'schen Einheit am 2. Mai 1945 in Flensburg. Der Rückzug beziehungsweise die Flucht hat das Volkssturmbataillon von der Ostgrenze unter großen Verlusten quer durch Ost- und Westpreußen über See nach Dänemark und schließlich nach Schleswig-Holstein geführt. Zahllose Familien waren oftmals dauerhaft zerrissen.

Das Bändchen enthält ein Geleitwort von Klaus Hesselbarth, das auch Würdigung an die Herausgeber und Bearbeiter ist, sowie ein Vorwort von Horst Rehagen und Wolfgang Rothe mit Hinweisen zur Methodik und Motivation der Veröffentlichung. Hinzu kommt eine Einführung von Klaus Krech, der die militärische Lage im Herbst 1944 umfassend für das östliche Ostpreußen und zum Zeitpunkt der Aufstellung des Volkssturms hierselbst darlegt.

Der Text wird durch zahlreiche Fotos, Pläne und Karten ergänzt. Mit der Publikation liegt eine lesenswerte, kommentierte Tagebuchedition vor, die die Ereignisse in Ostpreußen gegen Kriegsende 1944 / 45 beredt veranschaulicht. H.-J. Tebarth

Bruno Just: "Kriegstagebuch vom Volkssturm Einsatz Bataillon Goldad (25 / 235) des Bataillons-Adjutanten Bruno Just", Essen-Heisingen, Rothe 2005, 43 Seiten, 14 Euro, Best.-Nr.: 5562


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