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23.09.06 / Die Haßprediger nehmen sich den Papst vor / Benedikt XVI. deckte den Kern des Problems auf: Die wachsende Bedrohung durch Islam-Fanatiker

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Die Haßprediger nehmen sich den Papst vor
Benedikt XVI. deckte den Kern des Problems auf: Die wachsende Bedrohung durch Islam-Fanatiker
von Martin Schmidt

Es war nur eine Frage der Zeit, daß dem "Karikaturenstreit" vom Februar eine weitere Welle islamischen Eiferertums gegen den abendländischen Kulturkreis folgen würde. Der Anlaß ist diesmal noch weniger nachvollziehbar. Islamische Politiker, Geistliche und Journalisten erregen sich über ein Zitat aus der Rede des Papstes in der Regensburger Universität und sprechen von "Kreuzfahrermentalität".

Im Rahmen betont akademischer Ausführungen über Religion und Gewalt hatte Benedikt XVI. den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos (1350-1425) zum Thema "Heiliger Krieg" zitiert: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat - und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten." Die türkische Gemeinde in Deutschland nannte das Zitat des seinerzeit durch die Türken schwer bedrängten christlichen Kaisers "sehr gefährlich" und warf dem katholischen Kirchenoberhaupt vor, die Gefühle von Muslimen verletzt zu haben. Man erinnere sich: 1453 war mit dem Fall Konstantinopels das Ende des Byzantinischen Reiches gekommen, Manuels Sohn und Nachfolger fiel im Endkampf.

Der Vatikan beeilte sich, in einer Erklärung zu unterstreichen, daß es dem Pontifex um die radikale Zurückweisung jedweder religiösen Motivation von Gewalt gehe. Daß Benedikt mit dem obigen Zitat aber auch klar machen wollte, wo eine Quelle solcher Gewalt zu suchen ist - nämlich in den kriegerischen Zügen des Propheten Mohammed -, liegt auf der Hand. Desgleichen, daß er damit nicht nur die Vergangenheit meinte, sondern auch die Gegenwart und Zukunft. Daß er sich in der Wirkung der Redepassage auf den muslimischen Kulturraum völlig verschätzt haben könnte, erscheint angesichts des Intellekts, der Erfahrungen und des religiös-weltanschaulichen Hintergrunds dieses Papstes unwahrscheinlich. Mithin sind die Regensburger Äußerungen Benedikts nicht von jener rein akademischen Harmlosigkeit, wie sie einem in der Darstellung hiesiger Medien erscheinen mögen.

Nicht nur aus der Sicht von Moslemfanatikern geht es bei der Aufregung über den päpstlichen "Frontalangriff" gegen den Islam mitnichten um eine theologische Reaktion und auch nicht um den Einstieg in einen ernsthaften "Dialog der Kulturen", sondern um eine Kampfansage. Statt sich auf theologische und historische Gegenargumente zu beschränken, die die Richtigkeit der Worte des spätmittelalterlichen byzantinischen Kaisers in Frage stellen könnten, gehen die moslemischen Massen auf die Straße. Papst-Puppen brennen, und am vergangenen Sonntag wurde in Somalia mit der Ermordung einer italienischen Nonne der vorläufige Höhepunkt der Gewaltwelle erreicht. Die meisten Meinungsführer in den Moscheen und den Parlamenten islamischer Länder nehmen die Eskalation in Kauf, ja sie gießen sogar Öl ins Feuer.

Offensichtlich sind reine Wortgefechte mit Thesen und Gegenthesen, wie sie im Abendland seit Jahrhunderten gang und gäbe sind, dem Reiche Mohammeds bis heute fremd geblieben. Wer zum "Dialog" mit der muslimischen Welt aufruft, muß erkennen, daß dieser Begriff dort eine völlig andere Bedeutung hat. Die realpolitische Bedeutung des Regensburger Papstzitats wird damit mehr als deutlich unterstrichen und sollte endlich den Blick frei machen für eine ideologiefreie Sicht der Bedrohungslage. Dabei ist es müßig zu diskutieren, inwieweit die Neigung zu gewaltsamer Ausbreitung in den Lehren des Korans angelegt ist oder sie sich nur auf radikale Auslegungsvarianten beschränkt. Entscheidend ist, wie das Verständnis der islamischen Massen und ihrer Wortführer aussieht.

Wenn das christliche Europa auf angebliche oder tatsächliche Anfeindungen des eigenen Glaubens und der eigenen kulturellen Substanz ähnlich reagieren würde, wie dies jetzt im islamischen Bereich angesichts der Papst-Äußerungen der Fall ist, so müßten in Italien derzeit reihenweise Moscheen brennen. Hatte dort doch ein Richter muslimischen Glaubens unlängst angeordnet, daß alle Kruzifixe aus den Klassenzimmern entfernt werden müssen.


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