28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
19.08.06 / Die vierte Teilstreitkraft / Günter Grass gehörte der 10. SS-Panzer-Division "Frundsberg" der Waffen-SS an

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. August 2006

Die vierte Teilstreitkraft
Günter Grass gehörte der 10. SS-Panzer-Division "Frundsberg" der Waffen-SS an

Der „Stoßtrupp Hitler“, einige 1923 ausgewählte Freikorpskämpfer, darf als älteste Wurzel der Waffen-SS in der Schutzstaffel der NSDAP (SS) gewertet werden. Zunächst nur mit Saalschutzfunktion versehen, war die SS laut einem Führerbefehl von 1938 „in ihrer Gesamtheit“ eine politische, unbewaffnete Organisation der NSDAP. Nachdem Heinrich Himmler 1929 zum „Reichsführer SS“ berufen worden war, reformierte dieser die SS grundlegend und baute sie rasch zu einer Elite- und Massenorganisation aus. 1935 kam es zur Aufteilung der SS in die drei Abteilungen „Allgemeine SS“, „SS-Totenkopfverbände“ und „SS-Verfügungstruppe“. Bei letzterer handelt es sich um die spätere Waffen-SS mit drei Standarten (Regimenter), die im Juni 1938 in voller Divisionsstärke aufgestellt waren. Ab November 1939 hießen die bis dahin mobilisierten drei SS-Divisionen zusammen mit der im März 1933 als „Stabswache Berlin“ gegründeten „Leibstandarte Adolf Hitler“ dann „Waffen-SS“. Noch 1940 galt die Waffen-SS als Staatstruppenpolizei, die nach Hitler „in jeder Situation befähigt ist, die Autorität des Reiches im Innern zu vertreten und durchzusetzen“.

Die Einheiten der Waffen-SS bildeten im Krieg zunächst nur Verbände bis höchstens Divisionsstärke. In der Regel blieb die Waffen- SS, die sich selbst als vierte Teilstreitkraft verstand, in größere Verbände des Heeres eingegliedert. Von Heer, Marine und Luftwaffe unterschied sich die Waffen-SS unter anderem in ihren europäischen Freiwilligen-Verbänden, darunter etwa 60000 Niederländer. Doch selbst Inder, Thailänder und Japaner gehörten der Waffen- SS an. Als besonders brutal galten osteuropäische Divisionen, aber auch die Brigade Dirlewanger, die etwa bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstands zum Einsatz kam. Eine der insgesamt 38 mobilisierten Divisionen der Waffen-SS war die 1943 aufgestellte 10. SSPanzer- Division „Frundsberg“, in der zuletzt auch der heutige Literaturnobelpreisträger Günter Grass diente. Die Division kämpfte sich im April 1945 verlustreich aus dem Spremberger Kessel und kapitulierte wenige Tage später im sächsischen Schönau. Die bei ihren Gegnern wegen ihrer militärischen Effizienz gefürchtete Waffen-SS wurde an den gefährlichsten Frontabschnitten eingesetzt und erlitt dabei oft größte Verluste. In der Normandie etwa wurde die fanatisch kämpfende Division „Hitlerjugend“ fast vollständig aufgerieben. Je verlustreicher die Schlachten, um so dringlicher wurde für Himmler die Notwendigkeit, die Divisionen mit Zwangsrekrutierten, darunter beispielsweise 10 211 Luxemburger, aufzufüllen.

Gegen Kriegsende häufte sich diese Form der Truppenauffrischung. Im Rahmen der Nürnberger Prozesse wurde die Waffen-SS - anders als die SA - als verbrecherische Organisation eingestuft. Gegen zahlreiche Angehörige der Waffen-SS fanden nach 45 Verfahren vor Militärgerichtshöfen oder deutschen Strafgerichten statt. Tausende Veteranen dienten später in der französischen Fremdenlegion. Die meisten der 35000 im Indochinakrieg eingesetzten Deutschen fielen bei Dien Bien Puh. Die am 5. Mai 1955 gegründete Bundeswehr übernahm rund 800 Ehemalige der Waffen-SS. (BK)


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren