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16.09.06 / Warteschleife / Schulen müssen Lehrstellenmangel auffangen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. September 2006

Warteschleife
Schulen müssen Lehrstellenmangel auffangen
von Rebecca Bellano

In der EU-Statistik über Arbeitslosenquoten bei unter 25jährigen steht Deutschland gut da. Während Polen 36,7 Prozent aufweist, Italien 24,3 Prozent und Frankreich 23,4 Prozent zu schultern haben, liegt Deutschland mit 13 Prozent im Mittelfeld. Doch dieser Wert ist nur schöner Schein, die Realität sieht anders aus.

Auch 2006 versucht die "Agentur für Arbeit" wieder, jugendliche Schulabgänger auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. 215000 Suchende waren Ende August dort gemeldet, dabei hatte das Ausbildungsjahr schon begonnen. Mit Nachvermittlung und "Maßnahmen der Nachqualifizierung" hofft man, am Ende des Jahres nur noch 31000 Jugendliche unversorgt lassen zu müssen. Doch selbst die "Versorgten" sind nur irgendwie untergebracht, häufig ohne Berücksichtigung ihrer Fähigkeiten und Wünsche.

Zwar ist es Ziel der Bundesregierung, allen Jugendlichen eine Chance auf eine "arbeitsmarktverwertbare Ausbildung" zu ermöglichen, doch dieses Ziel wird nicht erreicht. Dabei ist bekannt, daß eine fundierte Berufsausbildung die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist. Dies zeigen die hohen Ungelerntenquoten der gemeldeten Arbeitslosen. Außerdem sichern sich Wirtschaft und Gesellschaft mit einer guten Ausbildungsquote auch den Fachkräftenachwuchs und die Innovationsfähigkeit für die Zukunft.

Aufgrund geburtenstarker Elternjahrgänge nimmt bei sinkender Ausbildungsplatzzahl die Zahl der Schulabgänger zu. 2005 waren es 948200 junge Menschen. Nur 58 Prozent von ihnen fanden einen Ausbildungsplatz. Auch wenn man berücksichtigt, daß ein Teil eines Jahrgangs studiert oder einen höheren Schulabschluß anstrebt, bleiben noch weit über hunderttausend ohne Beschäftigung.

Schulische Bildungsgänge und Praxisjahre helfen aus der Not. So hat sich die Zahl der Schüler im Berufsvorbereitungsjahr von 1992 zu 2004 um 117 Prozent auf 80600 erhöht. Auch die Zahl der Schüler im vollzeitschulischen Berufsgrundbildungsjahr stieg um 53 Prozent auf 48100. An Berufsfachschulen stieg die Schülerzahl sogar um 81 Prozent. Ein Schulplatz kostet pro Jahr zwischen 3500 und 4500 Euro. Hinzu kommen noch die neu erfundenen "Einstiegsqualifizierungen für Jugendliche", bei denen der Bund Praktika in Betrieben mit 294 Euro pro Monat je Teilnehmer fördert. Da viele als "nicht ausbildungsreif" die Schule verlassen, sind viele der Maßnahmen inzwischen auch unerläßlich.


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