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23.09.06 / Michels Stammtisch

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Michels Stammtisch

Heiß umstritten war am Stammtisch im Deutschen Haus der neueste Bericht der "Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" (OECD).

Unter dem Titel "Bildung auf einen Blick" hatte diese in Paris ansässige Organisation in einem Bericht über den Anteil der Hoch- und Fachschulabsolventen pro Jahrgang beim Vergleich von 30 führenden Industrienationen für Deutschland den drittletzten Platz ermittelt. Nur Österreich und die Tschechei seien noch schlechter.

Es hieß, die OECD habe "Äpfel mit Birnen verglichen" und darum sei diese Statistik unseriös, wie manches an der Arbeit dieser Organisation, deren Wurzeln ins Jahr 1948 zurückreichen, als es galt, die Verwendung der Gelder aus dem Marshallplan zu koordinieren. Seitdem versuche sie, "sich künstlich am Leben zu halten". Sie verwende bei ihrem "ranking" zweifelhafte und umstrittene Methoden. So erfolgten in Deutschland gestützt auf das ausgezeichnete berufsbildende Schulwesen wichtige hochqualifizierte Ausbildungen außerhalb der Universitäten und Hochschulen, zum Beispiel bei Kindergartenpädagogen und in der Krankenpflege, was die OECD nicht zur Kenntnis nehme.

Andererseits wurde am Stammtisch gesagt, die Aussagen der OECD seien "ein vernichtendes Urteil für den deutschen Föderalismus", der im Schrebergarten-Zuschnitt von 16 Bundesländern keine wirkungsvolle nationale Bildungspolitik zustande brächte.

Auch die hohe Zahl von Studienabbrechern sei skandalös. Wenn die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Ute Erdsieck-Rawe, jetzt eine "Qualitätsoffensive" verlange, sei das ein peinliches Bekenntnis des bisherigen Versagens und eine Bankrotterklärung föderaler Bildungspolitik.

Euer Michel


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