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12.08.06 / Gelebte Abenteuerromane / Auf den Spuren der Väter von "Moby Dick" und Co.

© Preußische Allgemeine Zeitung / 12. August 2006

Gelebte Abenteuerromane
Auf den Spuren der Väter von "Moby Dick" und Co.

Nicht jedem dürfte Herman Melville, Jack London, Ernest Hemingway, Stephen Crane, Joseph Conrad und B. Traven gleichermaßen bekannt sein, doch ihre Werke "Moby Dick", "Der Seewolf", "Maggie - Das Straßenmädchen", "Herz der Finsternis", "Der alte Mann und das Meer" und "Das Totenschiff" zählen zur Weltliteratur. Der Redakteur Rüdiger Barth und der Journalist Marc Bielefeld, beide noch keine 40 Jahre alt, haben sich in "Wilde Dichter - Die größten Abenteurer der Weltliteratur" dieser faszinierenden Autoren angenommen.

Eigentlich führte jeder der sechs in locker geschriebenen und sehr lebendigen Kurzbiographien vorgestellten Autoren ein ähnlich unstetes, unkonventionelles Leben wie die Helden ihrer Romane, die nicht immer schon zu ihren Lebzeiten als Weltliteratur erkannt wurden. So wurde Herman Melville Zeit seines Lebens nur für seine am Anfang seiner Schriftstellerlaufbahn geschriebenen unterhaltenden Abenteuerromane gefeiert, den Wert von "Moby Dick" hingegen erkannte man erst 30 Jahre nach seinem Tod.

Auch hatten die meisten der Literaten einen erheblichen Frauenverschleiß. Allen voran der "Unsympath" Ernest Hemingway, der seiner dritten Ehefrau Martha Gellhorn sogar den Job als Kriegsberichterstatterin in Frankreich abluchste und sie nach Hause schick-te, denn "hier dürfen nur Männer mit". In Frankreich angekommen führte Hemingway dann seinen eigenen Krieg gegen die Deutschen. Mehrfach wurde er ermahnt, er solle seine Aufgabe als Kriegsberichterstatter erledigen und nicht als Guerilla gegen die Deutschen vorgehen. Mehrere seiner Kollegen berichteten, daß seine Hotelzimmer eher Munitionslager waren als der Arbeitsplatz eines Reporters.

Besonders spannend liest sich die Kurzbiographie über B. Traven. Der heute nicht mehr so bekannte Autor wirkte lange Zeit in Deutschland, wo er auch seine ersten Romanerfolge feierte. Sein "Totenschiff" verkaufte sich von hier rund um den Globus. Doch wer war B. Traven? In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts rätselte die Presse weltweit, wer hinter diesem Pseudonym stecke. Extrem mitreißend schildern die beiden Autoren diese Suche nach der Herkunft des mehrere Pseudonyme besitzenden Schriftstellers, dessen Wurzeln sie am Ende in Norddeutschland zu entdecken vermeinen. Bel

Rüdiger Barth, Marc Bielefeld: "Wilde Dichter - Die größten Abenteurer der Weltliteratur", Malik, München 2005, geb., 325 Seiten, 19,90 Euro, Best.-Nr. 5664


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