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23.09.06 / Anmaßung

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Klaus D. Voss:
Anmaßung

Es gibt Sätze, die sind wahr, wichtig oder schön, oder alles zusammen. Und diesen Sätzen wäre nichts hinzuzufügen, wenn den Redner nicht plötzlich etwas am Bein hätte.

Das geht Bundespräsidenten so, die vor Vertriebenenverbänden sprechen. Päpsten, die in Regensburg dozieren, vielen anderen auch, und jetzt Arnulf Baring.

Baring ist ein Historiker, dem man das Beiwort renommiert nicht erst hinterhertragen muß. Man kennt ihn, man schätzt ihn, in Deutschland auch als Redner. So sollte er vor der hessischen CDU-Landtagsfraktion 60 Jahre Vertreibung historisch einordnen.

Nach vielen schweren und wichtigen Gedanken zur deutschen Geschichte meinte Baring, er halte die Deutschen nach wie vor "für das wichtigste europäische Volk, und ich glaube auch nicht, daß das in irgendeiner Weise eine Übertreibung ist. Was ja nicht sagt, daß die anderen nicht wichtig seien". Die zentrale Lage auf dem Kontinent habe die Deutschen kulturell ungeheuer bereichert. Gute klare Worte, von deren Leitwirkung wir in der Politik ruhig etwas spüren sollten. Natürlich hat Baring jetzt etwas am Bein, in seinem Fall Renate Künast.

Ob Präsident, Papst oder Festredner, die Medienwelt funktioniert eben so herum: Den Kritikern geht es nicht um die Sache selbst, sondern sie maßen sich die Größe des Kritisierten an. Das garantiert Aufsehen und Aufstieg in den dogmatischen Welten.

Allerdings, Renate Künast brauchte geschlagene zehn Tage von der ersten Wahrnehmung Barings bis zum öffentlichen Auftritt; die Erregungsleistung der Grünen war auch schon einmal besser.


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