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19.08.06 / Ideen und Schöpferkraft / Im Gespräch mit dem Komponisten Siegfried Matthus

© Preußische Allgemeine Zeitung / 19. August 2006

Ideen und Schöpferkraft
Im Gespräch mit dem Komponisten Siegfried Matthus

Die letzten Töne des von ihm ins Leben gerufenen Festivals Kammeroper Schloß Rheinsberg sind noch nicht verhallt, da arbeitet er schon an neuen Projekten. Einen Tag nach der letzten Premiere für dieses Jahr („Così fan tutte“) sitzt Siegfried Matthus mitten in den Vorbereitungen für das Festival 2007. Dennoch findet er die Zeit für ein kurzes Gespräch mit der PAZ. Der künstlerische Leiter und „Vater“ des Festivals, der sich selbst auch sehr um seine Schützlinge kümmert, ist voll des Lobes für die diesjährigen Preisträger. „Es ist in kurzer Zeit ein homogenes Ensemble entstanden, das mit Begeisterung bei der Sache ist. Das ist eine Belohnung für alle die Mühen, die man doch hat, jedes Jahr ein solches Festival auf die Beine zu stellen.“ 450 junge Sängerinnen und Sänger haben an dem internationalen Gesangswettbewerb teilgenommen, 28 Preisträger aus zehn Ländern konnten schließlich beim Festival mitwirken. Im Februar kommenden Jahres heißt es dann wieder, neue Talente zu entdekken. Matthus sieht da überhaupt kein Problem. „Es gibt so viele junge Menschen mit großer Begabung“, freut er sich. Der Festivalsommer 2007 wird am 30. Juni mit der Aufführung von Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ beginnen. Robert Schumanns musikalisches Märchen „Der Rose Pilgerfahrt“ und Giuseppe Verdis Oper „Falstaff“ werden ebenfalls auf dem Programm stehen. Eine ganz besondere Attraktion wird ein „Liebeszauber“ sein, der im Schloßpark von Rheinsberg seinen Ausgang nimmt und schließlich im Schloßtheater mit Szenen aus Gaetano Donizettis „Der Liebestrank“ endet. Nicht zu vergessen Benefizkonzerte, Matineen, eine Operngala und natürlich „Der singende See“. Auf Schiffen kann man aus vollem Herzen Abendlieder genießen, die a capella vom Ufer aus erklingen. In diesem Jahr hat der aus Mallenuppen, Kreis Darkehmen, stammende Ostpreuße Matthus übrigens auch Lieder aus seiner Heimat anstimmen lassen. „Ich habe die Noten einfach darunter geschmuggelt“, schmunzelt er. Daß dieser Mann, der vor Ideen nur so übersprudelt, überhaupt noch Zeit findet, sich seinen eigenen Kompositionen zu widmen, erstaunt den Laien. Seine neue Oper „Cosima“ ist fertig und wird am 28. April 2007 in Braunschweig uraufgeführt werden; am 5. Mai folgt dann in einer neuen Inszenierung die Aufführung in Gera. Eine Komposition für Orchester und Sopran unter dem Arbeitstitel „Erzwungene Wege“ ist „in Arbeit“ und wird sich mit dem Schicksal der Heimatvertriebenen beschäftigen. Die Uraufführung wird am 4. Mai 2007 mit dem Dirigenten Christian Thielemann in München stattfinden. Die Heimat Ostpreußen und die Musik, das sind die Eckpfeiler, die einen großen Teil seines Lebens bestimmen. „Dort, wo keine Bemühungen unternommen werden, Überliefertes zu erhalten und weiter zu entwickeln, wird es von der unbesiegbaren Lebenskraft der Erde verschlungen und versinkt in Vergessenheit. Wo jedoch neue Ideen schöpferisch gestaltet und umgesetzt werden, entsteht in die Zukunft weisendes Neues“, sagt Matthus und meint nicht nur dem Erdboden gleichgemachte Häuser, verschwundene Dörfer. Man darf also gespannt sein, welche Ideen dieser Mann noch in petto hat. os


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