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23.09.06 / Sanierung steht vor der Vollendung / Die Kreisgemeinschaft Mohrungen beteiligt sich an den Restaurierungskosten des historischem Rathauses

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Sanierung steht vor der Vollendung
Die Kreisgemeinschaft Mohrungen beteiligt sich an den Restaurierungskosten des historischem Rathauses

Wieder wird ein historisch wertvolles Gebäude in Ostpreußen liebevoll restauriert und so der Nachwelt erhalten. Gemeint ist eines der wohl bedeutensten Gebäude zwischen Elbing und Allenstein aus dem 14. Jahrhundert: das Mohrunger Rathaus.

Dieses Backstein-Gebäude mit seinem markanten, weit sichtbaren Türmchen, war am 22. Januar 1945 bei den Kämpfen um Mohrungen total ausgebrannt. Später wurde es zwar wieder aufgebaut, jedoch entsprach der Stil nicht dem ursprünglichen. Hinzu kommt, daß das Gebäude bereits seit vielen Jahren leer steht, was keinem Haus über längere Zeit gut tut.

Diesen unhaltbaren Zustand hat die Stadtverwaltung in Mohrungen bereits im Jahre 2002 erkannt und deshalb ein Nutzungskonzept erarbeitet, welches bei der Denkmalpflege in Allenstein eingereicht wurde. Danach wurde angestrebt, das Rathaus wieder in den Originalzustand - wie es vor dem Krieg aussah - zu versetzen und es ausschließlich für kulturelle und touristische Zwecke zu nutzen.

Aber solche Dinge dauern, zumal die Gesamtkosten der Sanierung schon damals auf zwei Millionen Zloty (etwa eine halbe Million Euro) geschätzt wurden. Erst nach dem Beitritt Polens zur Europäischen Union kam Bewegung in die Sache, so daß im Herbst 2005 mit der Entrümpelung im Inneren und der Sanierung der Außenfassade begonnen werden konnte. Mittlerweile hat das Gebäude ein völlig neues Dach bekommen und die nicht stilgerechten Gauben wurden entfernt. Ebenso wird der Turm nach alten Vorlagen neu erstellt.

Die Kreisgemeinschaft Mohrungen hat sich schon vor 2002 bemüht, dieses wertvolle Gebäude zu erhalten und einer neuen Bestimmung zuzuführen. Schon damals wurden Gespräche mit dem Bürgermeister geführt und anhand von alten Bildern die Grundzüge der Sanierung erläutert. Für die Baukosten stellte die sich einen Raum im Rathaus wünschende Kreisgemeinschaft eine Beteiligung an den Baukosten in Aussicht.

Nach weiteren konkretisierenden Gesprächen des Stellvertretenden Kreisvertreters und gebürtigen Mohrungers Hartmut Krause mit dem heutigen Bürgermeister Tadeusz Sobierajski beschloß der Kreistag der Kreisgemeinschaft Mohrungen dann im Herbst 2004, sich finanziell an der Sanierung des Rathauses zu beteiligen und einen Vertrag über die Überlassung und eigene Nutzung eines Raumes im Rathaus abzuschließen. Parallel wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich mit der Nutzung und Einrichtung befaßt. Heute liegt nun der ausgehandelte und unterschriftsreife Vertrag vor. Hervorzuheben ist besonders, daß alle Gespräche mit der Administration in Mohrungen sehr kooperativ und partnerschaftlich verlaufen sind.

So beginnt der Vertrag mit einer Präambel, in der es heißt: "Die Stadt und Gemeinde Morag und die Kreisgemeinschaft Mohrungen e. V. bekunden ihren gemeinsamen Willen, das historische Rathaus der Stadt Morag aus dem 14. Jahrhundert unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten künftigen Generationen zu erhalten, um so einen Beitrag zur historischen und kulturellen Geschichte der Region zu leisten."

Des weiteren wird bekundet, daß die Kreisgemeinschaft Mohrungen einen Bereich von 52 Quadratmeter im ersten Stock des Rathauses an der Nordseite auf unbestimmte Zeit zur eigenen Nutzung erhält. Dieser wird nach den Wünschen der Kreisgemeinschaft in einen Raum von 35 Quadratmetern für Dauer- oder Wanderausstellungen und für Vortragsveranstaltungen sowie in einen Büroraum von rund 17 Quadratmetern unterteilt. Ebenso werden die Elektro- und Kommunikationseinrichtungen nach den Wünschen der Kreisgemeinschaft installiert. Weiter ist festgelegt, daß die Kreisgemeinschaft Mohrungen die Räume ,,Mohrunger Stube" nennen wird, und eine örtliche Vertrauensperson benennt, die hier Schlüsselgewalt bekommt. Strom- und Unterhaltskosten gehen zu Lasten der Kreisgemeinschaft, ebenso die Einrichtung. Die Heizkosten hingegen werden von der Stadt Mohrungen übernommen.

Die Kreisgemeinschaft Mohrungen wird ihrerseits eine zweckgebundene Spende in Höhe von 15000 Euro an Mohrungen überweisen, von der als sichtbares Zeichen für ihr Engagement folgende, nicht durch die Sanierungskosten gedeckte Maßnahmen durchgeführt werden: Erstens werden davon die Zifferblätter und der Mechanismus der Rathausturmuhr restauriert, um auch diese wieder stilgerecht herzurichten. Zum zweiten werden die beiden Kanonen aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, die seit 1914 vor dem Rathaus stehen, von Grund auf repariert und in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Beide Maßnahmen werden jeweils durch Rechnungen von der polnischen Seite belegt und spitz abgerechnet.

Die Kreisgemeinschaft Mohrungen ist mit dieser Entwicklung sehr zufrieden, denn ihrem selbst gesetzten Ziel, Historisches aus deutscher Zeit zu erhalten und für heutige und künftige Generationen zugänglich zu machen, ist sie ein Stück näher gekommen.

Die Einweihung des restaurierten Rathauses in Mohrungen soll übrigens kommenden Freitag erfolgen. (H. K.)

Foto: Sanierung mit Hilfe der Kreisgemeinschaft: Mohrungens historisches Rathaus Foto: Harder


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