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02.09.06 / Die Sympathisanten sind unter uns

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. September 2006

"Moment mal!"
Die Sympathisanten sind unter uns
von Klaus Rainer Röhl

Die Terroristengruppe, die sich hochtrabend „Rote Armee Fraktion“ nannte, begann mit einem Mordversuch. Um zu verhindern, daß ein verurteilter Brandstifter, Baader, seine Reststrafe von einem Jahr und einigen Monaten absitzen mußte, wurde ein Mensch, der sich dieser Befreiung von Amts wegen entgegenstellte, aus dem Weg geräumt. Der Justizangestellte Linke hatte Glück, er überlebte den Lebersteckschuß. Aber das war mehr der Fähigkeit des Chirurgen zu verdanken als einer Vorsicht der Schützen, nach dem Gesetz war es ein Mordversuch. Nach dem Wahn der RAF herrschte Krieg gegen das „Schweinesystem“. Aber es gab keinen Krieg. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die Deutschen merkten, daß mitten im Frieden auf Menschen geschossen wurde. Später, nach Hilfestellung durch die DDR und einer Ausbildung in einem Terroristen-Lager in Jordanien, wurden gezielt Menschen angegriffen und ermordet, amerikanische Soldaten, Polizisten, die Ausweise kontrollierten, und Angestellte des Springerkonzerns. Trotzdem gab es in Deutschland Leute, die die flüchtige Gruppe unterstützten, sie versteckten, ihr für eine Nacht lang weiterhalfen, oder sie zumindest nicht bei den Staatsbehörden anzeigten. Die Bespiele sind oft genug veröffentlicht worden. Trotz mehrerer Morde der Gruppe trieb den deutschen Nobelpreisträger Heinrich Böll nur die Frage um: „Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?“ Schon vergessen? Nirgendwo war davon die Rede, daß der Staat wir alle sind und die Regierung demokratisch gewählt worden war. Die Polizisten dieses Staates betrachtete man mit Mißtrauen und Abscheu, die Terroristen mit unverhohlener Bewunderung, mit Sympathie, am Ende mit Trauer über die „gefallenen Kämpfer“. Das änderte sich erst langsam. Die Terroristengruppe um Baader schob später, als den meisten Sympathisanten doch Bedenken gekommen waren, noch eine Legitimation nach. Die Terroristen seien Kämpfer gegen ein faschistisches System außerhalb Deutschlands (USA), also Widerstandskämpfer! Denn: „Das Widerstandsrecht erschöpft sich nicht im innerstaatlichen Bereich. Es überschreitet die nationalen Grenzen. Es steht also nicht nur jedermann zu, sondern kann auch zugunsten von jemandem ausgeübt werden.“ Dieser Ausspruch des (sozialdemokratischen) Generalsstaatsanwalts von Hessen, Fritz Bauer, wurde von Baaders Anwalt Hans Heinz Heldmann  im Prozeß gegen Baader, Ensslin und andere am 28. Juni 1976 zitiert. Unser langjähriger Innenminister Schily, damals Anwalt von Gudrun Ensslin, verglich in derselben Verhandlung die Bombenanschläge der RAF mit einem Anschlag auf das Reichssicherheitshauptamt im Dritten Reich, um den „Widerstand“ auf dem Boden der Bundesrepublik gegen den „Völkerrechts-Aggressor“ USA zu legitimieren!

Hisbollah-Terroristen aufgepaßt: Hier kommt eine interessante Begründung für Mordanschläge auf deutsche Zivilisten! „Zugunsten von jemandem.“ Schwammen die Terroristen der RAF damals im Volk wie die Fische im Wasser? Keineswegs. Es war höchstens ein kleines Aquarium. In den linken Medien baute sich eine Schutzzone für die RAF auf, mit viel klammheimlichem Verständnis und Sympathie. Bis die Stimmung umschlug, bis die Toten zu viele wurden, bis das Volk, die Deutschen nicht mehr das Wasser sein wollten, in dem die halbdurchgedrehten Partisanen herumpaddeln konnten. Auch die Linken nicht mehr. Die ersten, die aufwachten, waren zwei junge Lehrer aus Hannover, Gewerkschafter, die die Polizei verständigten und damit dem Spuk eine Ende machten. Bei vielen Linken gelten sie heute noch als Denunzianten. Wer hat denn damals die Fische aufs Trockene gezogen? Es war nicht Herold und seine Rasterfahndung. Er hätte es allein nie geschafft. Es war das oft verspottete Volk selbst, das, einmal aufgerufen, in Gefahr und großer Not, am Ende alle zur Strecke brachte: Fast alle Terroristen wurden durch Anzeigen aus der Bevölkerung gefaßt, selbst Schleyer könnte noch leben, aber ein Hinweis auf sein Versteck wurde von den Behörden verschlampt.

Heute beschäftigen sich noch Bücher, Kunstausstellungen, Tanztheater und Filme mit der damaligen Bedrohung. Präzise Dokumentationen werden verlegt, aber auch wüste Legenden werden produziert.

Während die Bücher erscheinen und die Filme anlaufen, werden erneut Bomben in deutschen Bahnhöfen deponiert, Anschläge auf Züge vorbereitet, die wahllos Menschen töten sollen. Die Terroristen sind diesmal Islamisten einer besonders militanten Gruppe. Der Hisbollah. Und wieder berufen  sie sich wie die Mörder vom 11. September, die Attentäter von Madrid und London, Bali und anderen Urlaubsorten darauf, im Krieg zu sein. Sogar im Heiligen Krieg, den sie schon  im 11. Jahrhundert gegen den Westen führten, die Radikalsten unter ihnen übrigens auch damals schon als Selbstmordattentäter. Assassinen (eigentlich Haschaschinen = Haschischesser) nannten sie sich selber, die sich ab 1081 in der nordpersischen Bergfestung Alamut festsetzten. Sie mordeten wahllos christliche Kreuzritter ebenso wie Moslems, die ihnen mißliebig waren. Sie schienen in ihren entlegenen Bergfestungen unbesiegbar zu sein. Erst der Mongolensturm fegte die Mördersekte 1256 hinweg. 15000 Anhänger der Assassinen ließ der Mamelucken-Sultan Baibars nach Eroberung der letzten Assassinenburg hinrichten. Dann schwiegen die Vöglein im Walde. Bis zum 11. September 2001.

Die Todesstrafe ist abgeschafft, auf die Mörder wartet das lebenslange Gefängnis. Das wird den jungen Moslems, die bereit sind, den Märtyrertod im Heiligen Krieg zu sterben und dafür auf Lohn im Himmel hoffen, besonders schmerzlich erscheinen. Wir aber befinden uns nicht im Krieg und werden uns auch durch noch so gesteigerten Terror nicht hineindrängen lassen. Wir müssen die Mordlustigen mit den Mitteln von Polizei und Justiz entmutigen, sie enttarnen und ihnen am Ende das Handwerk legen.

Das ist nicht möglich, solange es, ganz ähnlich wie damals bei der RAF, eine massenhafte klammheimliche Freude über die Untaten gibt, eine stillschweigende Duldung und eine Solidarität mit den Verbrechern.

Solange man sie als Teil der großen muslimischen Gemeinschaft, der „umma“, ansieht und nicht als Feind der Gemeinschaft.

Mit Recht hat Angela Merkel letzte Woche die nicht nur passive, sondern die aktive Distanzierung der großen Moslem-Organisationen von den Terroristen angemahnt. Die moslemische Gemeinschaft muß Ernst machen mit ihrer Versicherung, daß ihre Mitglieder ein Teil Deutschlands sein wollen und nicht ein Ghetto innerhalb Deutschlands oder gar ein Brückenkopf verbrecherischer Vereinigungen mit einem moslemischen Überbau.

Die großzügige, unter den Einwanderern viel gepriesene Gastfreundschaft der Deutschen darf nicht mißverstanden werden. Das gilt auch für Einwanderer mit einem deutschen Paß. Auch eine Staatsbürgerschaft kann unter extremen Voraussetzungen aberkannt werden.

Vielleicht sollte noch etwas deutlicher, als von Schäuble gesagt und von Beck gleich wieder relativiert, festgelegt werden, daß für Gäste, die die Mörder in unserem Land unterstützen oder gar in Haßpredigten zu weiteren Verbrechen auffordern, kein Platz ist in Deutschland.

Die Mörder sind unter uns – das ist die Sache der Polizei und Justiz. Sie haben die Mittel, mit den kleinen radikalen Gruppen fertig zu werden. Aber auch die Sympathisanten sind unter uns – damit haben wir uns auseinanderzusetzen. Nicht nur der Terror, auch seine Folgen, die bereits Terrorisierten, die Verwirrten, Verzagten, zur Resignation und zur Kapitulation Bereiten sind das Problem, mit dem wir fertig werden müssen. Ohne Wenn und Aber. In Gefahr und großer Not, bringt der Mittelweg den Tod. Es drohen Gefahr und große Not im Lande.


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