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16.09.06 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. September 2006

MELDUNGEN / ZUR PERSON

"Wikipedia" trotzt Pekings Druck

Florida - Im Unterschied zu den großen Internet-Unternehmen "Google", "Microsoft" und "Yahoo" will sich die beliebte Internet-Enzyklopädie "Wikipedia" nicht dem Druck der chinesischen Regierung beugen und seine chinesischsprachigen Seiten von Politik freihalten. Dann bleibe der Dienst in China lieber ganz gesperrt, erklärte "Wikipedia"-Gründer Jimmy Wales.

Ates will doch weitermachen

Berlin - Die deutsch-türkische Berliner Anwältin Seyran Ates will doch in ihrem Beruf weiterarbeiten. Ates hatte ihre Zulassung nach Drohungen türkischer Ehemänner ihrer Mandantinnen zurückgegeben. Sie vertrat Türkinnen in Scheidungsprozessen und in Fällen häuslicher Gewalt. Sie sei "überwältigt von der Solidarität", die ihr nach ihrem kurzen Rückzug entgegengebracht worden sei. Ab Anfang 2007 werde sie wieder als Anwältin arbeiten.

 

Unbestechlicher Analytiker

Am 8. Dezember wäre Joachim Fest, der in Berlin geborene katholische Publizist und Historiker, 80 geworden - er starb am 11. September. Die NS-Gegnerschaft seiner Eltern prägte ihn früh und nachhaltig. Der Vater wurde 1933 aus dem Schuldienst entlassen. Schüler Fest erlebte die folgende Verarmung und Ausgrenzung seiner im besten Sinne bürgerlichen Familie.

Nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft setzte sich der überzeugte Demokrat mit Aufstieg und Fall der Nationalsozialisten auseinander. Er redigierte die Memoiren Albert Speers und durchleuchtete Hitlers Architekten und Rüstungsminister.

Der unparteiische Intellektuelle Fest ging nach geisteswissenschaftlichem Studium erst zum Sender Rias, 1961 zum NDR (u.a. Panorama) und schied dort 1968 als Chefredakteur aus. Nach kurzem Abstecher in die Politik als CDU-Abgeordneter von Berlin-Neukölln war er von 1973 bis 1993 für das Feuilleton zuständiger Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen". 1986 veröffentlichte der Kritiker jeglicher Utopie den Artikel "Vergangenheit, die nicht vergehen will" von Ernst Nolte, Ausgangspunkt des Historikerstreits. Liberal-konservativ wie Fest war, verteidigte er diesen Schritt zeitlebens - gerade weil er Nolte nicht in allen Punkten zustimmte.

Meilensteine der internationalen NS-Forschung stellen Fests 1973 erstmals erschienene Hitlerbiographie sowie "Der Untergang" - Vorlage für den gleichnamigen Film über die letzten Stunden der NS-Diktatur - dar. Seine Autobiographie "Ich nicht" vollendete er noch und auch zu Günter Grass SS-Vergangenheit äußerte sich die "Leitfigur Fest" noch - jedoch ungewohnt scharf: "schrille Lebenslüge". (SV)


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