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26.08.06 / Anschlag auf Moschee-Gegner / Unbekannte schleudern Brandsatz in das Haus des Berliner CDU-Politikers René Stadtkewitz

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. August 2006

Anschlag auf Moschee-Gegner
Unbekannte schleudern Brandsatz in das Haus des Berliner CDU-Politikers René Stadtkewitz
von Markus Schleusener

Auf das Haus des Berlin-Pankower CDU-Chefs wurde ein Brandanschlag verübt. Um 1.15 Uhr in der Nacht auf den 10. August warfen der oder die Täter einen Molotowcocktail in das Einfamilienhaus von René Stadtkewitz.

Die Flammen entzündeten im Keller eine Matratze. „Meine Frau und ich saßen im Wohnzimmer noch etwas zusammen. Wir wollten zu Bett gehen, dann hörten wir den Knall“, erzählt Stadtkewitz. „Wenn wir geschlafen hätten, dann wären unsere zwei Kinder jetzt tot.“

Der 41jährige und seine Frau Kerstin haben einen zehnjährigen Sohn und eine vierjährige Tochter. Die Eltern holten die Kinder aus ihren Zimmern und versuchten, das Feuer zu löschen. Erst nach dem Eintreffen der Feuerwehr gelang dies.

Die Täter werden in der linksextremen Szene vermutet. Stadtkewitz ist Mitinitiator einer Bürgerinitiative, die den Bau einer Moschee in der Pankower Tiniusstraße zu verhindern versucht.

Als eher unwahrscheinlich gilt, daß militante Moslems hinter dem Attentat stecken. Es gab vor einigen Jahren in Berlin einmal einen Anschlagsversuch arabischer Jugendlicher gegen eine Synagoge. Auch hier warfen die Täter einen Molotowcocktail. Doch dieser Übergriff blieb wirkungslos und die Tat bislang ein Einzelfall.

Durch seine Gegnerschaft zur Moschee ist der CDU-Abgeordnete hingegen stark ins Visier der linken Szene geraten, die immer wieder mit Brandanschlägen auf sich aufmerksam macht. Die Linksaußenpostille „Jungle-World“ will wegen der Moschee-Gegner ein „Hoyerswerda in Pankow“ ausgemacht haben. Und die militante Antifa findet: „CDU forciert Rassismus in Pankow-Heinersdorf.“ Auf einschlägigen Internetseiten wurden Fotos von Stadtkewitz abgebildet und seine Handynummer veröffentlicht.

Parallel zu seinen Bemühungen, den beabsichtigten Moscheebau der Ahmadiyya-Gemeinde zu unterbinden, begannen die Versuche, Stadtkewitz einzuschüchtern. Wie erst jetzt bekannt wurde, erhielt der Lokalpolitiker bereits seit März mehrere Drohbriefe mit eindeutiger Aussage.

Einem der Schreiben war das Foto vom Grab seines bald nach der Geburt verstorbenen Babys beigefügt, ein anderes zeigte die Schule seines Sohnes. Schließlich wurde Stadtkewitz sogar aufgefordert, sein Mandat niederzulegen. Andernfalls werde es „ernst für meine Kinder und meine Frau“, gab der Politiker den Inhalt des Schreibens wieder.

Nach dem Brandanschlag wucherten Spekulationen, Stadtkewitz werde sich nun aus der Politik zurückziehen. Nach einer kurzen Bedenkzeit fällte er jedoch die Entscheidung, weiterzumachen. In einer offiziellen Stellungnahme teilte der couragierte Berliner Christdemokrat mit: „Mit diesem Wissen, mit dem, was ich erlebt habe, kann ich gar nicht anders, als sowohl die bis zum Brandanschlag nicht öffentlich gemachte Bedrohungssituation wie auch den feigen Anschlag selbst im direkten Zusammenhang mit meiner Arbeit, mit meinem Einsatz gegen den geplanten Bau der Moschee in Pankow-Heinersdorf zu sehen. Es darf nicht sein, daß derartige Anschläge ihr Ziel erreichen.“

Im Blick auf seine Erfahrungen in der damaligen DDR erinnert er an Verfolgung und Bestrafung von Millionen wegen ihrer Meinung. „Das darf es nie wieder geben“, lautete sein Jetzt-erst-recht-Fazit.

Und was denkt die Basis der Pankower CDU? Carsten Schmidt, Mitglied im Vorstand des Ortsverbandes Schönhauser Allee, der erklärtermaßen für die Moschee ist, gab sich felsenfest: „Davor darf man nicht zurückschrecken.“ Einen Brandanschlag bezeichnete er als „Nogo“. Niemand hat eine Vermutung, wer hinter dem Anschlag stecke, meint Schmidt indes.

Sein Parteifreund aus dem benachbarten Ortsverband Prenzlauer Allee, Egbert Biermann, sieht das ähnlich. „Das ist schrecklich, was da passiert ist.“ Hinter dem Anschlag vermutet er Linke und verweist auf die entsprechenden Internetseiten. So einen einmaligen Vorgang dürfe es nicht wieder geben. „Politische Auseinandersetzungen müssen verbal geführt werden“, findet Biermann, der für das Abgeordnetenhaus kandidiert.

Was die umstrittene Moschee angeht, so ist sich die CDU-Basis nicht einig. Schmidt sagt, das Baurecht und die Religionsfreiheit seien eindeutig. Und überhaupt: Es gebe viel schlimmere Moscheevereine als die Ahmadiyya-Gemeinde, „zum Beispiel in Neukölln“. Und überhaupt Fundamentalisten: „Schließlich gibt es doch auch christliche Fundamentalisten“, bekräftigt Schmidt seine Aussage für die Moschee.

Ganz anders sieht das Kandidat Biermann aus dem Nachbar-Ortsverband. „Die Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, aber die Interessen der Bürger müssen auch berücksichtigt werden. Die haben schließlich Angst.“ Die Gemeinde müsse man skeptisch betrachten. Das alles habe der amtierende Bezirksbürgermeister, der der Linkspartei angehört, nicht getan.

Am kommenden Wochenende will die extreme Linke wieder demonstrieren. In ihrem Aufruf dazu werden die Moschee-Gegner als „Gartenzwerge“ verhöhnt. Daneben ist ein Gartenzwerg abgebildet. Er hängt an einem Galgen.


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