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30.09.06 / Konvertierung zum Islam rettet Leben

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. September 2006

"Moment mal!"
Konvertierung zum Islam rettet Leben
von Klaus Rainer Röhl

Der Papst, das Oberhaupt der katholischen Christen, hat mit seiner Regensburger Rede einen "Sturm der Entrüstung", so sagt man, in der islamischen Welt ausgelöst, der Sturm ist allerdings sehr unterschiedlich ausgefallen. Viele islamische Würdenträger und Staatsoberhäupter schwanken zwischen Empörung und gezieltem Mißverstehen der Papstworte, in einigen Ländern, sehen wir im Fernsehen, demonstrieren Tausende bärtige junge Männer und verbrennen symbolträchtig Papstpuppen. Es sind die gleichen, die sonst Abend für Abend fast routinemäßig Bush-Puppen abflammen oder amerikanische, israelische, dänische und neuerdings zur Abwechslung auch mal deutsche Fahnen mit Benzin übergießen und anzünden, die dünnen Kunststoffähnchen brennen natürlich nur einige Sekunden lang, gerade genug für eine Fernseh-Aufnahme von El Dschazira, und kommt ein neues Fernsehteam, ist schnell noch eine Fahne oder Puppe zur Hand, um den Vorgang zu wiederholen. Leider sind symbolische Verbrennungen dieser Art auch mal der Auftakt oder die Aufforderung zum Töten von Menschen. In Somalia erschossen zwei Attentäter eine durch ihre Tätigkeit in Armenspitälern weithin beliebte Nonne. Das gibt zu denken. Das gibt aber vor allem auch dem Papst recht, der zweifellos mit seinem Zitat eines vor 600 Jahren lebenden byzantinischen Kaisers über den Propheten Mohammed provozieren wollte. Nämlich die Antwort auf die Frage an die islamische Gemeinschaft: "Wie haltet ihr's mit der Gewalt?" Gilt noch immer die Auffassung des Koran, daß die Welt in zwei Häuser aufgeteilt sei: in das "Haus des Islam" und in das "Haus des Krieges", das heißt in die übrige Welt? Gilt noch immer das Endziel des Islam, in einem neuen Heiligen Krieg (Dschihad) die ganze Welt zu unterwerfen und ihre Bewohner entweder zum rechten Glauben zu bekehren oder als Bürger zweiter Klasse zu unterdrücken? Ein Einmarsch in Europa wie zur Zeit der Kalifen, die immerhin schon Spanien, Sizilien, später das oströmische Reich erobert und Griechenland und den ganzen Balkan besetzt hatten, ja sogar zweimal vor Wien standen, ist heute militärisch vollkommen ausgeschlossen. Er ist aber auch überflüssig: Allein in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Spanien haben sich heute mehr Muslims häuslich niedergelassen als je zur Zeit der Kalifen. Und die fanatischen Führer der radikalen Islamisten betreiben bereits überall in der Welt Heiligen Krieg gegen die Ungläubigen. Ihr türkischer Obsthändler oder der freundliche Dönerverkäufer um die Ecke will damit natürlich nichts am Hut haben, distanziert sich womöglich sogar wortreich von den Fanatikern, schickt aber seine Kinder vielleicht doch auf eine der 40000 Koranschulen, die es mittlerweile in der Bundesrepublik gibt. Über dem Lesepult wird nur der Koran auswendig gelernt, unterm Lesepult wird dort der Nachwuchs für den Heiligen Krieg geworben. Bis hin zum Selbstmordattentat, der höchsten Stufe des Heiligen Krieges gegen den Westen.

Sind alle Muslime Terroristen? Im Prinzip nein, aber. Alle Terroristen berufen sich auf den Islam, gewinnen letztlich Anhänger aus dem Islam und werden von der Gemeinschaft der Muslime geschützt. Tatsächlich bewegt sich der Selbstmordterrorist in einem Land mit einer muslimischen Bevölkerung, aber auch in muslimisch dominierten Wohnvierteln der großen Städte wie ein Fisch im Wasser. Auf einer solchen untrennbaren Einheit zwischen Berufsrevolutionär und Volk hatte Mao, der Erfinder dieses Vergleichs, seine Erfolge aufgebaut. Solange diese Einheit bestand, war Mao unbesiegbar. Solange die überwältigende Masse der Muslime die Terroristen verehrt und schützt, hilft keine Polizei und keine Armee gegen die Gewalt. New York, Madrid, London. In Deutschland sind zwei Anschläge in letzter Minute gescheitert. Was kommt danach? Ist der Islam die globale Bedrohung des 21. Jahrhunderts? Das fragen sich nun auch die Blauäugigsten.

Was wir unbedingt verstehen sollen und auch wollen: andere Länder, andere Sitten. Klar. Aber in Deutschland - auch andere Sitten? In Nigeria werden seit der Einführung der "Scharia" im muslimisch beherrschten Norden wieder Frauen wegen Ehebruchs zum Tode durch Steinigen verurteilt - der Fall der 31jährigen, zum Tode verurteilten Amina Lawal ging 2002 durch die Presse, weil ein Berufungsrichter in Funta, Nordnigeria, einen Aufschub zum Stillen ihres Babys von zwei Jahren gewährte, sie mußte aber nach Ablauf dieser Frist im Juli 2004 von ihren Eltern den Behörden übergeben werden, zur Vollstreckung des Todesurteils. Steinigungen und Auspeitschungen von "sittenlosen" Frauen sind in Saudi-Arabien und anderen streng nach der "Scharia" ausgerichteten Ländern keine Seltenheit. Das Amputieren von Gliedmaßen (wegen Diebstahls) wird von Ärzten unter Narkose durchgeführt. Finden wir das gut? Wollen wir da weiter Freunde des radikalen Islam sein, vor allen Dingen als Frau? Oder wollen wir einfach alles relativieren unter Hinweis auf amerikanische Greuel in Guantanamo?

Vielleicht ist der Sieg des Islam in der Welt gar nicht so schlimm, wie er immer gemacht wird. Weder der Prophet Mohammed noch sein Schwiegersohn Ali (auf den sich die Schiiten berufen) schreiben ausdrücklich vor, die Ungläubigen, also uns, einfach umzubringen. Eigentlich sollen die Giaurs, also wir, nur bekehrt werden zum rechten Glauben. Dann haben wir alle Chancen. Sogar als Christen können wir Dhimmis (Von al-dhimma = Volk des Paktes), schutzbefohlene Untertanen zweiter Klasse werden. Wie im historischen Islam, dessen Toleranz während der Zeit der Kreuzritter im 13. Jahrhundert von vielen Islamfreunden so sehr gepriesen wird. Die ist aber ein bißchen lange her, würde ich sagen, und außerdem zweifelhaft.

Heute müssen wir uns langsam die Frage stellen, ob wir eines Tages "Schutzbefohlene" des Islam werden wollen. Die Frage kann schneller auf uns zukommen, als uns lieb ist. Der Kampf hat längst begonnen. Wie lange er dauert, hängt nur von unserem Widerstand ab. Wie dieser Kampf des Islam gegen den Rest der Welt geführt werden soll, ist auch bei den Islamisten umstritten. Es ist eine Bewegung mit vielen Facetten. Ein Freibrief für Selbstmordattentate auf Schulbusse steht nicht im Koran. Hauptsächlich, weil es damals noch keine Schulbusse gab. Aber das Kleingedruckte macht es auch beim Koran möglich. So erlaubt der Koran mit seinen vielen Suren und deren vielen Strophen und den 1000 uralten und ganz neuen Auslegungen des Textes notfalls schon eine ganze Menge Terror gegen Andersgläubige. Zum Beispiel: "Und tötet sie, wo immer ihr sie trefft, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben ... Wenn sie gegen euch kämpfen, dann tötet sie." (Sure 2, 191)

"Die Vergeltung für die, die gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und auf der Erde herumreisen, um Unheil zu stiften, soll dies sein, daß sie getötet und gekreuzigt werden, oder daß ihnen Hände und Füße wechselseitig abgehackt werden, oder daß sie aus dem Land verbannt werden." (Sure 5, 33)

Das sind Originalzitate des allerdings unübersehbar reichhaltigen, poetischen und auch viele milde und sanfte Sprüche enthaltenden Koran (zitiert nach: "Der Koran", Gütersloh 1987, Übersetzung von der islamischen Weltorganisation anerkannt). Aber wie werden diese Verse ausgelegt?

Das ist von Moschee zu Moschee verschieden: Ayatollah steht da gegen Ayatollah, Mullah gegen Mullah, Imam gegen Imam. Schiiten gegen Sunniten, Sunniten gegen Wahabiten, die erst im 18. Jahrhundert gegründete, noch radikalere Abspaltung, die einst den Staat Saudi-Arabien gegründet hat und dort noch verankert ist. Ausleger streitet gegen Ausleger. Der Streit geht schon lange, weil es keine oberste, von allen anerkannte Instanz gibt. Nur der Terror wächst mit jedem Tag, auch ohne daß sich alle schon einig sind.


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